Joko, Klaas, Olli & Jan FF (Arbeitstitel)

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"Kommst du?" rief Jan mich jetzt schon zum dritten mal. Man würde ja wohl noch fünf Minuten im Bad haben dürfen. Aus seinem Plan um neun loszufahren, war nichts geworden. Mittlerweile war es schon halb zwölf, da wir beide erst um elf von Olli geweckt wurden, der auch verschlafen hatte.

"Josi? Was brauchst du solange? Ich hab doch um sechs 'nen Termin, wir müssen los." rief Jan erneut. "Ich bin grade mal drei Minuten im Bad und sechs schaffen wir doch locker." erwiderte ich und verließ zu Jans Freude das Bad. "Wir müssen doch auch noch zu Klaas." erinnerte er mich. Shit. "Klaas?" fragte ich sehr intelligent nach. "Du weißt schon, klein, blaue Augen, schecklicher Bart und dein bester Freund." Danke Jan. Hätte ich jetzt nicht selbst gewusst. "Wir müssen da nich' hin, wird doch sonst viel zu knapp." versuchte ich Jan davon abzubringen. Ich hatte keine Lust auf eine Konfrontation mit Klaas und noch weniger auf eine mit Maira. "Wir haben das gestern schon abgemacht, also komm jetzt." Hatten wir? Ich erinnerte mich nur wage. Ich schaute Olli flehend an, doch der zuckte nur mit den Schultern. Ich ergab mich also schweigend meinem Schicksal.

"Du musst schon aussteigen." bemerkte Jan. Wir standen seit zwei Minuten mit dem Auto vor Klaas Wohnung. "Kommst du nicht mit?" Irgendwie fühlte ich mich unwohl dabei, dort alleine hinzugehen. "Bin ich seine beste Freundin?" Ich liebe Gegenfragen, total. Ich war sauer auf Jan, grundlos, das war mir bewusst, aber wegen ihm war ich jetzt in dieser Situation, naja nicht ganz. Wegen ihm war ich vor Klaas Wohnung, für die Situation konnte er nichts. Er wollte schließlich nur helfen. Ich sollte ja wohl noch in der Lage sein meine eigenen Angelegenheiten selbst zu klären. "Bitte, bitte, bitte?" War ich anscheinend nicht. Jan stieg seufzend aus dem Auto aus und ich tat es ihm gleich. Dankbar, dass er mitkam.

Er betätigte die Klingel, da ich das nicht so wirklich vorgehabt hatte. Nur wenige Sekunden später öffnete sich auch schon die Tür. Maira, toll. Glück schien ich ja zu haben. "Oh hallo, schön euch zu sehen." Sie lächelte. Ich versuchte gar nicht erst ein falsches Lächeln aufzusetzten. Jan war da offenbar erfolgreicher, denn er lächelte zurück und erwiderte den Gruß.

"Schaatz, wer ist denn da?" drang Klaas Stimme aus der Wohnung. Ich wusste gar nicht, dass er der Kosenamen-Typ war. Aber ich lernte in letzter Zeit viele neue Seiten an ihm kennen. "Josephine und Jan." antwortete Maira. Was war so schwer an Josi zu verstehen? Es war mir gerade aber auch egal wie sie mich nannte.

Klaas kam zur Tür. Ich würde das ja jetzt wohl auch ohne Jans Hilfe schaffen. "Hast du mal 'ne Minute?" Ging doch. Auch wenn ich nicht mal 'ne Begrüßung von ihm bekam. "Klar, kommt rein." Ich wollte da nicht rein, nicht wen Maira da war. "Ehm, ne, also kannst du kurz raus kommen?" Klaas schaute kurz verwirrt, willigte dann aber ein. "Ich warte dann im Auto auf dich." verabschiedete sich meine moralische Unterstützung in Form von Jan. Klaas folgte mir raus auf die Straße.

"Ich wollte mit dir reden." Ich kann sowas einfach nicht, vorallem weiß ich nie, wie ich anfangen sollte. "Was ist los, Josi?" Immerhin beteiligte Klaas sich am Gespräch. "Sag du's mir. Du verhälst dich total komisch, guckst mich auf Jokos Geburtstag nicht mal mit dem Arsch an." Zumindest kam ich sofort zur Sache. "Wie hast du dich bitte auch Maira gegenüber benommen. Ich war zutrinken holen, komme wieder und sie sagt mir, du wärst einfach weg gegangen, als sie sich dir vorgestellt hat." Maira war seine Begründung, seine verdammte Beziehung war seine Begründung? "Sie hat mich Josephine genannt." sagte ich, als ob es die ultimative Erklärung wäre. "Josi, jetzt hör doch auf so kindisch zu sein, das war mit Sicherheit keine Absicht." - "Und warum hast du mir dann nicht mal Hallo gesagt? Ich wollte bei dir pennen, schon vergessen?" Klaas verdrehte die Augen. "Hättest dich halt melden sollen." Er war genervt, ganz eindeutig. Das musste ich mir echt nicht geben. "Lass ich lieber auch in Zukunft ganz sein. Schönen Tag noch." Damit drehte ich mich um und ging souverän zu Jans Auto. Zumindest versuchte ich souverän zu sein, mit eher mäßigem Erfolg.
"Jetzt verhalt dich doch endlich mal erwachsen. Wir klären das jetzt und dann hat sichs." lenkte Klaas ein. Ich wollte aber gerade nicht erwachsen sein. Ich wollte Maira hassen. Und Klaas auch. Wie konnte ich bloß so eine Person meinen besten Freund nennen, geschweige denn in sie verliebt sein. "Lass stecken Klaas, ich muss los." erwiderte ich ihm nur. Diesen Berlin-Trip hätte ich besser bleiben gelassen. Dann müsste ich mich nicht über Maira aufregen und vor allem hätte ich dann auch keinen Stress mit Klaas.

„Habt ihr alles geklärt?" fragte Jan mich, als ich ins Auto einstieg. „Sieht's so aus?" Ich sollte aufhören, so unfreundlich zu sein. „Nein, definitiv nicht." Jetzt fühlte ich mich schlecht. Schließlich konnte Jan nichts für meine schlechte Laune, daher war es unfair diese an ihm auszulassen. „Sorry, das sollte nicht so angepisst klingen. Du kannst da schließlich nichts für." Jan lächelte. „Kein Ding, ich versteh ja, dass das grade eine blöde Situation ist." Diese Aussage verwirrte mich. „Was meinst du damit?" - „Mensch Josi, ich hab Augen im Kopf. Die Art und Weise wie du Klaas anguckst und wie du von ihm sprichst. Da erkennt ja schon fast ein Blinder, dass du mehr in ihm siehst, als nur einen Freund." Ich schluckte. „Er ist mein bester Freund." versuchte ich mich zu rechtfertigen. Jan schaute mich kurz belustig an, bevor er seinen Blick wieder auf die Straße richtete. „Ist das so offensichtlich?" fragte ich nach. „Naja, nicht direkt, aber wenn man dich eine Weile beobachtet hat, schon." beantwortete er meine Frage. „Warum hast du mich beobachtet?" - „Du stellst gerne Fragen, oder?" beantwortete er meine Frage mit einer Gegenfrage. „Das war erst die Zweite." Jan lachte. „Warum nicht?" - „Warum was nicht?" fragte ich nach. „Warum sollte ich dich nicht beobachten?" Darauf wusste ich keine Antwort.