Prolog

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Der Blutmond tränkte eine große Lichtung in ein gespenstisches rotes Licht. Plötzlich regte sich etwas. Eine riesige Gestalt löste sich aus den Schatten. Ihre gigantischen blauen Schwingen ragten majestätisch über den meerblauen Schuppen auf. Es war ein Drache.

Auf der gegenüberliegenden Seite der Lichtung, traten zwei weitere Drachen aus den Schatten. Einer war smaragdgrün, der andere rubinrot.

Der blaue Drache ließ seine tiefe rauchige Stimme erklingen: „Seid gegrüßt. Schön, dass ihr kommen konntet." „Sei gegrüßt Azura. Wann beginnen wir?", antwortete der grüne Drache etwas ruppig. „Ach Viridis, du kommst immer gleich zur Sache. Aber wie geht es euch nach dieser langen Zeit überhaupt?" Diesmal antwortete der rote Drache fröhlich: „Mir geht es fantastisch. Wie es Viridis geht, weiß ich nicht, wir sind erst am Rande der Lichtung aufeinandergetroffen und haben noch kaum miteinander gesprochen." Azura schmunzelte, was bei einem Drachen komisch aussah. „Mir geht es ebenfalls gut. Ich kam in der kurzen Zeit kaum zu Wort, weil Rubina die ganze kurze Zeit durchgeplappert hat.", antwortete nun auch Viridis, der beim letzten Satz funkelnd zu Rubina schaute.
Diese schnappte empört nach Luft: „Na hör mal! Was fällt dir eigentlich ein Du...."
Weiter kam sie nicht, denn Azura schnitt ihr schnell das Wort ab: „Stopp! Ihr seid ja schlimmer als zwei kleine Drachenküken! Jetzt lasst uns doch endlich beginnen, bevor der Blutmond untergeht und wir auf den nächsten warten müssen."
Rubina und Viridis funkelten sich noch ein letztes Mal wütend an, bevor die drei Drachen sich einem großen silbernen Stein zuwandten, der in der Mitte der Lichtung stand.
Sie stellten sich in einem Kreis um diesen und spien nacheinander eine Flamme auf den Stein.
Viridis spie eine goldene, Azura eine silberne und Rubina eine bronzene Flamme.
Der Stein begann geheimnisvoll zu leuchten.
„Heiliger Stein des Himmels. Wir, der Rat der Himmelsdrachen, erbitten einen Blick auf die Auserwählte werfen zu dürfen.", riefen die drei Drachen im Chor.
Der magische Stein hüllte sich in Nebel. Als sich dieser wieder etwas lichtete, glitzerte die Oberfläche des Steins wie Wasser, bevor er den Blick auf ein Bild freigab.
„Sie ist bereit.", murmelte Rubina. „Sie ist zur richtigen Zeit-", begann Viridis.
„-am richtigen Ort.", beendete Azura murmelnd den Satz.

FELICIA - Die ProphezeiungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt