Kapitel 4
Stimmen drangen in mein Ohr. Verwirrt sah ich mich um,doch weit und breit war niemand außer Allison zu sehen. Während ich versuchte die Stimmen zu Orten,übersah ich die Treppe,die direkt zur deren Hauptquelle führte,nämlich die Mensa. Erschrocken über den erniedrigten Boden verlor ich mein Gleichgewicht,schrie auf und fiel geradewegs in eine Gruppe männlicher Vampire.
Eine starke Hand schnappte nach meinem rechten Arm,während eine zweite Hand ihr Ziel verfehlte und mir an die Brust fasste. Immerhin erfüllte sie ihren Zweck und bewahrte den Boden davor von meiner Nase inspiziert zu werden.
„Ich bin es ja gewöhnt,dass Mädchen außergewöhnliche Annäherungsversuche starten,aber das war doch etwas überraschend“ Eine leicht rauchige Männerstimme erklang.
Empört riss ich meinem Retter meinen Arm aus der Hand,baute mich auf und blickte geradewegs in die dunkelbraunen Augen meines Gegenübers.
„Du hast sie ja wohl nicht alle. Du hast mir an die Brüste gegrabscht und nicht umgekehrt.“
„Bei mir gibt es auch nichts,außer vielleicht meiner Muskeln, zu begrabschen. Außerdem hab ich dich davor bewahrt den Boden mit Blut aus deiner Nase zu putzen. Sei mal dankbar.“
Mein Blick wanderte spöttisch über seinen zugegebener weise wirklich gut gebauten Körper.
Ich ließ meinen Blick für sich sprechen und wandte mich mit einem „Pfft“ von ihm ab.
Im Rücken spürte ich die Blicke der Jungstruppe,doch es war mir egal. Wenn es eine Sache gab,die ich wirklich hasste,dann waren es Machos,die dachten,jedes Mädchen würde auf sie stehen. Mit erhobenen Haupt stolzierte ich zu Allison und versuchte mir nicht anmerken zu lassen,dass mir dieser Vorfall doch etwas peinlich war.
Mit einem breiten Grinsen empfing sie mich und führte mir zur Essensausgabe.
Einige Minuten bugsierte mich meine Zimmergenossen zu einem ziemlich vollen Tisch,an dem lediglich noch zwei Plätze frei waren. Mit einem lauten Knall stellte Allison ihr Tablett auf den Tisch ab,sodass sich alle Blicke auf uns richteten und es augenblicklich ruhig wurde, während Allison mich lautstark ihren Freunden vorstellte. Jetzt wurde auch der letzte im Saal auf mich aufmerksam und musterte mich. Peinlicher konnte es doch wirklich nicht mehr werden,oder? Ein Schamgefühl stieg in mir auf,doch ich versuchte es zu überspielen und setzte mich auf einen der leeren Stuhle. Stimmengewirr brach aus,als ich anfing zu essen,während sich Allison auf den Stuhl neben mir platzierte. Nach und nach stellten sich die Leute vor,doch ich hörte nicht hin. Es ging mir echt am aller wertesten vorbei,wie die alle hießen,ich wollte hier keine Freunde.
„Bist du nicht das Mädchen,die sich gerade mit Zac Marshall angelegt hat?“
Irritiert von der Direktheit blickte ich in die Richtung,aus der die Frage kam.
Ein wunderschönes,dunkelhaariges Mädchen fing meinen Blick auf und lehnte fragend ihren Kopf nach rechts.
Glücklicherweise antwortete Allison für mich.
„Ja,Kyra hatte gerade eine nette Begegnung mit unserem lieben Zac.“
Ihre Stimme triefte nur so vor Sarkasmus.
Ein anerkennendes Pfeifen ertönte. Neugierig sah ich mich nach der Person um.
„Die neue scheint echt mit allen Wassern gewaschen zu sein,wenn sie sich direkt am ersten Tag mit Zac anlegt.“
Wunderschöne,grüne Augen leuchteten mir regelrecht entgegen,sodass mir die Worte fehlten.
Mit einem mal bereute ich,dass ich bei der Vorstellungsrunde nicht hingehört hatte und versuchte mich an den Namen des gutaussehenden Jungen zu erinnern.
Tim? Tobias? Thomas? Auf jeden fall etwas mit T... oder war es ein Name mit M?
Ein belustigtes Grinsen holte mich in die Realität zurück.
„Was grinst du denn so? Hast du ein Honigkuchenpferd verschluckt?“
Leises Gelächter ertönte.
