Die Stimme aus dem Nichts

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Kapitel 2 – Die Stimme aus dem Nichts


„Haltet endlich die Klappe...", murmelte Levi leise zu sich selbst, wobei er leicht verächtlich zu den Menschenmassen links und rechts der Straße schielte. Jedes Mal war es das Gleiche. Immer wurde die Aufklärungslegion bejubelt und gefeiert, bevor sie loszog, immer musste er sich es anhören. Nur um bei der Heimkehr in enttäuschte, ja sogar teilweise verachtende Gesichter blicken zu müssen. Beim nächsten Mal dann war alles wieder vergeben und vergessen und die Jubelrufe gingen von Neuem los. Deutlich hörte er die Hoffnung darin und genau deswegen hasste er sie so. Er war es leid, den Menschen jedes Mal diese Hoffnung zu nehmen.

„Ich wette, die würden dich nicht mehr so verehren, wenn sie wüssten, was für ein Freak du bist!", meinte Hanji neben ihm ehrlich. Im Gegensatz zu dem Kapitän war ihr der Jubel vollkommen egal. Sie interessierte sich bloß für die Riesen.

Levi schnaubte daraufhin nur kurz.

Nicht mehr lange schritten sie die Straße entlang bis zum Eingangstor der Mauer. Dort mussten sie stehenbleiben und warten, bis das Tor geöffnet wurde. Auf dem Stein sah man deutlich den Kopf der Frau, die Rose darstellen sollte.

Während der Eingang zur Außenwelt langsam frei gemacht wurde, saß Hanji ganz aufgeregt auf ihrem Pferd. „Hinter diesem Tor sind sie!", rief sie begeistert. Sie faltete ihre Hände vor der Brust, als würde sie beten, und ihre Augen glänzten. „Ich frage mich, was für Riesen ich dieses Mal sehen werde! Ich würde liebend gern Abnormale sehen!" Verträumt schloss sie ihre Augen und ihre Stimme rutschte vor Begeisterung eine Oktave nach oben.

Mit seinem üblichen gefühlslosen Blick wandte Levi sich ihr zu. „Ich kann bereits einen Abnormalen sehen", sprach seine ruhige Stimme.

Sofort wurde seine Nebenfrau hellhörig. „Huh?" Schnell blickte sie sich um. „Wo?"

Levi beugte sich zu ihr rüber und streckte eine Hand aus, die er auf den chaotischen Zopf der Brillenträgerin legte. Dann drehte er ihren Kopf, sodass sie sich direkt anschauten. „Genau hier", teilte er ihr mit.

Das Tor war geöffnet worden und die Aufklärungslegion schritt los ins Freie. Gleich von Anfang an befanden sie sich in der geplanten Formation, auch wenn momentan noch seelenruhig getrabt wurde. Vorne an der Spitze war, wie immer, Erwin Smith. Er führte jedes Mal. Danach folgten in der Mitte die Reiter mit Anhängern, umgeben von den Kämpfern auf Pferden.

Die Träger der Flügel der Freiheit marschierten los in der Hoffnung die Menschheit einen Schritt nach vorne zu bringen. Ohne zu wissen, dass sie gerade genau das Gegenteil taten.


Die Aufklärungslegion. Sie besteht aus starken Truppen. Es sind die Stärksten der Stärksten. Die Genialität dieser Leute schenkt den Menschen innerhalb der Mauern eine Chance aufs Überleben und lässt sie Hoffnung schöpfen. Dennoch beträgt die Sterberate solch einer Expedition meist mehr als 30%.


Zwei Stunden nach dem Aufbruch der Aufklärungslegion erschien der Kolossale Riese, ohne dass irgendjemand damit gerechnet hatte. Er stand direkt vor dem Tor von Trost. Er schaute auf die kleinen Menschen auf der Mauer herab.

Sie waren starr vor Schreck. Der Kolossale Riese war mit einem grellen Blitz erschienen, begleitet von dem grollenden Klang eines Donners. Langsam drehten sich die gerade ausgebildeten Rekruten auf der Mauer, bestehend aus Samuel Linke-Jackson, Thomas Wagner, Marco Bott, Connie Springer, Sasha Braus, Mina Carolina und Eren Jäger, um und blickten direkt in das Gesicht des Riesen.

Shingeki no Kyojin - QuälgeistWo Geschichten leben. Entdecke jetzt