Joko, Klaas, Olli & Jan FF (Arbeitstitel)

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"Er hat gerade 'ne Pause mit seiner Freundin und ist deshalb nicht besonders gut drauf." erklärte Klaas die schlechte Laune seines Kollegen, nachdem dieser gegangen war. "Pause? Da ist doch eh Schluss. Was ist überhaupt der Sinn solcher Pausen, man ist nicht wirklich in 'ner Beziehung, aber darf auch nicht
fremdgehen." Ich war der Meinung, dass Pause nur 'ne Verzögerung von Schluss bedeutete. "Du siehst alles immer gleich so negativ. Es gibt auch Leute, die nach 'ner Pause wieder zusammen gekommen sind." versuchte Klaas Jan zu verteidigen. "Wahrscheinlich weniger als 1%. Man macht doch keine Pause, um danach wieder zusammen zu kommen, da ist kein Sinn hinter." Ich blickte Klaas erwartungsvoll an. "Wenn man verliebt ist, macht man manchmal sinnlose Sachen. Apropos verliebt, gibt's bei dir eigentlich jemanden?" So wie er das sagte, klang das ja schon fast so, als sei er verliebt. "Wenn es jemanden gäbe, wüsstest du das doch schon längst. Und bei dir? Du hast mir ja nicht mal gesagt, dass du in Köln bist, was hast du mir denn noch alles verschwiegen?" Neckte ich ihn und grinste. Klaas schaute an mir vorbei. "Das war 'ne Überraschung." erwiderte er und versuchte sich auch an einem Grinsen "und ja... also es gibt da jemanden." Fuhr er fort und blickte mich unsicher an.

Okay, das saß. Er hatte mir nichts davon erzählt, obwohl wir fast täglich telefonierten und ich ihm so gut wie alles aus meinem Leben erzählte. Klar, dass ich eine Uni in Köln besuchte und nicht in Berlin, war nicht unbedingt optimal für unsere Freundschaft. Aber ich brauchte ein bisschen Abstand von ihm. Würde ich noch immer in Berlin leben und bei ihm wohnen, wäre das auch nicht unbedingt förderlich für unsere Freundschaft gewesen. Ich brauchte Abstand, um sicher zu gehen, dass ich mich nicht in ihn verliebte. Ich war nämlich auf dem besten Weg dorthin gewesen. Aber seitdem wir nicht mehr täglich aufeinander hangen, sah ich ihn wieder nur als meinen besten Freund und als nichts anderes. Aber für die Nachricht, dass er in 'ner Beziehung war, oder auf dem Weg dorthin, war es noch zu früh für mich.

"Josi? Ich... Es tut mir leid, ich hätte dir das früher sagen sollen." Schön, dass er das auch bemerkte. Reichlich spät. Ich reagierte nicht auf seine Entschuldigung. "Hey, mir tut das wirklich leid. Es hat sich irgendwie nicht die Situation ergeben, in der ich dir das sagen konnte." Versuchte Klaas es erneut. "Nicht die Situation ergeben? Wir haben fast jeden Tag telefoniert. Ich hab' dir jede Scheiße aus meinem Leben erzählt und du sagst mir nicht mal, dass du 'ne Freundin hast? Ist das dein Ernst?." Blaffte ich ihn an. Ich konnte ihm nicht mal wirklich sauer sein, eher war ich sauer auf mich selbst, weil ich nie danach gefragt hatte und dass ich ihm immer nur von meinen Problemen erzählt hatte. Ich war eine echt miese beste Freundin. Und jetzt war ich auch noch eifersüchtig. Das war gerade einfach alles zu viel für mich.

Ich bemerkte erst, dass ich weinte, als ich mich in Klaas Armen wiederfand. Er versuchte mich zu beruhigen. "Es tut mir leid. Ich... Es ist nicht deine Schuld. Ich... ich hätte auch mal danach fragen können." Stammelte ich. "Pscht. Alles gut. Vergessen wir das eben einfach." Klaas strich mir die restlichen Tränen aus dem Gesicht und drückt mich an sich. Ich fühlte mich wohl bei ihm. Geborgen. Als ob ich endlich zu Hause wäre.

Wir lagen auch noch so da, als ich mich wieder beruhigt hatte und Klaas machte auch keine Anstalten diese Position zu ändern. Warum sollte er auch? Wir lagen schon oft so da. "Und jetzt erzähl mir mal was von deiner Freundin." Forderte ich ihn auf. Eigentlich wollte ich nichts von ihr wissen, aber er war mein bester Freund und genau deshalb fragte ich. "Wir sind noch nicht zusammen, aber..." Ich unterbrach ihn. "Noch nicht? Das heißt ja dann ihr seid fast zusammen." Klaas zuckte mit den Schultern. "Es ist was kompliziert, aber ja, kann schon sein. Sie heißt Maira und..." Ich hörte ihm nicht mehr richtig zu. Es fühlte sich falsch an hier so mit Klaas zu liegen, während er mir von seiner zukünftigen Freundin erzählte. Und ich fühlte mich mies, weil ich mich nicht für ihn freuen konnte. Dabei wusste ich wie selten er sich auf eine Beziehung einließ und wie viel ihm so etwas bedeutete. Und auch wie viel ihm die Meinung seiner Freunde bedeutete.

"Du musst sie unbedingt mal kennen lernen. Wie findest du sie eigentlich?" Endete Klaas mit seiner Beschreibung und hielt mir sein Smartphone hin auf dem er ein Bild von ihr und sich als Hintergrund eingestellt hatte. Er umarmte sie von hinten und beide lächelten in die Kamera. Ungewollt verglich ich mich mit ihr. Sie war einen Kopf kleiner als Klaas und sah wirklich hübsch aus. Klaas und ich würden kein gutes Paar abgeben, ich war genauso groß wie er. Außerdem war ich nicht der Typ für süße Pärchenfotos und 'leg du zuerst auf - nein du' Telefonate. Und ich sollte definitiv aufhören darüber nachzudenken.

"So wie du sie beschrieben hast, muss sie wirklich nett sein und dazu sieht sie auch noch echt hübsch aus." Ich hatte Klaas Beschreibung zwar nicht zugehört, aber erfahrungsgemäß war jede seiner Freundinnen, die ich kennen gelernt hatte, nett. Dass das bis jetzt erst eine war, spielte gerade keine Rolle. Wie gesagt, Klaas band sich nicht sonderlich oft an eine andere Person.
"Wie findet Joko sie denn?" Wollte ich von Klaas wissen. "Er hat sie noch nicht kennen gelernt." Das verwunderte mich jetzt wirklich. Denn abseits der Kamera waren Joko und Klaas wirklich gute Freunde. "Warum denn das nicht?" fragte ich deshalb. "Wir sind ja noch nicht zusammen, also wir wollten damit noch warten bis wir es offiziell machen. Ich wollte sie zu Jokos Geburtstag mitbringen. Da kommst du doch auch, oder?" Ach ja. Jokos Geburtstag. Der war ja schon in zwei Wochen. Und irgendwie war es meine Pflicht zu kommen, da Joko und ich lange Zeit Nachbarn waren und ich durch ihn Klaas kennengelernt habe. Joko und ich waren nie die besten Freunde, aber wir waren immer auf einer Wellenlänge und ich wusste, dass er für mich da wäre, wenn ich ihn bräuchte. "Klar komme ich, habe ihn ja schon viel zu lange nicht mehr gesehen."