DAY 2

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13:00 Uhr.

Das laute Gemurmel der Leute hier machte dich wahnsinnig, du rolltest mit den Augen, du hasstest es.

Manchmal wolltest du einfach nur allein an diesem Ort sein, der Ort welcher einem Ring ähnelte.

Wo wir freiwillig hingehen mussten, was du dann doch eher als un-freiwillig interpretiertest.

Eine Kampf-Arena zu welcher du jeden Tag hingingst, um dich den selben Gesichter zu stellen, die du sowieso in einigen Jahren nicht wieder sehen würdest. Oder wolltest.

Die Schule.

Der kleine Fünftklässler neben dir stieß dich, wegen seinen Albernheiten, mit seinen Kumpels an und dein Wasser kippte um.

„Oh sorry," kam es von ihm zurück. Du rolltest einfach nur herablassend mit deinen Augen und stelltest den Becher aufrecht wieder hin.

Du schobst dein Tablet zur Seite, nahmst dir schnell ein neues und vor allem trockenes. Dieses ließt du befüllen und drehtest dich von der Essensschlange weg.

Dein Blick wanderte durch die Mensa, über die Tische und durch die ganzen unterschiedlichen Gesichter.

Mit musternden Schritten liefst du an den vollen Tischen, auf der Suche nach einem leereren, vorbei.

Würde hier kein Handy-Verbot gälten und würde hier keine Aufsicht umherirren, würdest du am liebsten wieder alle Leute mit deinen Kopfhörern ausblenden.

Doch leider durftest du nicht.

Überraschst bliebst du mit deinen Augen an einer essenden Person an einem leeren Tisch hängen.

Du stopptest und drehtest unauffällig dein Kopf zu ihm zurück.

Mit allem Mut den du aufbringen konntest, umpacktest du dein Tablet noch einwenig fester und drehtest dich wieder um.

Ein leichtes Lächeln zierte deine Lippen und du liefst um den Tisch herum, hieltest einige Plätze von ihm entfernt inne.

„Ist hier noch frei?" Fragtest du an den Fremden von gestern gerichtet und er schaute kurz überrascht auf.

Er nickte dir schnell und stumm zu, woraufhin du dich auf den Stuhl fallen ließt.

Ihr wandtet euch beide wieder eurem jeweiligen Essen zu, wobei du aber immer wieder zu ihm rüber blicktest.

Eigentlich ist er ja schon ganz attraktiv, so ohne diesen Mundschutz, der sein halbes Gesicht verdeckte, stelltest du fest.

Ungefähr dein Alter, vielleicht ein- oder wenn vermutlich zwei Jahre älter, nicht mehr.

Leises Gemurmel entstand um euch herum und ein weiteres Mal verdrehtest du deine Augen.

Du fragtest dich, ob es so schwer war? War es so schwer, etwas nicht alltägliches zu ignorieren? So wie diese Situation gerade?

Selbst bekannte Personen, von denen du einige beim Namen nennen konntest, tuschelten, blickten dich dabei sogar an.

Doch sobald du sie mit deinen Augen in dein Blickfeld nahmst, sich eure Blicke trafen, hörten sie auf.

Mit deiner Hand erdrücktest du schon fast die Gabel in dieser, vor anstauender Wut, dessen du jedoch unter Kontrolle behalten konntest.

„Ey! Du scheiß Ching Chong!" Kam es von hinten und du hobst dein Kopf. Langsam drehte sich dieser um und du sahst woher dieses Kommentar kam.

Es wurde von der 'Coolen-Cli­que' rüber gegerufen, welche zum Großteil aus Jungs bestand die ihre Freizeit und auch die Pausen mit Rauchen verbrachten.

Einer von ihnen kam zu euch rüber und stellte sich neben dich, um genau gegenüber von, dem dir noch immer, Fremden zu stehen.

„Das schmeckt dir doch garnicht.." Meinte er. „Da fehlt doch der Reis," fügte er hinzu und lachte laut vor Selbstbestätigung.

„Lustig," murmeltest du ironisch vor dich hin, doch so, dass es niemand mitbekam.

Dachtest du jedenfalls, aber der Blick des Asiaten wanderte kurz zu dir und er schmunzelte für einen Moment.

So als ob er deine Äußerung lustiger fand, als den rassistischen Witz des Rauchers.

„Pass lieber auf, der isst gleich noch dein Haustier," redete der Stehende weiter und dieses Mal an dich gerichtet.

Du schautest, mit einer emotionslosen Miene, zu ihm hin, weshalb er seine Augen schnell wieder von dir abwandte.

Er stemmte sich mit beiden Händen auf euren Tisch, beugte sich zu dem Schwarzhaarigen hinunter und dann fiel dir erst auf, dass dieser den Raucher genauso anschaute.

Mit einer genauso emotionslosen und unbelustigten Miene wie du.

„Kannst du mich überhaupt sehen? Ich meine, mit diesen Schlitzen kann man doch nichts erkennen?" Fragte er und der Fremde warf seine Servierte auf sein Tablet. 

Dir reichte es und du ließt, mit keiner Rücksicht auf Unauffälligkeit, dein Besteck auf dein Teller fallen.

Beide Jungs nahmen dich in ihr Blickfeld und du schautest zu dem neben dir auf.

„Was bist du so Rassistisch?" Zischtest du in seine Richtung und der vor dir zog überrascht eine Augenbraue hinauf.

„Rassistisch?" Entgegnete er dir und du schütteltest dein Kopf.

„Reis ist Hauptnahrungsmittel in Asien, das muss jedoch nicht heißen, dass 24/7 dort Reis gegessen wird.

Woher willst du wissen, dass ich ein Haustier habe und wieso sollte er dieses essen hm? Du isst bestimmt auch Kuh, dieses Tier ist zum Beispiel heilig und du isst es einfach. Schämen solltest du dich!

Und zuletzt; Warum sollte er, nichts sehen können? Er hat doch ein Doppelaugenlid, du meintest wohl die Einlid Asiaten. Vermutlich hast du noch nicht einmal eine Ahnung wovon ich gerade rede, weil du einfach kein Grips besitzt!

Und selbst wenn er nichts sehen würde, könnte er sich glücklich schätzen, diesen Anblick nicht ertragen zu müssen." Pöbeltest du zu dem Größeren hinauf, dieser war überfordert.

Du schautest zu dem Platz des Schwarzhaarigen, doch er war leer.

Verwundert drehte sich dein Kopf suchend in der Mensa umher, jedoch vergeblich.

Ein frustriertes Seufzen verließ deine Kehle, du drehtest dich um, griffst nach deinem Tablett und verschwandest.

Genau wie er es tat.

Wieso war er gegangen? Du wolltest doch nur helfen.

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