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Das laute, nervige Klingeln meines Weckers riss mich aus meinen Träumen. Allein durch die Tatsache, dass ich aus meinen düsteren Träumen raus in die helle und doch finstere Welt musste machte mich schon launisch. Langsam schlurfte ich ins Bad und versuchte mich möglichst schnell herzurichten. Meine schwarzen langen Haare band ich zusammen, so sah ich mit meiner hellen Haut gleich strenger aus.
Ich liebte das Gefühl von meinen Stoffhosen an meiner Haut. Sie schnürten mich nicht so ein wie eine Jeans und mit einer weißen Bluse und einem schwarzen Blazer sah man gleich wichtig aus. Nach einer kurzen Überlegung zog ich meine schwarzen Lack Schuhe mit einem kurzen Absatz an. Ein letztes Mal im Spiegel abchecken und ab ins Auto. Der Weg von meiner neuen Wohnung zum neuen Arbeitsplatz war kurz und so stand ich eine halbe Stunde zu früh vor dem FBI Gebäude. Nocheinmal tief durchatmen. Du kannst das. Du warst die Beste in Washington. Er will dich in seinen Team. Geh rein sei du selbst und zeig was du kannst.
Die Eingangstür schwang fast von alleine auf und ich ging mit gestraftem Schultern zum Informationsschalter. "Guten Morgen mein Name ist Emily Blood. Ich trete heute meinen Dienst in Agent Crawfords neuen Team an." auf mein Stichwort kam ein großer Mann mit ernsten schnellen Schritten auf mich zu. Er strahlte eine gewisse Dominanz und Strenge aus. Das muss er sein. "Sie sind?" fragte er mit dunkler Stimme. "Guten Morgen. Emily Blood." wir gaben uns die Hand und er gab mir zu verstehen, dass ich ihm folgen sollte. Genauso haben sie ihn beschrieben. Sieht aus als könnten wir gut miteinander klar kommen. Wir gingen im einen großen Konferenzraum wo einige andere schon versammelt waren. Jack Crawford deutete auf mich. "Das hier ist Agent Blood. Sie wird uns in den kommenden Fällen unterstützen. Weißt sie bitte ein." dann wandte er sich zu mir. "Entschuldigen Sie mich bitte, aber die Arbeit ruft. Mein Team steht ihnen für alle Fragen bereit." damit war er weg. Die anderen kamen zu mir und wir gaben uns die Hände. "Blood. passt super zu unserem Fällen." meinte einer von ihnen. Der einzige der sich noch nicht bei mir vorgestellt hatte. Er stand am hinteren Ende angelehnt an die Wand. Seine Arme vor der Brust verschränkt und seine Augen sahen müde aus. "Sie müssen Will Graham sein." gab ich als Antwort zurück und er verzog keine Miene. "Keine Sorge er ist nur sauer weil er nicht mehr der einzige mit einem besonderen Talent ist." "Es ist kein Talent, eher eine Bürde die ich für das richtige Einsetzen will." "Was genau machen Sie?" "Ich kann mit einer Berührungen den Schmerz mancher Menschen fühlen, aber am besten geht es bei denen die schon fast Tod sind. Die seelischen Schmerzen kommen da am meisten nach vorne." "Ist das nicht schlimm wenn man ständig Schmerzen spürt?" "Ich spüre sie meistens nicht direkt. Sie zu vergessen ist da etwas anderes. Aber dafür gibt es ausreichend Hilfe."
"Ja Jack hat uns schon gesagt, dass du zu Dr. Lecter gehen wirst. Er ist einer der Besten in seinen Gebiet." "Sind sie das nicht alle?" sie lachten kurz und verstummtem als die Tür aufging. "Ja es stimmt die meisten Psychiater würden sagen, dass sie die besten sind." seine Stimme ließ mich kurz erschaudern. Langsam drehte ich mich um. Sein Körper wurde von einem gut sitzenden Anzug umschmeichelt und seine Wangenknochen verliehen ihm eine gewissen Ausdruck der zeigte das man mit ihm nicht immer gut Kirschen essen konnte. "Emily Blood." ich reichte ihm die Hand und er nahm sie. Ein kurzes warmes und gleichzeitig kaltes Gefühl schoss mir durch die Knochen.Seine Augen bohrten sich in meine, bevor er seine Visitenkarte herausholte und sie mir reichte. "Meine Adresse, kommen Sie heute Abend vorbei." "Danke."