„René scheint gerade seine Fähigkeit bei dir auszuüben. Er kann nämlich...Autsch!“
Mit einem Aufschrei rieb Allison empört über ihr Schienbein und warf einen bösen Blick in Renés Richtung.
Mit einem zuckersüßen Lächeln belehrte er Allison mit einem:„So etwas sagt man nicht! Und wage es ja nicht den Kartoffelbrei in die Richtung meines Gesichtes zu bewegen!“
Vollkommen verwirrt sah ich von René zu Alli und von meiner Zimmergenossen zurück zu René. Selbst in Mathe verstand ich mehr,als gerade in diesem Moment... und das hatte echt was zu bedeuten
„Wer ist deine Mentorin?“
Zum Glück wechselte das dunkelhaarige Mädchen das Thema,wofür ich echt dankbar war.
„Jane Irgendwas.“
„Jane Johnson? Glückspilz ! Sie ist wirklich nett und vor allem ist sie lockerer als die anderen Lehrer, beziehungsweise als die anderen Mentoren.“
Meine Freude über Jane hielt sich in Grenzen. Ich wusste vom ersten Moment an,dass sie es mir nicht leicht machen würde,meinen Plan durchzuziehen. Die Freundlichkeit der neu kennengelernten machte es mir noch schwerer.
Trotzdem versuchte ich mein bestes,wandte mich ohne ein weiteres Wort von dem Mädchen ab und widmete mich wieder meinem Essen.
Nachdem ich fertig gegessen hatte,stand ich immer noch wortlos auf und ging in mein Zimmer. Zumindest war das so geplant,doch ich hatte die Größe des Gebäudes unterschätzt.
Eine lange Zeit irrte ich umher,doch weder eine Tür mit einem Schild mit dem Schriftzug „Willkommen im Paradise“ noch irgendjemand,den ich fragen könnte,wo sie sich befand,lief mir über den Weg.
Verzweifelt klopfte ich dann wahllos an einer Tür und bereute es,nachdem sie sich eine halbe Ewigkeit später öffnete.
Das konnte doch wirklich nur mir passieren!
„Wen haben wir denn da? Meine neue Verehrerin!“
Zac grinste mich frech an,während er eine nasse Strähnen aus seinen Gesicht strich.
Peinlich wurde mir bewusst,dass ich ihn gerade aus der Dusche gescheucht hatte,denn er stand zwar mit Jeans und T-Shirt vor mir,allerdings war das T-Shirt feucht,sodass es wie es sich wie eine zweite Haut über seine Muskeln spannte und jede Kurve perfekt wiedergab.
„Hab mich in der Tür geirrt.“
Ich konnte meinen Blick nicht von seinem Oberkörper wegreißen,auch nicht,als ich ihm antwortete.
Dummerweise bemerkte Zac das.
„Könntest du mit mir reden und nicht mit meinen Muskeln?“
„Ich hab gar nicht mit deinen nicht vorhandenen Muskeln geredet. Du hast nur was auf deinem T-Shirt,was ich nicht genau erkennen konnte.“
Schnell wandte ich meinen Blick vom seinem Oberkörper weg und blickt ihn seine Augen.
„Ach Süße,wir wissen beide,dass das nicht so war. Aber jetzt kommen wir mal zum echten Grund,weshalb du hier bist.“
„Hab ich doch gesagt,hab mich in der Tür geirrt.“
„War das so? Oder sollte das ein weiterer Annäherungsversuche sein?“
Mit offenem Mund starrte ich ihn an.
„Ich würde noch nicht mal was von dir wollen,wenn du der letzte Mensch auf dieser Welt wärst! Lieber würde ich etwas mit einer ekelhaften,fetten Spinne anfangen,als mit dir!“ Bevor Zac noch etwas erwidern konnte,drehte ich mit einem Schwung um,so dass meine Haare nur so flogen und ging schnell davon. Ich spürte,wie sich dein Blick in meinen Rücken bohrte. Ein stolzes Lächeln schmuggelte sich in mein Gesicht. Als ich einen Augenblick später gegen etwas hartes knallte,verging mir das Lächeln schlagartig.
Danke fürs Lesen.
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Cold-blooded
FantastiqueKyra Di Lorenzo führt ein perfektes Leben,bis sie ausgewählt wird,zu einem Vampire ausgebildet zu werden. Doch das entspricht nicht ihrer Vorstellung des Lebens. Mit aller Kraft versucht sie zu vergessen,dass sie ein Vampire ist,doch ihr Durst nach...