Nach dem Gespräch brachen sie ihr Lager ab und ritten weiter. "Was hat der Mann eigentlich zu dir gesagt?", wollte Kriss in einer kleinen Pause wissen. "Er hat gesagt, dass sein Name Professor Symph sei und, wie dumm ich doch gewesen wäre, ich hätte dabei draufgehen können. Sowas halt.", antwortete Gwen. "Also das, was du erwartet hattest. Nehme ich an.", meinte Kriss. "Naja. Ich hatte eigentlich mit einem Glückwunsch und Händeschütteln gerechnet, aber das kam der Realität ja ziemlich nahe.", sagte Gwen. Kriss grinste sie an. Dann ging die Reise auch schon weiter. Am späten Nachmittag erreichten sie dann die Schule. Gwen staunte, als sie durch das riesige Burgtor ritten, und wäre fast von Lumie gefallen, wenn sie sich nicht im letzten Moment an Milian gekrallt hätte. Die Schule war wie eine riesige Festung aufgebaut. Sie stand auf einem Berg und hatte sehr dicke Mauern. Gwen schätzte ihren Durchmesser auf zwei bis drei Meter. Die Schule war der perfekte Verteidigungspunkt. Sie bestand aus einem großen Haupthaus, vier Türmen, jeder Menge dicker Mauern und einem großen Burghof. Gwen kam hier so ziemlich alles überdimensional groß vor. Ein Mann mittleren Alters stand auf der Treppe, die in das Hauptgebäude führte. Er trug einen schwarzen Anzug, auf dem mit knalligen Farben ein orangener, ein blauer, ein weißer, ein brauner, ein hellblauer und, diesen sah man nicht aber Gwen vermutete, dass er da war, ein schwarzer Streifen aufgestickt worden war. "Willkommen auf der Schule der Elementkrieger. Ihr habt es dieses Jahr in die Auswahl geschafft. Gleich werdet ihr von euren Reittieren ausgewählt und bezieht eure Häuser.", rief der Mann mit lauter Stimme. Schlagartig wurde es still auf dem Hof. "Die Reihenfolge wird die sein, in der ihr auch auf eurem Dorfplatz aufgerufen wurdet.", verkündete er. Gwens Herzschlag beschleunigte sich. Sie war aufgeregt. In welches Haus würde sie kommen? Wäre ihr Vater enttäuscht wenn sie nicht ins Haus des Feuers kam? Diese Gedanken plagten Gwen am meisten. Aber da waren noch hunderte mehr. Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als der erste Name aufgerufen wurde. Gwen begann zu zittern. Gleich kam ihr Name. Und schon..."Gwendolynn East.", rief der Mann. Gwen vermutete, dass es der Schulleiter war. Schnell lief sie den anderen hinterher. Sie verschwanden gerade in einem der Nebengebäude. Gwen trat durch die Tür in das Gebäude."Bist du Gwendolynn?", fragte jemand. Gwen sah sich nach der Stimme um und entdeckte eine wunderschöne Frau. Ihre Haare sahen fast so aus als ob sie leuchten würden. "Ich bin Professor Sim und Hausleiterin des Lichts. Du fängst bei mir an und schaust, ob sich dein Tier hier befindet. Wenn nicht gehts du im Uhrzeigersinn zum nächsten.", sagte sie freundlich. Gwen nickte und ging durch die Tür auf die die Frau gezeigt hatte. Professor Sim kam hinter ihr her und schloss die Tür. "Schau sie dir an. Sie müssen dich sehen können. Zeigen sie kein Interesse gehst du durch diese Tür dort weiter.", sagte Professor Sim und zeigte dabei auf eine Seitentür, die in der Wand eingelassen war.
