Eigentlich ist Tiana ja Hals über Kopf in den perfekten Arthur Jackson mit den schönen blonden Surferwellen verliebt, aber nachdem sie von betrunkenen Idioten, auch Freunde genannt, dazu genötigt wurde, einen hübschen Lockenkopf zu küssen, muss sie...
Den tiefen, hämmernden Bass und das betrunkene Gelächter meiner Freunde um mich herum blendete ich komplett aus, während ich starr über die Schulter von der mir gegenüber sitzenden Hanna gaffte. Diese breiten Schultern, über die sich ein helles Hemd spannte, forderten meine volle Aufmerksamkeit.
Er sah wirklich viel zu gut aus. Seine hellblonden Haare fielen in leichten Wellen von seinem Kopf, beinahe bis zu seinem Kinn und seine weißen Zähne funkelten, wenn er lächelte, wie gerade jetzt. Er stieß seinen roten Pkastikbecher leicht gegen den einer seiner Freunde, wobei er sich mit einer kleinen Kopfbewegung die Strähnen aus der Stirn strich-
"Tia!" Erschrocken fuhr ich zusammen und blinzelte zu Lilian hinüber, die mich angebrüllt hatte. Sie verdrehte die Augen und nickte in Richtung der auf dem Boden liegenden, leeren Bierflasche, deren Hals in meine Richtung zeigte.
Genervt atmete ich aus. Ich wusste wirklich nicht, warum ich mich immer wieder darauf einlies, dieses dämliche Spiel zu spielen. Vorallem als einzige Nüchterne in einem Haufen hormongesteurter Betrunkener. Aber irgendwie, egal wie sehr ich mich auch sträubte, saß ich bei jeder dieser Parties am Ende dann doch in diesem sechsköpfigem Kreis, auf dem staubigen Boden von Eliotts Kellerwohnung.
Selbiger grinste mich in dem Moment triumphierend an. "Willkommen zurück unter den Lebenden, kleine Tia. Schön dass du dich von Arthurs Anblick befreien konntest." Ich rollte bloß mit den Augen und deutete ihm mit einer kleinen Handbewegung an, mir endlich meine blöde Aufgabe zu stellen. Alle meine Freunde wussten von meiner Schwärmerei für Arthur Jackson und sie zogen mich nur allzu gerne immer wieder damit auf.
Eliott schnappte sich die leere Bierflasche aus der Mitte und klopfte mit seinem Fingernagel nachdenklich gegen das grüne Glas. Zu meinem Leidwesen spielten wir seit dem letzten Mal "Wahrheit oder Pflicht" nur noch "Pflicht oder Pflicht", weil uns die Wahrheiten ausgegangen waren. Die kreativste Frage der letzten Runde war beispielsweise: "Würdest du eher Megan Fox' Brüste oder ihrem Po anfassen wollen?" Mehr muss man glaube ich nicht dazu sagen.
Nachdenklich schnipste Eliott immer wieder seinen Finger gegen die Flasche, bevor er so breit zu grinsen begann, als hätte er soeben Amerika entdeckt. "Siehst du den Kerl da?" Er deutete mit der Flasche schräg hinter mich und ich drehte mich um, und bemerkte einen dunkelhaarigen Kerl, der mit dem Rücken zu uns saß. "Gott sei Dank bin ich nicht blind." Erwiderte ich stumpf. "Sei nicht so unfreundlich. Wo du doch gleich jemand küssen musst. Kerle stehen nicht so auf Miesepeter, weißt du, Titi?" Er machte einen übertriebenen Kussmund. "Nenn mich nicht so." Sagte ich, ganz der Miesepeter, und stöhnte dann gereizt.
Genau deshalb mochte ich diese bescheuerten Partyspiele nicht. Eigentlich könnte man das Spiel auch "Ausziehen oder Knutschen für Hormongesteurte Teenager" nennen. Hilfesuchend sah ich zu meiner besten Freundin hinüber. "Komm schon, Tia." Ermunterte mich Lilian, diese Verräterin, jedoch bloß und klopfte mir auf den Oberschenkel. Danke auch, für die willkommene Unterstützung. "Feigling." Grinste Marius, den Lilian als Sitzgelegenheit nutzte, und zog seine Freundin an der Taille enger an sich. Ich widerstand mit Mühe der verlockenden Versuchung, ihm die Zunge rauszustrecken und biss stattdessen fest auf meine Wangeninnenseite.
Ich schloss die Augen. Es war nur ein Spiel, sagte ich mir beruhigend, öffnete die Lider wieder und erhob mich dann extra langsam, unter den anfeuernden Zurufen meiner sogenannten Freunde. Wenn ich Glück hatte, war der Kerl so besoffen, dass er sich morgen an gar nichts mehr erinnern können würde. Bestimt war er betrunken! Jeder hier war betrunken!
Leider war es ja auch nicht so, als ob es jemanden stören würde, wenn ich einen Fremden küssen würde. Oder als ob dieser jemand überhaupt wissen würde, dass ich existiere, also was soll's. Hoffentlich hat er keinen Herpes.
Ich zog meine Jeans zurecht und ging dann mit einem hoffentlich nicht allzu miesepetrigem Gesicht auf den Dunkelhaarigen zu. Er saß lässig auf der Lehne von Eliotts altem Sofa und schien sich mit jemandem zu unterhalten. Jetzt, wo ich näher bei ihm stand, konnte ich die kleinen kurzen Locken erkennen, die sein Haar am Hinterkopf wellten, was eigentlich ganz süß aussah.
Im Notfall konnte ich ja immer noch behaupten, ich sei blau gewesen. Ich atmete tief ein, trat dann direkt hinter ihn und klopfte ihm leicht auf die Schulter.
Er schien sich wie in Zeitlupe zu mir umzudrehen und ich konnte gerade noch ein paar dunkelgrüner Augen, die von dunklen geschwungenen Wimpern umrahmt wurden, erkennen, bevor ich meine Lider zusammenkniff und meine Lippen fest auf seine presste.
Ich verfluchte das Schicksal, als ich erkannte, dass seine überraschend weichen Lippen kein bisschen nach Alkohol, sondern viel mehr nach etwas minzigem, leicht herbem schmeckten. Also würde er sich wohl oder übel an mich erinnern auser ich füllte ihn danach ab oder schlug ihn mit etwas hartem nieder. Einem Kleiderschrank vorzugsweise. Aber wenigstens kein Herpes.
Ich hatte keine Ahnung wie viel Zeit vergangen war, in der ich einfach nur ziemlich verloren da stand, eine Hand an seiner Schulter abgestützt, und meiner unregelmäßigen Atmung gegen seinen Mund, bis ich zu meiner grenzenlosen Überraschung spürte, wie auch seine Lippen sich leicht gegen meinen drückte. Sofort war ich vollkommen widerstandslos. Zum Glück schmeckte er nicht nach Alkohol! Das hätte es irgendwie kaputt gemacht.
Aber so... Oh Gott. Mein Magen begann zu prickeln und mein Inneres kribbelte, als hätte ich mir was eingefangen. Und als seine Zungenspitze leicht die meine berührte, war ich verloren. Mein Körper schien Feuer zu fassen. Ich hatte keine Ahnung, wer der Kerl war, aber scheise, er konnte phänomenal gut küssen.
Nach einer Ewigkeit, die sich wie Sekunden angefühlt hatte, löste ich mich langsam von ihm und starrte ihn an.
Von dieser Entfernung konnte ich die kleinen bersteinfarbenen Flecken in seiner Iris erkennen, seine hohen Wangenknochen hatten sich leicht rötlich verfärbt und er starrte einfach bloß genauso fassungslos, wie ich mich fühlte, zurück. Erst das Johlen meiner Freunde hinter mir holte mich zurück in die Realität und beschämt riss ich mich von seinem Anblick los. Dann drehte ich mich auf dem Absatz um und ging mit gesenktem knallrotem Kopf wieder zurück zu den anderen, wobei ich seinen stechenden Blick in meinem Nacken fühlen konnte.
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Halloo! Bin von den Toten auferstanden und wieder bereit euch mit Geschichten zu attackieren! Seit ihr es auch?