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Heute musste ich mich meiner zweiten Angst stellen.

Hunden.

Anders als bei dem Essen war hier meine Angst sogar berechtigt.

Als ich Sieben Jahre alt gewesen war, hatte mich der Hund einer Nachbarin ins Bein gebissen und die Wunde hatte damals sogar genäht werden müssen.

Seitdem hielt ich so weit Abstand von Hunden wie es möglich war.

Diesmal saßen wir nicht in meinem Zimmer, sondern hatten uns in der Stadt verabredet.

Jimin hatte mir nicht gesagt was er vorhatte, und erraten konnte ich es auch nicht, da ich selten in diesem Teil der Stadt gewesen war.

Ich erblickte den Kleinen einige Meter die Straße runter, wie er suchend umhersah.

"Jii-Miiiin!!", rief ich, laut sein in der Öffentlichkeit sah mir zwar nicht ähnlich, aber Jimin war mir echt sympatisch geworden.

Vielleicht könnten wir ja Freunde werden.

"Hyuuung!!", Jimin rannte auf mich zu und ehe ich mich versah hatte er seine arme um mich geschlugen und zog mich in eine feste Umarmung.

Uff~ Vielleicht dich keine gute Idee mit der Freundschaft.

"Jimin...", brachte ich hervor. "Luft!"

Keine Reaktion, ich hatte sogar das Gefühl er drückte noch ein wenig fester zu.

"Jimin! Zu... Zu nah... LASS MICH LOS!".

Erschrocken ließ er los. "Oh, sorry Yoongi. Ich hab mich nur gefreut dich zu sehen!"

Gefreut mich zu sehen? Vielleicht waren wir wirklich Freunde? Ach was, das war nur ein blödes Schulprojekt, dass ich mich diesem Energiebündel machen musste.

"Schon okay. Aber lass uns mit dem Projekt weitermachen, also was hattest du vor?".

"Wir gehen in ein besonderes Café. Komm es ist grade da um die Ecke!".

Wir gingen einmal um den Block herum und standen dann vor einem relativ normal anmutendem Lädchen. Über dem Eingang hing ein Schild mit der Aufschrift 'Hundecafé'.

Aaaaales klar. Ich glaub ich will doch keinen Kaffee.

"Jimin. Ich will da nicht rein. Ich habe echt angst vor Hunden... Ich kann das nichht."

"Klar Hyung. Schau mal, das mit dem Essen war am Ende auch nur halb so schlimm!", er lächelte.

"Ich will wirklich nicht... Diese Viecher sind echt gefährlich und agressiv..."

"Nein, kein Rückzug. Schließlich sollst du über die Angst hinwegkommen.", er packte - fester als erwartet - mein Handgelenk und zog mich ohne weiteren Protest zuzulassen durch die Tür.

Sofort schoss eins dieser kleinen Fellknäule auf uns zu umd ich wich erschrocken ein, zwei Schritte nach hinten. Es war ein kleiner Hund, aber er bellte so laut und war so... w(ooz)elig.

Jimin kniete sich hin und begann den Hund zu streicheln, welcher sich daraufhin beruihgte und Jimins Streicheleinheit zu genießen schien.

Ich war für den Moment erleichtert noch nicht zerfleischt worden zu sein und schlüpfte schnell an Jimin vorbei um mich an einen der Tische zu setzten.

Eine Kellnerin fragte nach was ich trinken wollte und ich bestellte einfach mal einen Latte Macciato für Jimin und einen Americano für mich. Und Schokoladenkuchen. Ich hoffte das dieser mich ein wenig beruihgen würde. Schokolade war echt ein Allheilmittel.

Kurz bevor die Kellnerin mit dem Kaffee zurückkehrte kam auch Jimin endlich und setzte sich an den kleinen Tisch.

"He Yoongi, du darfst nicht einfach abhauen, dann bringt das ganze nichts."

Ich antwortete einfach mal nicht. Hoffentlich kam keiner von den Hunden zu unsrem Tisch.

Kaum hatte ich das zu Ende gedacht spielte das Schicksahl seinen Zug und ein etwas größerer Hund trippelte auf uns zu.

Ach du Scheiße.

"Hyung, der ist lieb. Er heißt Lucky, ich kenne ihn und Labradore sind sowieso super lieb."

Lucky. Na, ich fühlte mich nicht besonders glücklich. Aber der Hund anscheinend, denn er lief immernoch geradewegs zu uns.

Nervös rutschte ich auf meinem Stuhl herum, machte anstalten aufzustehen.

Jimin sah mich warnend an. "Wenn du jetzt gehst, war alles umsonst. Und dann bin ich enttäuscht von dir, Yoongi-Hyung."

Ich dachte einen Augenblick über seine Worte nach. Seufzend gab ich nach, ein unwohles Gefühl machte sich in mir breit.

Und da stand das Viech auch schon direkt vor mir. Sah mich an aus seinen großen dunklen Kulleraugen. Ich starrte in diese.

Gefühlte Stunden.

Plötzlich trat der Hund noch einen Schritt vor, vollkommen erschrocken versuchte ich nach hinten wegzurutschen, aber blöderweise hatte ich die Wand im Rücken.

Gegen meiner erwartungen als Hackfleisch zu enden, legte Lucky seinen Kopf auf meinen Schoß. Ich erstarrte. Verwirrt.

"Yoongi, er will dass du ihn streichelst.", klärte mich Jiminie auf.

Meine Hand zitterte ein wenig, bevor ich sie vorsichtig auf den warmen Hundekopf legte. Lucky bewegte seinen Kopf, was mich wieder verunsicherte und ich versuchte mich zwischen dem Bedürfnis so viel abstand wie möglich zwischen mich und dem Vieh zu schaffen und Jimins Wunsch zu entscheiden.

Ich rang mich dazu durch still sitzen zu bleiben. Unbeholfen strich ich über das dunkle, weiche Fell. Das war garnicht mal so unangenehm. Nur die unberechenbaren Bewegungen des Hundes waren beängstigend. Dann dachte ich kedes mal er wolle mich angreifen. Aber so lange er still stehenblieb war alles okay.

"Jiminie? Reicht das?", auch wenn es ging, war mir noch unwohl mit dem Hund.

"Ja.", er pfiff kurz. "Lucky, komm her."

Ich zuckte kurz zusammen als sich Lucky ruckartig abwandte und zu Jimin ging. Überstanden.

Jimin schickte Lucky weg und wir tranken unsere Kaffee weiter.

"Hyung? Isst du den Kuchen noch?".

"Nein ich glaub eher nicht. Vielleicht ein kleines Stück. Willst du den Rest haben?".

Jiminie strahlte. "Oh ja, ich liebe Schokokuchen. Danke Hyung!"

"Klar doch, gerne Jiminie."

»Fears« || YoonMinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt