Lie (Jimin)

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"Du bist zu dick!", sagten sie.
"Man bist du hässlich! ", sagten sie.
"Du wirst es nie zu etwas bringen!, sagten sie.
Und vielleicht hatten sie recht.
Ich war ziemlich klein und meine Stimme war viel zu hoch für einen Mann, mein Gesicht war pummelig und mein Haar war fettig.
Sie brachten mich zur Verweiflung, brachten mich zum weinen.

Und wieso sage ich "war"?

Weil es nicht mehr so ist, ich hatte mich der Gesellschaft gebeugt, ihre Befehle befolgt und war trotzdem nicht glücklich.

Ich hatte meinen Platz bei "Bangtan Sonyeondan" gefunden, man schätzte mich so wie ich war, natürlich gab es hin und wieder Späße, aber alles in allem war alles gut.
Die Fans (meist weibliche) liebten mich.
Sie schrieben mir Fanbriefe, wünschten mir Glückwünsche.
Doch das half nicht unbedingt meinem Selbstbewusstsein auf die Sprünge.

Trotzdem sagten die Produzenten, dass ich zu dick sei.ich strenge mich an so gut es ging, aß nur einmal wenig am Tag und trieb sehr viel Sport.
Mein Oberarm war geschrumpft,man sah meine Rippen, es war nicht mehr schön, es ging mir schlecht.

 Mein Oberarm war geschrumpft,man sah meine Rippen, es war nicht mehr schön, es ging mir schlecht

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Sogar die Fans bemerkten, dass ich auf Fotos wo ich sogar Pullis trug, sehr dünn war.
Taehyung schrieb mir sogar einen Brief,in dem Bitten standen, dass ich endlich etwas vernünftiges essen sollte.
Doch es nützte alles nichts , meine Sucht nach Perfektion war so groß.
Ich hatte versucht es zu unterdrücken, doch auch nach dem kleinsten Mahl, steckte ich mir die Finger in den Hals.

Ein menschlicher Körper hält das natürlich nicht lange aus.
Manchmal weinte ich in meinem Zimmer vor Schmerzen und konnte es trotzdem nicht ändern.
Es kam oft vor, dass ich beim längeren Training zusammenbrach.
Meist sagten die andern garnichts, sie halfen mir nur auf.
Sogar jhope war sehr still.
Er hatte mich gesehen und es war mir unfassbar peinlich und unangenehm.
Ich stand ihm nur gegenüber, staarte ihn an, wusste nicht was ich sagen könnte.

Mein Verhältnis zu den anderen war irgendwie unterbrochen, sie wussten was mit mir war, doch halfen mir nicht, sie meinten das wäre meine Sache.
Jhope war der Einzige der Verständnis hatte.
Er hatte in seiner Zeit als Untergrund-Tänzer stetig abgenommen und war damit auch nicht glücklich gewesen.

Mein Gott, erst hänselten sie mich, weil ich zu dick war, dann wären sie nicht zufrieden, weil ich zu dünn war!
Nie wären sie zufrieden!
Ich hatt es satt!

Irgendwann wollte ich nicht mehr der Sklave der Gesellschaft sein.ich tat was ich mochte, ließ mich nicht unterkriegen.
Es lief gut,ich hatte das Gefühl, ich war wieder angekommen, mein Ziel war erreicht.

Doch genauso wie Menschen nicht an ihrem Platz bleiben können, kann eine Sache nie so schön bleiben wie sie ist.
Veränderung gehört zum Leben dazu, das schlimme ist, wenn es dich so hart schlägt, dass du nicht mehr deinen Weg zurück findest.

Genauso is es mit Verlust.....

Ich wachte auf, meine Lieder waren schwer, ich lag in einem kargen weißen Zimmer, nichts tuend, nur an die Ecke starrend.
Ich konnte mich nicht klar erinnern, was passiert war, meine Erinnerungen waren gelöscht.
Ich musste erst nach und nach herausfinden,wie es ist seinen Weg verloren zu haben.

Eines Morgens wachte ich auf und alles war wieder da.
Der ganze Schmerz, die Demütigung, der Verlust.
Ich erinnerte mich, dass ich in Seoul auf einer Bank saß, alleine , glücklich.
Bis mich der Anruf erreichte.
Ich realisierte garnicht, was mir Suga dort ins Ohr schrie.
Ich legte nur auf.
Und weinte.....und schrie.
Vor Schmerz, Trauer und Depression.
Die Menschen guckten mich an, warfen mir böse Blicke zu, genau wie damals.
Ich hasste Jin genauso wie ich ihn vermisste.
Wie konnte er es wagen, einfach zu gehen?!
Uns in den glücklichsten Momenten unseres Lebens auseinander zu reißen!
Schrecklich.....

Die zweite Phase meiner Trauer war Verständnis und Vermutungen.
Ich versuchte es mir mit logischen Dingen zu erklären, an Karma konnte es nicht liegen , Jin war immer nett gewesen.
Er hatte es nicht verdient!
Immer war er der gewesen, der nicht beachtet wurde, obwohl er die schönste Stimme von allen hatten, immer brachten seine Witze Menschen zum Lachen.
Und trotzdem war immer er der Clown.

Mir wurde langsam klar, was nach Jins Tod mit mir passiert ist, ich bin verrückt geworden, bin völlig durchgedreht, da ich schon immer psychisch instabil gewesen bin.
Die Erinnerungen schossen wie ein Strahl an mir vorbei, machten Platz in einer Ecke meines Gedächtnis.
Ich sah mich auf der Kante einer Brücke sitzend, die Beine baumelnd, den Blick nach unten gesetzt,
ich schaute noch einmal kurz hoch und........

Öffnete die Augen.
Ich konnte mich nicht erinnern, seid wann ich in diesem kargen weißen Zimmer lag, ich ging nur aus der Tür , in das andere weiße Zimmer, das daneben lag.
Setzte mich auf den Stuhl und nahm mir den roten Apfel , der in dieser farblosen Landschaft so anziehend wirkte, wie eine frische Oase mitten in der Wüste.

Setzte mich auf den Stuhl und nahm mir den roten Apfel , der in dieser farblosen Landschaft so anziehend wirkte, wie eine frische Oase mitten in der Wüste

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Vor mir stand ein Kamera ähnliches Gerät.
Ich hatte herausgefunden, dass es alles aufzeichnete was ich tat und es dokumentierte.
Ich fühlte mich unwohl dabei, doch ich hatte schon versucht sie auszuschalten, es ging nicht.
Sie waren überall.
Ich konnte nicht raus, ich konnte nicht hinein.
Wie man es sah, war eigentlich egal.
Raus aus der Realität oder hinein.

Langsam bereute ich alles, was ich je getan hatte.
Ich stellte alles infrage.
Ich hatte Selbstmordgedanken, aber wie konnte man sich umbringen, wenn man innerlich schon längst tot war?

Ich nahm mein Schicksal entgegen, mit angewiderten Gesicht und in der einen Hand die zerbrochene Hoffnung.

Als ich mein Schicksal entgegen nahm, lüftete sich das Geheimnis.
Ich sah mich auf dieser Brücke , fliegend, fast durch die Luft gleitend, in das Wasser springend.
Könnte mich selber jedoch nicht zurückhalten, was ich auch nicht wollte.
Mir wurde klar, dass mein ganzes Leben mir etwas vorspielte.
Ich war begehrt?
Nein.
Ich war armselig, ein Mensch , der die Lügen seines Lebens abkauft und das tat was alle wollten.

Ich war die ganze Zeit....


gefangen in einer Lüge.














So,das war das Kapitel aus Jimins Sicht:)
Ich weiß, das war bisher das Tiefgründigste, was ich geschrieben habe, aber davon werdet ihr wahrscheinlich noch mehr lesen^^
Ich hoffe trotzdem euch hat es gefallen.
Schreibt Verbesserungen fürs nächste Mal*-*

Ciao;)

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