Gwen schaute sich die kleinen Katzen an. Sie waren vorwiegend weiß aber Gwen bemerkte auch ein paar hellgraue Katzen. Keine der Katzen zeigte auch nur das geringste Interesse an ihr und Gwen verließ den Raum durch die Tür in der Wand. Bei Luft und Erde ging es ihr genauso. Jetzt war Feuer dran. Gwen betrat den Raum. Ein nett aussehender Mann stand an der Tür und begrüßte Gwen freundlich. "Ich bin Professor Nor. Wie du vielleicht erkennen kannst, bin ich der Hauslehrer des Feuers." Gwen lächelte kurz. "Also die Katzen sind da drüben.", sagte er und zeigte auf einen Bereich, in dem einige Tiger, aber auch vereinzelt nur orangene Katzen spielten. Gwen ging auf die Tiere zu. Sie hoffte, dass eines der Tiere auf sie reagieren würde. Ein kleiner Tiger hob kurz den Kopf und schaute sie an. Er wandte sich aber sofort wieder seinen Spielkameraden zu. "Schade, das war wohl nichts. Beim nächsten hast du bestimmt Glück.", meinte Professor Nor. Gwen wusste nicht, ob sie enttäuscht sein sollte. Aber sie musste ja nicht zwingend so sein wie ihr Vater und ihr Bruder. Oder? Sie verließ den Raum durch die nächste Tür. Dahinter erwartete sie ein grimmig dreinschauender Lehrer. "Und die Nächste. Beeile dich bitte, ich habe nicht den ganzen Tag zeit.", sagte er genervt. Gwen ging auf den Bereich zu, in dem die kleinen Katzen herumtollten. Sie waren entweder schwarz oder dunkelgrau. Gwen schloss daraus, dass sie im Haus der Schatten gelandet war. Kaum konnte sie die Tiere sehen, sprang eines auf und lief mit tapsigen Schritten auf Gwen zu. Gwen wusste sofort, dass sie zusammen gehörten. Der kleine, Gwen wusste einfach, dass es ein er war, wollte tatsächlich zu ihr. Als er bei ihr angekommen war, versuchte er Gwens Hosenbein hinauf zu klettern. Gwen nahm ihn liebevoll auf den Arm. "Sehr gut, sehr gut. Bravo. Willkommen im Haus der Schatten. Du gehst jetzt durch diese Tür und wartest auf der anderen Seite.", ratterte der Lehrer seinen Text herunter und deutete dabei auf eine schwarz angemalte Tür. Gwen lief auf die Tür zu und griff nach der der Klinke. Sie drückte diese nach unten und schob sich durch die Tür. Hinter ihr machte sie diese wieder vorsichtig zu. In dem Raum hinter der Tür saß schon ein anderer Schüler. Er saß auf einem Sofa in einer Sitzecke. Gwen setzte sich auf ein anderes Sofa und beobachtete den Jungen. Lustigerweise hatte er die gleichen braunen Haare und grünen Augen wie sie selbst. Über diese Tatsache machte sie sich Gedanken. Natürlich gab es viele Leute mit braunen Haaren und grünen Augen, aber die Haare und Augen von ihm waren genau die gleichen wie bei Gwen. Sie bemerkte, dass sie ihn anstarrte und lenkte ihre Aufmerksamkeit auf ihr schwarzes Katzenbaby. Gwen wusste, dass es ein Panther war. Sie dachte darüber nach, welchen Namen er bekommen sollte. Bevor sie einen passenden finden konnte, sprach der Junge sie an. "Hey. Ich bin Alias. Und du?", fragte er und streckte Gwen seine Hand hin. Sie ergriff die Hand und sagte "Mein Name ist Gwendolynn, aber ich bevorzuge Gwen." Der Junge grinste sie an und da fielen ihr seine spitzen Ohren auf. "Bist du ein Elf?", fragte sie. "Ja, bin ich. Und du siehst aus, als ob du meine Schwester wärst.", antwortete Alias. "Ja das ist mir auch schon aufgefallen. Irgendwie komisch aber auch lustig.", sagte Gwen und grinste dabei. Ihr fiel erst jetzt die kleine Katze hinter Alias auf. Sie