Den Rest des Tages verbrachte ich in der Forensik. Beverly und ich verstanden uns auf Anhieb und sie zeigte mir die letzten Fälle. Ein paar Mal musste ich schlucken, aber es ging. "Wie kann jemand nur so etwas machen?" fragte ich Beverly und sah mir einige Beweisfotos an. Als ob du nicht genau wüsstest wie man das machen kann, oder wieso man es macht. Ich verkniff mir ein Lächeln, dass hätte seltsam ausgesehen. Dieser Will Graham hielt Abstand von mir, sollte mir recht sein, wenn es ihn stört das noch jemand mitmischt, ist das sein Problem. Von Jack Crawford sah ich an dem Tag nichts mehr, Beverly, Jimmy und Brian erklärten mir die Abläufe unter Jack Crawfords Aufsicht. Er war ein direkter Mann, aber auch ein fairer Chef.

Als es langsam dunkel wurde fuhr ich zur Adresse die auf Dr. Lecters Karte stand. Ich stieg aus dem Auto aus und ging schnellen Schrittes die Treppe hinauf. Bevor ich mich auch nur bemerkbar machen konnte, öffnete Dr. Lecter die Tür und ließ mich eintreten. Sein Behandlungsraum war riesig und wunderschön. Wir setzten uns. "Fangen wir doch damit an, dass Sie mir erzählen wer sie sind?" "Mein Name ist Emily Blood. Ich bin 35 Jahre alt und arbeite schon länger beim FBI. Agent Crawford hat mich angefordert, weil ich mit einer Berührung Schmerzen von Menschen, egal ob tot oder lebendig, spüren kann und woher sie kommen. So konnte ich schon manchen Psycho-Killer festnehmen." "Wie geht es Ihnen wenn Sie die Schmerzen spüren?" "Währenddessen geht es, danach bin ich mir manchmal nicht sicher ob ich die Schmerzen nicht schon vorher hatte." mein Blick wich kurz von ihm zu meinem linken Arm und wieder zu ihm. Verdammt, er hat es gemerkt. Blöde Menschlichkeit. "Zeigen Sie mir Ihren Arm?" es war mehr eine Aufforderung als eine Frage. Ich nickte und zog meinen Blazer aus und schob meinen linken Ärmel nach oben. Ich sah ihn nicht an, ich kannte den Blick den ich bekam wenn sie das sahen. Er sagte nichts und schrieb sich etwas aus. "Sie können den Ärmel wieder runter schieben wenn es Ihnen leichter fällt." Ich schob ihn runter und setzte mich wieder entspannter hin. "Wann haben Sie damit angefangen?" "Noch nicht so lange her. Es half unter anderem." "Gibt es sonst noch etwas mit dem Sie sich selber helfen?" ich schluckte. "Nein." "Ich notiere mir, dass wir das ein anderes Mal nochmal ansprechen." "Bin ich wirklich so schlecht im lügen?" "Nein, aber ich bin der Experte." wir lachten kurz. "Sie sollten mindestens einmal in der Woche kommen, aber falls es einen Fall gibt der Ihnen sehr zusetzt können Sie jederzeit anrufen. Egal um welche Uhrzeit." "Vielen Dank, Dr. Lecter." er brachte mich zur Tür und wir gaben uns die Hand.

In der Nacht musste ich die ganze Zeit darüber nachdenken wie es sein wird wenn ich mich Dr. Lecter ganz anvertrauen konnte.

Ich dachte ich wäre die einzigeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt