Gwen pfiff schon eine ganze Weile der Wind um die Ohren. Sie zog ihren Umhang fester. Die Sonne ging langsam unter und Gwen hoffte, dass sie eine Pause machen würden und nicht die Nacht durch reiten würden. Da gab der Mann ganz vorne ein Signal und alle wurden langsamer bis sie schließlich an einer geeigneten Stelle für ein Lager halt machten. Alle sprangen von den Tieren hinunter und der Mann verteilte Aufgaben. Gwen sollte mit zwei Jungen ein Feuer machen. Einer von ihnen war Kriss und der andere hielt es nicht für nötig sich vorzustellen. Sie sammelten im stillen Holz und kleinere Äste um ein Feuer zu machen. Gwen suchte noch ein paar Steine um die Feuerstelle zu umranden. "Glaubst du es ist nötig die Steine zu benutzen?", fragte Kriss. Erst dachte Gwen, er mache sich über sie lustig. Doch dann sah sie, dass die Frage vollkommen ernst gemeint war und antwortete: "Siehst du wie trocken der Boden ist? Wenn da auch nur ein Funke drauf kommt fängt das richtig an zu brennen. Die Steine bannen die Gefahr nicht aber sie verkleinern sie." "Ah ok. Na dann is das wohl sinnvoll.", willigte Kriss ein. Also bauten sie einen Kreis aus Steinen und darin schichteten sie den ersten Haufen Holz auf. Als Gwen sah wie der Junge, der sich nicht vorgestellt hatte, die großen Stücke nach unten legte und die kleinen Äste obendrauf musste sie grinsen. "Du musst die kleinen nach unten und die großen nach oben tun.", meinte sie und half dem Jungen alles umzusortieren. "Ich bin übrigens Gwen", sagte sie nach kurzer Zeit. Der Junge brummte nur. Gwen zuckte mit den Schultern und stand auf. Sie war mit ihrer Aufgabe fertig und schaute sich jetzt ein wenig im Lager um. Sie wusste, dass aus ihrem Dorf sieben Jungen und fünf Mädchen auf die Schule der Elementkrieger gekommen waren also müsste es dann zwölf Raubkatzen hier geben. Plus die von dem Mann, der sie hierher gebracht hatte. Also dreizehn. Sie schaute sich um. Sie konnte vorallem Tiger entdecken. Aber sie sah auch zwei Schneeleoparden und ein paar gefleckte Tiere und eine einzige schwarze Katze. Gwen dachte nach. Warum war es nur eine schwarze Katze? Ihr Bruder trat von hinten an sie heran. "Über was denkst du nach?", fragte er. Gwen drehte sich zu ihm. "Ich frage mich warum ich hier viele Tiger sehe aber nur eine schwarze Katze.", sagte Gwen. "Das ist ganz einfach. Es werden vorwiegend Feuerkrieger ausgebildet danach kommen die anderen Elemente und als letztes kommen die Schattenkrieger oder Krieger der Nacht werden sie auch genannt.", erklärte Milian. Gwen nickte und lies sich diese Gedanken durch den Kopf wandern. "Milian, ich frage mich in welches Haus ich kommen werde. Glaubst du ich bin so wie Dad und du eine Feuerkriegerin?", fragte Gwen. "Ich weiß nicht. Aber mit großer Wahrscheinlichkeit kommst du ins Feuerhaus." Mit diesen Worten wand Milian sich ab um sich um Lumie zu kümmern, die schon etwas abseits auf ihn wartete. Gwen beobachtete die großen Katzen noch ein wenig, und beschloss dann ihr Lager aufzubauen. Sie schnappte sich ihren Rucksack und lief zu einem Baum, der noch nah genug an der Feuerstelle war um noch Wärme abzubekommen, aber nicht so nah, dass ihr zu heiß werden würde. Kurz darauf setzte Kriss sich neben sie ins Gras. "Ich nehme an du hast deinen Schlafplatz strategisch gut gewählt.", riet er. "Ganz genau. Zumindest hoffe ich das.", meinte Gwen. "Gut dann halte ich mich an dich. Du scheinst zumindest mehr Ahnung zu haben als die meisten anderen.", sagte er. Gwen drehte sich um und grinste in sich hinein. Eigentlich hatte sie überhaupt keine Ahnung. Das was sie wusste war so gut wie nichts. Ein paar Minuten später versammelten sich alle um die Feuerstelle auf der mittlerweile ein Feuer brannte. Gwen bemerkte wie sie langsam Hunger bekam. "Also, die Leute aus dem zweiten Jahr haben sich netterweise dazu bereiterklärt uns das Essen zu besorgen. Das bedeutet wir brauchen jemanden der kochen kann. Gibt es da jemanden?", fragte der Mann. Auf seine Worte hin traten zwei Mädchen aus dem ersten und ein Junge aus dem zweiten Jahr in den Kreis hinein. "Sehr schön. Dann würde ich sagen, dass ihr euch gleich an die Arbeit macht.", meinte er und klatschte in die Hände. "Ach ja, jeder hält sich von den Tieren fern, die ihm nicht gehören. Die Katzen können andernfalls sehr wild werden, wenn ihr versucht sie zu streicheln oder gar auf ihnen reiten wollt.", erklärte der Mann mit einem warnenden Unterton in der Stimme. Gwen hatte die Botschaft verstanden. Aber sie wäre sowieso nie auf die Idee gekommen zu nah an die großen Katzen heran zu gehen, da sie von ihrem Vater wusste, dass diese nur ihre Reiter an sich ran ließen und die Leute von denen der Reiter einverstanden war ihnen nah zu kommen.
Gwen lief zu ihrem Schlafplatz und zog ein kleines Gebilde aus Ringen und Häkchen aus ihrem Rucksack hervor. Gwen hatte dieses Geduldsspiel von ihrer Mutter bekommen. Gedankenverloren schoben ihre Finger die Ringe und Häkchen hin und her. Nach wenigen Minuten hatte sie das Spiel entwirrt. Sie schob alles wieder auseinander und wieder zusammen. Irgendwann setzte Kriss sich neben sie. Er sah ihr eine Weile lang zu und sagte dann: "Das ist faszinierend." " Was denn?", wollte Gwen wissen und unterbrach ihr Spiel. "Du machst das vollkommen unbewusst. Ich glaube, wenn du darüber nachdenken würdest, wäre das nicht so leicht." Gwen starrte ihn an. Sie schaute auf ihre Hände und versuchte noch einmal das Gebilde zu sortieren. Es klappte nicht. Sie wusste nicht, wie sie es anstellen sollte."Stimmt du hast recht.", gab sie nach einigen Versuchen zu. "Aber warum kann ich das unbewusst aber nicht bewusst?", fragte sie. "Ich glaube, weil das eine Bewegung ist, die deine Finger komplett von selbst machen. Ich denke, wenn du es weiter versuchst schaffst du es auch bewusst.", meinte er. Gwen fand das faszinierend. Sie konnte eine komplizierte Sache zwar unbewusst, aber in diesem Fall nicht, wenn sie es wollte. Sie versuchte es weiter und bis zum Abendessen hatte sie es schon fast raus. Jetzt versammelten sich wieder alle um die Feuerstelle. Sie bildeten einen Kreis darum und jeder bediente sich am Essen. Es breitete sich Stille im Lager aus, da jeder mit seinem eigenem Essen beschäftigt war. Nach dem Essen wurden Wachen aufgestellt und alle anderen gingen schlafen. Als Gwen sich in ihre Decke gekuschelt hatte, merkte sie, wie sie langsam einschlief.
Mitten in der Nacht wachte sie auf. Sie fror schrecklich. Gwen drehte sich auf die Seite und plötzlich spürte sie etwas weiches, warmes neben sich. Vorsichtig drehte sie sich mit dem Gesicht zu der Wärmequelle und erschrak. Es war Lumie die Tigerdame ihres Bruders. Lumie begann sanft zu schnurren. Gwen kam zu dem Schluss, dass sie wohl nicht in Gefahr schwebte und schlief nach einiger Zeit, gewärmt von Lumie wieder ein.
Am Morgen wurde sie von lauten Rufen geweckt. Alarmiert richtete sie sich auf und sah, dass sich alle um ihren Schlafplatz versammelt hatten. Aber warum? Gwen schaute sich um und plötzlich verstand sie, warum alle so aufgeregt waren. Lumie lag noch immer neben ihr. Ihr Bruder kam langsam auf sie zu. "Hey Gwen. Was machst du da?", fragte er. "Nichts. Ich habe gefroren heute Nacht und plötzlich lag Lumie neben mir. Es ist echt nicht meine Schuld.", antwortete Gwen. "Ich glaub dir ja. Aber das sollte eigentlich nicht passieren. Lumie sollte nicht neben dir liegen wollen.", sagte ihr Bruder. Gwen stand auf und entfernte sich von Lumie, die immer noch schlief. Jetzt hob sie den Kopf und maunzte Gwen an. Milian schaute sie verdutzt an. "Das hat sie noch nie gemacht.", meinte er. "Nalu schon. Das macht er immer, wenn er unzufrieden ist.", erklärte Gwen. Der merkwürdige kleine Mann kam auf sie zu. "Ich möchte dich bitte sprechen." Und mit diesen Worten lief er voraus und Gwen ihm hinterher.
DU LIEST GERADE
Schattenkrieger
FantasyGwen will auf die Schule der Elementkrieger. Zu ihrem Glück klappt alles. Sie trifft den Elf Alias und plötzlich ist etwas komisch. Warum wacht sie eines morgens mit spitzen Ohren auf? Und warum sieht Alias ihr so unglaublich ähnlich? Als ihre Elter...