18. Outing

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»Was, wenn -«

»Hey. Dennis, Babyboii. Beruhig dich. Mach dir keine Sorgen, es gibt keinen Grund dafür. Bis jetzt gab es keine nennenswerte Hetze gegen mich deswegen, nirgends. ›Déjà-vu‹ wird nicht weniger gekauft als meine letzten Songs, im Gegenteil. Ich bin jetzt seit einer Woche geoutet und bis auf ab und zu ein paar Klischee-Asoziationen bin ich noch nichts Negativem begegnet. Und was das angeht, verschafft es vielleicht sogar ein wenig Aufklärung. Dass nicht jeder schwule Kerl mit Handtäschchen, Hündchen und engen Höschen umherläuft und dass wen man liebt eigentlich rein gar nichts damit zu tun hat, wie man sich präsentiert. Ich trage immer noch kein Rosa und Pink, nur weil ich jetzt öffentlich schwul bin. Genauso wenig würde ich es mir aber verbieten lassen, nur um nicht dem Klischeebild zu entsprechen. Ich habe mich noch nie sonderlich von dem stören lassen, was die Anderen gedacht haben, das weißt du.«

»Ja, aber ... Da hat auch nicht deine Existenz davon abgehangen, dass die Leute dich mögen.«

»Aber die Leute mögen mich. Meine Sexualität ist für nur wirklich wenige ein Grund, meine Musik nicht mehr zu hören, im Gegenteil. Ich habe einige neue Leute dazubekommen, die sich mit meiner Musik beschäftigt haben, weil ich schwul bin. Die LGBT+-Szene ist auf mich aufmerksam geworden. Ich habe sogar irgendwo schon gelesen, dass ich mein Outing nur inszeniert hätte, um eben vor denen gut da zu stehen. Ich kann vielleicht das Vorbild für viele schwule Jungs sein, das sie brauchen. Viele Jungs haben ein Problem damit, auf das gleiche Geschlecht zu stehen. Wir beide hatten Glück, dass wir uns hatten, für uns gab es immer jemanden, der uns verstand. Aber ich kann jetzt ein Vorbild für die sein, die niemanden wie dich haben in dieser Zeit.«

»Das ist ... So habe ich es noch nie gesehen. Irgendwie ist der Gedanke schön.«

»Siehst du?« Mik drehte sein Gesicht so zu mir, dass er mich ansehen konnte, während ich meinen Kopf auf seiner Brust abgelegt hatte. »Und selbst wenn ich irgendwie Verluste dadurch machen würde ... Dann wäre das nicht deine Schuld. Es war meine Entscheidung, unsere Beziehung öffentlich zu machen. Und ich kann auch jederzeit verstehen, wenn du dich doch lieber von all dem etwas fern halten willst. Ich finde es gut, so wie wir es besprochen haben. Natürlich sind gerade alle Fans scharf darauf, mehr von dir zu erfahren, dich ein weiteres Mal zu sehen. Aber das wird auch wieder abklingen. Und wir beide müssen uns nicht mehr verstecken.«

Ich lächelte unwillkürlich, drehte mich auf der Matratze, auf der wir lagen zur Seite, ließ aber meinen Kopf auf Miks Brust gebettet liegen.

»Der Gedanke ist noch so ungewohnt. Wir können ... einfach ausgehen oder so, ohne Angst haben zu müssen, dass du erkannt wirst und dann so zu tun, als wären wir nur Freunde.«

»Ja.«

»Ich ... Lass und das ausnutzen. Ich will dich zum Essen einladen. Ganz offiziell, ganz romantisch. Und wenn uns jemand sieht, müssen wir nichts leugnen!«

Mik lachte leise über die offenkundige Euphorie in meiner Stimme, seine Hand strich mir durch die Haare.

»Lass mich dich einladen, Babyboii. Zur Feier des Tages.«

»Nein. Mik, Dan zahlt mir von dem, was du mit deiner Musik einbringst, ein Gehalt, das sich sehen lassen kann. Das Argument, dass du Geld bekommst, dafür dass du das machst, was dir Spaß macht, zählt nicht mehr, denn das gilt auch für mich. Ich würde all das auch machen, ohne einen Cent dafür zu wollen. Es ist geschenktes Geld, ich lade dich ein.«

Mik lachte leise und ich spürte, wie seine Lippen über meinen Haaransatz strichen.

»Überzeugt.«

*

»Dein Freund hat dich ja mit hier her begleitet. Läuft nach eurem Outing denn alles gut bei euch?«

Buntes Papier ~ #KostoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt