Kapitel 3
Mit offenem Mund starrte ich das Geschehnis an. Okay,es war offiziell,ich war geistesgestört. Das war unmöglich! Oder flog da gerade wirklich ein Buch durch die Gegend? Ein Schrei entfuhr mir. Im selben Moment fiel das Buch zu Boden und eine melodiöse Stimme erklang.
„Kyra ist alles okay bei dir?“
Ich riss mein Blick vom Buch weg und sah verdattert zu Allison. Warum war sie denn so ruhig? Hallo? Da war gerade ein Buch durch die Gegend geflogen!
„Hat es dir keiner erzählt?“
„Was erzählt? Das hier in der Academy Bücher fliegen können? Oder dass es hier spuckt? Nee,das Detail wurde übersehen!“
„Jeder Vampire hat eine bestimmte Gabe. Meine Gabe ist es,Sachen per Gedankenkraft zu bewegen.“
Klar,hätte ich mir doch direkt denken können,oder? Ich meine,dass ist so selbstverständlich. Das muss man keinen Neulingen erklären. Mir fiel der Bilderrahmen wieder ein und ich beugte mich runter,um die Scherben aufzusammeln. Die Collage war nun echt für den Müll.
„Tut mir echt Leid. Ich kann dir gerne den Bilderrahmen ersetzten.“
Erneut stiegen mir Tränen in die Augen.
„Die Collage ist im Arsch. Was bringt mir da ein neuer Bilderrahmen? Siehst du das? Die ganzen Bilder sind auseinander gefallen. Ich könnte es natürlich irgendwie wieder zusammen kleben,aber es wird nie wieder das selbe sein.“...genauso wie mein Leben nie wieder das selbe sein wird,beendete ich den Satz im Kopf.
Mit diesen Worten sprang ich auf und lief ins Badezimmer. Langsam glitt ich an der mit schwarzen Kacheln bestückte Wand runter und ließ meinen Tränen freien Lauf.
Ich wollte das alles nicht. Ich wollte kein Vampire sein.
„In einer Stunde gibt es essen. Vielleicht solltest du langsam aufhören zu heulen und dich fertig machen. Der erste Eindruck ist wichtig.“
Widerwillige stand ich auf und entschied mich für eine schnelle Dusche. Das warme Wasser belebte mich und wusch die Tränen weg. Doch irgendwas stimmte nicht. Mein Körper fühlte sich falsch an. Erst als ich einige Minuten später irritiert aus der Dusche stieg und mich im Spiegel betrachtete,wusste ich,warum sich alles anders anfühlte. Mein Körper,nein,mein ganzes Aussehen hatte sich ein wenig verändert.
Mit gemischten Gefühlen fing ich an die Veränderungen zu untersuchen. Meine Beine waren eindeutig länger und schlanker,als vor der Verwandlung. Generell sah ich schlanker und weiblicher aus,denn meine vorher nicht so vorhandenen fraulichen Rundungen waren stärker ausgeprägt. Meine vorher mittellangen Haare reichten mir nun bis zu meinem Kreuz.Die Haarstruktur war jedoch gleich geblieben:dunkelbraune Haare,die am Ansatz zwar glatt,jedoch zu den Spitzen hin zu Korkenzieherlocken wurden.
Selbst in meinem Gesicht wurden die Besonderheiten hervorgehoben. Meine hohen Wangenknochen traten stärker hervor,so wie meine Eis-blauen Augen.Diese strahlten deutlich kräftiger,als zuvor. Meine Augen sahen größer aus,was auch an den dichteren Wimpern liegen könnte.
Bis jetzt hatte mir jede Veränderung gefallen,doch mit meiner jetzt kreidebleichen Haut war ich alles andere als zufrieden.
Nachdem ich mich zu Ende begutachtet hatte,entschied ich mich dazu,mich anzuziehen und zu schminken. Mit einem Handtuch um meinen Körper gewickelt,verließ ich das Bad. Verwundert stellte ich fest,dass meine ganzen Kartons ausgepackt und verschwunden waren. Lediglich ein kleine Kiste mit Sachen für das Badezimmer stand noch im Raum.
Von Allison fehlte allerdings jede Spur.
Ich lief zum Schrank und sah verzweifelt rein. Jedes Mädchen kennt das doch oder? Man hat tausend Sachen,aber irgendwie trotzdem nichts zum anziehen. Nachdem ich lange überlegt hatte,entschied ich mich für eine enge Jeans,dazu ein schwarzes Tubetop,kombiniert mit einem schlichten grauen Cardigan und meinen geliebten Jeffrey Campbell High Heels.
Unglücklicherweise saß meine Jeans nicht besonders gut und meine Brüste schauten aus meinem Flachland BH raus.Unglück betrachtete ich mich im Spiegel. Seufzend entschied ich mich das Outfit so zu lassen und setzte ich mich an mein Schminktisch und fing an mich zu schminken,was eigentlich kaum noch nötig war. Meine vorher unreine Haut war nun makellos und musste nicht mehr mit Make-up überdeckt werden. Genauso wie der Lippenstift wegfiel,denn meine vorher rötlichen Lippen überzog nun ein Blutrot. Deshalb zog ich lediglich mit Kajal meine Wasserlinie nach,um meine Wimpern noch voller aussehen zu lassen und tuschte sie. Zu guter Letzt zog ich runde Silberohrringe und eine Gleichfarbende Kette mit einem stark blauen Aquamarinanhänger in Form eines Herzens an.
Kaum hatte ich den Verschluss der Kette geschlossen,kam auch schon Allison ins Zimmer.
„Oh super,du bist schon fertig. Komm wir gehen schonmal in die Mensa und ich stelle dir meine Freunde vor.“
Ich stand auf und sie blickte mich kritisch an.
„Du willst doch nicht etwa so gehen oder?“
„Wie soll ich denn sonst gehen? Woher soll ich denn wissen,dass mir durch das Vampire sein Riesen Brüste wachsen und ich nicht mehr in meine Sachen reinpasse?“
„Die Körper der Vampire perfektionieren sich. Naja,die nächsten Tage ist mein Schrank für dich zugängig,aber wir sollten demnächst mal shoppen gehen.“
Zum Glück passten mir Allisons Sachen und ich konnte mein ursprünglich geplantes Outfit ohne Probleme tragen. Zufrieden betrachte ich mich im Spiegel und machte mich dann gemeinsam mit Allison auf den Weg in die Mensa. Da wir etwas zu spät dran waren,mussten wir laufen,was mit den High Heels nicht sonderlich einfach ist.
Freue mich über jeden kommentar und jedem der votet :)
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Cold-blooded
ParanormalKyra Di Lorenzo führt ein perfektes Leben,bis sie ausgewählt wird,zu einem Vampire ausgebildet zu werden. Doch das entspricht nicht ihrer Vorstellung des Lebens. Mit aller Kraft versucht sie zu vergessen,dass sie ein Vampire ist,doch ihr Durst nach...