Joko, Klaas, Olli & Jan FF (Arbeitstitel)

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Der Tag ging zuende, ohne dass sich Jan bei mir meldete. Stattdessen spielte ich mit dem Gedanken mich bei Klaas zu melden. Nachdem ich jedoch sein neues WhatsApp Profilbild betrachtet hatte, verwarf ich diese Idee wieder. Von meinem Handydisplay strahlte mir ein Bild von Klaas und Maira entgegen, wie sie sich viel zu kitschig anlächelten.

Jans Profilbild hingegen sah nicht so abstoßend aus. Nicht, dass ich darüber nachdenken würde ihm zu schreiben, aber auf den Chat zu gehen war schließlich kein Verbrechen. Plötzlich änderte sich sein Status zu online. Panisch verließ ich den Chat und sah, dass sich das Fenster zu 'schreibt...' änderte. Daher beendete ich auch WhatsApp. Ich wollte nicht, dass er dachte ich würde auf seine Nachricht warten, oder noch schlimmer, dass ich doch ausversehen auf den Chat käme und die Haken direkt blau werden würden. Wobei, das hatte Jan ausgestellt, fiel es mir wieder ein.

'Hi Josi, tut mir leid, dass ich gestern so plötzlich abgehauen bin. Lässt du mich das wieder gut machen und kommst morgen Abend zu mir?' Empfing ich die Nachricht von Jan. Das klang nicht nach Schuldgefühlen gegenüber seiner Freundin. Klaas würde mir schon allein dafür den Kopf abreißen, dass ich mit dem Gedanken spielte auf Jans Einladung einzugehen, teilte mir meine moralische Stimme mit. Joko würde es wahrscheinlich nicht ganz so drastisch sehen, aber mit Sicherheit auch nicht gutheißen. Aber das konnte mir alles  egal sein, schließlich waren beide nicht hier und ich konnte machen was ich will.

'Okay, woran hast du denn gedacht?'
Antwortete ich schließlich Jan. 'Pizza, Netflix & Chill?' Warum nicht gleich Amazon Prime & Hämmer ihn rein?, tippte ich direkt die Antwort, löschte sie jedoch wieder, da dies ganz sicher die falschen Signale gesendet hätte. Andererseits ist Netflix & chill doch schon recht eindeutig. Zumindest in meinen Augen.
'Dann hoffe ich, dass du eine gute Serie oder einen guten Film raussuchst!' antwortete ich stattdessen. Jan schickte mir noch seine Adresse und wir verabredet uns für um acht Uhr, bevor ich mich schlafen legte.

Bevor ich am nächsten Morgen frühstücken konnte, musste ich erst einmal einkaufen gehen. Dazu quetsche ich mich in die viel zu volle S-Bahn, um zum nächstgelegenen Supermarkt zu fahren.

Ich hatte das Gefühl der Tag würde in Zeitlupe vergehen. Ich saß gefühlt schon seit Stunden an meiner Bachelorarbeit, dabei waren es gerade einmal 48 Minuten. Irgendwie war ich richtig nervös, wie der Abend werden würde. Immer wieder hielt ich mich davon ab Joko zu schreiben. Ich wollte mir schließlich keine Moralpredigt anhören. Das würde ich im Nachhinein ja eh schon tun müssen.

Pünktlich um acht Uhr stand ich vor Jans Haustür. Ich hatte mich für eine enge Schwarze Hose, Chucks und einen locker sitzenden Pulli mit V-Ausschnitt entschieden. Jan öffnete mir in einer Jeans und einem grauen Oversize-Hoodie die Türe. 'Der Hoodie sieht ja knuffig aus' schoss es durch meinen Kopf, doch diesen Gedanken verwarf ich direkt wieder. Jan zog mich zur Begrüßung an sich und ich atmete seinen unverwechselbaren Duft ein.

Seine Wohnung war schön eingerichtet. Das Wohnzimmer wurde von einer braunen Ledercouch dominiert, an der Wand hing ein Flachbildfernseher, dieser wurde von Schallplatten umrandet. So eine Mischung aus modern und vintage. Es sah jedenfalls ganz anders aus, als ich gedacht hätte.

"Willst du was trinken?" Fragte mich Jan, nachdem wir uns auf die Couch gesetzt hatten. "Ja gerne." Bevor ich weitersprechen konnte, unterbrach er mich. "Bier?" Fragte er direkt. "Ja warum nicht, wenn du mittrinkst." Lautete meine Antwort. "Aber klar doch." Bestätigte er dies sofort.
Mit zwei Bier in der Hand kam er aus der Küche wieder. Er öffnete beide und reichte mir eins. "Wollen wir jetzt schon Pizza bestellen? Dann müssen wir nicht so lange warten." Schlug Jan vor und ich stimmte seinem Vorschlag direkt zu. Da ich viel zu lange überlegte, welche Pizza ich nehmen wollte, nahm Jan mir einfach diese Entscheidung ab, nachdem ich ihm meine drei Favoriten genannte hatte. Hatte ich erwähnt, dass ich mich nie entscheiden kann?

Jan schaltete den Fernseher an. "Hast du schon mal House of Cards geschaut?" Fragte er mich. "Nicht wirklich, ich glaube mal die erste Folge, ist aber schon was her. Aber war ganz gut, meine ich" antwortete ich ihm. Daraufhin startete er die Serie.

Nach wenigen Minuten rückte er näher an mich heran. "Wenn du die erste Folge schon kennst, müssen wir die nicht ganz so aufmerksam schauen." Ich wendete mich ihm zu und verlor mich direkt in seinen grünblauen Augen, welche eine Spur dunkler wurden. Dass ich mich nicht wieder wegdrehte, nahm er zum Anlass mir noch näher zu kommen. Er schob mit seiner Hand meine Haare zur Seite und hauchte Küsse auf meinen Hals. "Stattdessen wüsste ich was besseres, das wir tun könnten." Flüsterte er mir ins Ohr und eine leichte Gänsehaut überzog meinem gesamten Körper. "Und was hast du da im Kopf?" Fragte ich heiser nach. Anstatt mir zu antworten zog Jan mich an sich und ich fand mich in einem leidenschaftlichen Kuss wieder. Wenig später lag ich halbnackt unter ihm auf der Couch. Wann genau ich den Großteil meiner Klamotten verloren hatte, konnte ich nicht sagen. Viel zu sehr war ich damit beschäftigt Jan endlich von seiner Hose zu befreien. Bevor diese jedoch den Weg auf den Boden fand, nestelte er aus seiner Hosentasche noch ein Kondom heraus. Also hatte er schon von vorne herein hiermit gerechnet, schoss es mir durch den Kopf. Dieser Gedanke brachte mich aber nicht von dem Vorhaben ab, Jan auch noch seiner Boxershorts zu entledigen.

Wir lagen beide nackt und leicht verschwitzt auf Jans Couch. Das war mit Abstand der beste Sex, den ich seit langem hatte. Gut, es war auch seit langem der erste nüchterne Sex. Ich wusste nicht so recht wie ich mich jetzt verhalten sollte. Normalerweise wäre jetzt der Zeitpunkt an dem ich mich auf den Weg nach Hause machen würde.

Jan begann schließlich seine Boxershorts anzuziehen. "Ich würde mir eben eine Jogginghose holen gehen, kann ich dir irgendwas bequemes anbieten?" Fragte er mich. "Eh ja gerne." Auch ich suchte meine Unterwäsche zusammen, um mich zumindest mit dieser zu bekleiden.