war dunkelgrau und hatte sich auf dem Sofa zusammen gerollt. "Wie heißt deine?", wollte Gwen wissen. "Sie heißt Zura. Und deiner?", antwortete er. Gwen dachte noch einmal nach. "Ich glaube ich nenne ihn Aris.", sagte sie dann. Der Kleine hob den Kopf und maunzte. Gwen hatte das Gefühl, dass ihm der Name gefiel. "Na dann. Aris passt zu ihm. Glaubst du wir müssen noch lange warten? Oder denkst du heute kommt niemand mehr?", fragte Alias. Gerade als Gwen antworten wollte, kam ein weiterer Junge herein. Von da an sagte niemand mehr etwas. Gwen wechselte den Platz und setzte sich neben Alias. Die zwei grinsten sich an, sagten aber nichts. Nach dem ersten Jungen kamen noch drei weitere und zwei Mädchen in das Zimmer. Sie saßen alle schon eine Weile einfach nur rum und warteten, dass etwas passierte. Dann ging die Tür auf, durch die sie alle gekommen waren, und der grimmige Mann kam in den Raum. "Also. Ihr seid jetzt im Haus der Schatten. Ihr werdet feststellen, dass es hier nur sehr wenige Schüler gibt. Das bedeutet aber nicht, dass unser Haus das schwächste ist. Es bedeutet eher, dass wir alle zusammenhalten und deshalb stärker sind als die anderen Häuser. Was aber nicht bedeutet, dass ihr etwas Besseres seid. Ihr werdet jetzt eure Zimmer beziehen und dann treffen wir uns wieder hier und ich zeige euch die Schule. Und jetzt los! Zu den Zimmern geht es die erste Treppe rauf und für die Jungen den rechten Flur. Für die Mädchen noch eine Treppe weiter auch rechts. Auf der linken Seite befinden sich die Waschräume." Gwen ging mit Aris auf dem Arm die Treppe hoch. Während die Jungen rechts abbogen, ging Gwen mit den beiden anderen Mädchen die nächste Treppe auch noch hoch. Sie bogen rechts ab und Gwen suchte ihren Namen auf den Messingschildern, die auf den Türen unter den Zimmernummern hingen. Das erste Mädchen verschwand in einem Zimmer und das zweite Mädchen gleich im nächsten. Gwen lief weiter und las jedes einzelne Schild. Dann entdeckte sie ihren Namen auf einem der Schilder. Sie las die anderen Namen. Dort stand Vivienne und Cassandra. Scheinbar gab es diese Namen nur einmal. Auch bei ihr stand nur Gwendolynn auf dem Schild wobei das zweite "n" wohl etwas missglückt war. Gwen drückte die Klinke hinunter und trat in das Zimmer. Sie staunte. Das Zimmer war groß und hell. Es gab drei Betten, von denen bereits zwei besetzt waren. Für Gwen blieb das, was am weitesten von der Tür entfernt war. Aber das war ihr nur recht so. Die Betten waren in Wandnischen eingelassen und wenn man wollte konnte man einen Vorhang vor die Öffnung ziehen. In jeder Nische stand ein Bett, ein kleiner Nachttisch und ein Schreibtisch. Gwen schaute sich noch einmal genauer um und entdeckte direkt neben dem Bett soetwas wie einen riesigen Katzenkorb. Von ihren Zimmergenossinen war nichts zu sehen, aber ihre Katzen lagen in ihren Körben und schliefen. Gwen setzte Aris in seinen und verlies das Zimmer wieder.----------------------------------------------
Bild: Zimmer von Gwen, Vivienne und Cassandra (hoffe es ist nicht zu verwirrend ;))
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Schattenkrieger
FantasyGwen will auf die Schule der Elementkrieger. Zu ihrem Glück klappt alles. Sie trifft den Elf Alias und plötzlich ist etwas komisch. Warum wacht sie eines morgens mit spitzen Ohren auf? Und warum sieht Alias ihr so unglaublich ähnlich? Als ihre Elter...