Kapitel 5

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Als Thomas und ich heute Abend gemütlich bei uns auf der Couch saßen, klopfte es auf einmal bei uns an der Tür. Im ersten Moment dachte ich, dass es sicherlich wieder Jason sein würde, der irgendetwas von uns wollen würde oder ein unlösbares Problem hätte, doch dann erinnerte ich mich, dass er es gar nicht sein konnte.

Seit Jason bei diesem Therapeuten war, ging es ihm wirklich viel besser, doch er schien auch ein neues Hobby entdeckt zu haben. Er schlief immer bis spätabends, stand dann auf und traf sich in irgendwelchen Kneipen mit Freunden, die er dort wohl kennengelernt hatte und sie zogen dann bis in die frühen Morgenstunden in der Stadt umher und genossen ihr Leben.

Wir bekamen ihn seitdem nicht mehr sehr oft zu sehen, doch ich war zufrieden, dass er Freunde gefunden hatte, die ihm sicherlich auch indirekt sehr viel halfen, dass es ihm besser ging. Solange er nicht kriminell wurde, konnte er die Zeit, in der er krankgeschrieben war so verbringen, wie er wollte.

Sein Psychologe meinte wohl, dass er das tun sollte, was ihm gut tat und da es das anscheinend tat, sollten wir ach nichts dagegen sagen.

„Wer kann das denn wohl sein? Jason wohl kaum, der schläft bestimmt noch seinen Rausch aus", lachte Thomas und stand auf. Ich lauschte, denn ich wollte wissen, wer bei uns an der Haustür klopfte. Ich nahm eine Männerstimme wahr, die uns einen schönen Abend wünschte und dann noch zwei weitere Stimmen, die sich als FBI-Agenten Tyler und Perry vorstellten.

Merkwürdig. Was wollte denn das FBI hier?

Ich drehte mich herum und sah die drei Männer. Zwei von ihnen zeigten Thomas gerade ihre Dienstmarken, das mussten dann wohl die FBI-Agenten sein.

„Kommen Sie doch herein!", hörte ich Thomas sagen, doch ich sprang geschwind auf und hechtete zur Tür. „Halt!" Ich deutete auf den Mann in der Mitte, der anscheinend nicht vom FBI zu sein schien.

„Und wer sind Sie?"

„Ich bin ...", wollte er gerade ansetzen, da unterbrach ihn der blonde, kleinere von den beiden Agenten.

„Er ist ... nicht wichtig, wir beide hören uns einfach kurz Ihre Aussage an." Er wandte sich dem Mann mit den dunkelbraunen Haaren zu, der mich mit seinen blauen Augen misstrauisch beäugte. Es wunderte mich, dass er einen Trenchcoat trug, da es heute eigentlich ein ziemlich warmer Tag war.

„Castiel, wir brauchen nur ein paar Minuten und du kannst dich ja solange schon mal in der Nachbarschaft umsehen. Vielleicht sind ja ein paar Leute unterwegs, die etwas wissen."

Dieser Castiel nickte und drehte sich um, ohne ein weiteres Wort zu sagen. Nun drehte sich der blonde Mann wieder um und lächelte erst uns und dann seinen Partner an. Seine grünen Augen schienen Thomas und mich beinahe zu fixieren, als hätten wir etwas Wichtiges zu verbergen.

„Dann fangen wir doch einfach an oder? Wir wollen Sie ja auch nicht zu lange belästigen!", mischte sich nun Agent Perry ein. Er hatte braune Haare und seine Augen schienen auch braun zu sein.

Ich sah die beiden verdutzt an. Sie wollten wirklich die ganze Geschichte noch einmal von uns hören? „Wir haben doch der Polizei alles schon mehrmals ausführlich berichtet, wieso müssen wir das alles nochmal erzählen?", fragte ich und ich war mir sicher, dass man mir anmerkte, dass ich da nicht gerade große Lust drauf hatte.

„Das verstehen wir auch, aber wir verfolgen nun neue Ansätze und wir haben die Aufgabe bekommen, die Leute noch einmal zu befragen. Glauben Sie mir, wir werden uns beeilen, damit Sie dann wieder mit dem fortfahren können, was Sie ursprünglich geplant hatten."

Thomas schien etwas versöhnlicher gesinnt zu sein, denn er drückte sanft meine Hand, um mir zu signalisieren, dass alles in Ordnung war und ich mir keine Sorgen machen brauchte und dann führte er die beiden Agenten in unser Wohnzimmer, wo sie sich auf der Couch niederließen.

Ich hatte mich wieder etwas beruhigt und brachte es sogar fertig, die beiden zu fragen, ob sie etwas trinken wollten, doch sie lehnten beide dankend ab.

Als Thomas und ich uns hingesetzt hatten, startete Agent Tyler gleich mit der Befragung. „Es wird klar von Mord am Opfer ausgegangen. Sie kannten die Person flüchtig und kennen Bekannte. Wüssten Sie, ob er Feinde hatte, die es hätten planen können, ihn umzubringen oder hatte er irgendetwas an sich, was andere reizen könnte oder sauer machen könnte?"

Ich dachte scharf nach, doch es fiel mir einfach nichts ein. Ich kannte diesen Mann ja auch fast nicht, aber auch Jason hatte eigentlich immer nur erwähnt, dass er ein total lieber Mann war und er sich eigentlich mit jedem sehr gut verstanden hatte. Ich wusste echt nicht, wer so etwas hätte tun können und ich war nun echt angespannt, da es ja nun klar war, dass es auf jeden Fall Mord gewesen war.

Wir bekamen noch einige Fragen gestellt, doch ich konnte viele auch einfach nicht beantworten oder nicht viel dazu sagen. Wie schon gesagt, ich hatte diesen Mann so selten gesehen, dass ich es an einer Hand abzählen konnte.

Eigentlich hätte ich vorschlagen müssen, dass sie doch mal Jason fragen sollten, da er sicherlich mehr wissen würde, doch das tat ich nicht, da ich ihm seine Ruhe gönnte. Ich wollte nicht, dass er völlig panisch aufwachen würde, wenn auf einmal zwei Leute vom FBI an seiner Tür klingeln würden und er aussehen würde, als wäre er noch vollkommen besoffen.

„Eine Frage haben wir noch: Ist Ihnen beiden in letzter Zeit irgendetwas Merkwürdiges aufgefallen? Es kann schon die kleinste Sache sein, es kann auch völlig absurd klingen. Irgendetwas, was sich in ihrem Umfeld verändert hat. Sie brauchen keine Scheu zu haben, es uns zu sagen."

Thomas und ich sahen uns an. Wir wussten beide gleich, dass wir das mit Jason verschweigen würden. Es würde auf jeden Fall zu absurd klingen und es hatte auch nichts mit dem Fall zu tun und würde nur dafür sorgen, dass wir unnötigen Stress haben würden.

Ich mochte es zwar nicht, wenn man Leuten etwas verschwieg, vor allem Leuten vom FBI, doch ich konnte meinen Bruder nicht schlecht machen.

Metamorphosis (Supernatural/Thomas Sangster)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt