Desaster

Viertes Kapitel

Heute war es also dann so weit. Noch waren nicht sonderlich viele Menschen auf dem Wiesenfest, was wohl auch an der Uhrzeit lag, da die Umzüge noch kommen würden.

Bella war allerdings schon anwesend, weil sie gleich die erste Schicht übernahm. Die Fahrgeschäfte waren schon alle angestellt und von jedem ertönte andere laute Musik. Dabei gab es eine bunte Mischung an Pop-Liedern. Hinzu kamen noch die ganzen blinkenden Lichter, welche immer das jeweilige Geschäft beleuchteten.

Im Zelt angekommen war noch keine Band auf der Bühne und man konnte nur die Schützen entdecken, die sich auch noch vereinzelt miteinander unterhielten. Ihr Freundin kam nur kurz nach ihr an.

"Noch haben wir ja unsere Ruhe", meinte Bella noch gelassen. "Das wird sich aber bald ändern und dann ist der ganze Ansturm vom Umzug anwesend." Da hatte sie wohl recht. Nicht mehr lange und man konnte auch schon die ersten Trommeln hören. Gleich darauf kam auch eine ganze Gruppe an Schülern zum Limostand. Ganz schön viel zu tun fürs erste mal und Bella war sichtlich überfordert. Das erste mal überhaupt an einer Kasse arbeiten, das ganze Kopfrechnen und die Gäste nicht ewig warten zu lassen, war irgendwann zu viel. Glücklicherweise kam ihr noch jemand zur Hilfe, der damit schon Erfahrung hatte. Außerdem wurde noch eine zweite Kasse eröffnet. Bella hingegen musste jetzt nur noch die ganzen Flaschen immer holen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit waren alle erst einmal versorgt und die 16-Jährige durfte wieder übernehmen. Dabei war das gerade mal die erste Stunde und sie hatte noch über vier Stunden vor sich. Wenigstens war dafür während der Arbeit das Essen und die Getränke frei. Ansonsten ginge das auch noch ziemlich ins Geld.

Ihre blonde Schützenfreundin war die ganze Zeit dabei gewesen und hatte Bella tatkräftig unterstützt. "Meinst du wir können mal kurz weg, um mit einem der Fahrgeschäfte zu fahren?", fragte Bella dann einfach. "Bestimmt. Ich frag nur eben, wer uns für die kurze Zeit ablösen könnte." Damit verschwand ihre Freundin nochmal kurz und kam mit einer Frau wieder, die sich derweil um den Stand kümmerte.

Außerhalb des Zeltes stach den beiden Mädchen sofort dieser große Metallarm in Auge. Unten setzte man die Menschen rein, welche dann dort schon gedreht wurden, die Sitze in einer Reihe konnten sich dabei auch bewegen und der ganze Arm drehte sich auch immer wieder.

Kurzerhand kauften sich beide eine Karte dafür und setzten sich auch gleich auf zwei freie Plätze. Insgesamt gab es gerade mal 20, da es nur vier Reihen mit fünf Sitzen gab. Gleich darauf wurde es auch schon in Bewegung gesetzt, wodurch Bella und ihre Freundin ganz schön herumgewirbelt wurden. Der Wind zerzauste ihrer beiden Haare.

Lachend und noch etwas wackelig auf den Beinen kamen sie wieder sicher am Boden an. "Das war echt total cool", schwärmte Bella. Ihre Freundin konnte ihr da nur zustimmen. Jedoch mussten sie wieder zurück zum Limostand um ihre Vertretung abzulösen und selbst ihre Schicht fortsetzen.

Nachdem sie ihre Schicht abgesessen hatten, verließ Bella den kompletten Platz, wobei sie sich noch etwas zu Essen holte. Nach dem Tag war sie ganz schön geschafft und wollte sich einfach nur noch vor ihren Computer setzen und eine Runde ausspannen. Nur noch nachsehen, was so neues in den Foren passiert war, während sie weg gewesen war, und eventuell noch irgendwo in einem Forum schreiben. Mehr stand für diesen Tag nicht mehr auf dem Plan. Der Heimweg von ihr betrug auch gerade mal wenige Minuten, wobei sie aber noch einen kleinen Umweg nahm.

Sie wollte nochmal zu Jean und klopfte auch wieder an, jedoch machte niemand auf. Vielleicht war er schon schlafen gegangen, aber doch nicht so früh schon. War ja auch egal. Das Mädchen wollte sich jetzt keine großartigen Gedanken mehr darum machen und setzte seinen Weg fort.