Seit einer Woche ging das jetzt schon so. Das Schuleschwänzen, die Erdnussbutter-Apokalypse und der Golf-Marathon.
Und warum der ganze Scheiß?
Ja, genau. Damit ich Jared nicht sehen musste. Oder eher, weil ich zu feige war ihm in die Augen zu sehen geschweige denn auch nur seine Anwesenheit zu ertragen. Auch wenn ich mir sicher war, dass er von der Nacht absolut nichts mehr wusste, außer dass er seinen Geburtstag gebührend gefeiert hatte, traute ich der ganzen Sache einfach nicht. Und mein Gefühl sagte mir, dass mein Bruder irgendwie mitten drin steckte, denn er war überraschend überfürsorglich in letzter Zeit. Versteht mich nicht falsch, Mace und ich würden füreinander über Leichen gehen, aber dieses Mal war es irgendwie... seltsam.
Lustloß lag ich in meinem Zimmer auf dem Bett, hing kopfüber von der Bettkante herunter und versuchte mich auf den Film zu konzentrieren, den ich eigentlich schauen wollte.
»Pizza ist in zehn Minuten da, Mary!«, teilte Mace mir von unten mit, worauf ich nur mit einem "Ja ist gut" antwortete.
Unsere Eltern waren nicht da und wir hatten daher das komplette Haus nur für uns allein, was bisher in einer Kissenschlacht, dem Kampf um die Fernbedienung für den großen Fernseher (den, zu meiner Schande, Mace gewann) und dem „Wer fällt als Erstes die Treppe runter"-Spiel endete (das ich diesmal mit einer Fall-Note von 8,7 gewonnen hatte).»Oh und noch was«, sagte er beiläufig und stand auf einmal in meinem Zimmer, sodass ich erschrocken von meinem Bett auf den Boden krachte. »ich bin kurz weg, wirst du's ohne mich überleben, Gollum?«
Grimmig sah ich ihn an und warf ein Kissen nach ihm, was er nur lachend abfing und zurück warf (und auch noch traf) bevor er aus meinem Zimmer verschwand und ich wenig später die Haustür ins Schloss fallen hörte.
»Tja, sieht ganz so aus als wären wir zwei wieder alleine Mark.« das Modell des Dinosaurierschädels stand nur weiterhin da. Aber würde er noch Leben, würde er mir sicherlich zustimmen.Gelangweilt lief ich durch mein Haus, die Treppe rauf und runter, durch die verschiedenen Zimmer da mir so sterbenslangweilig war und ich mich irgendwie beschäftigen musste um nicht an Mr. Ich-bin-so-ein-verdammter-Arsch-und-Mary-liebt- mich-trotzdem-noch zu denken.
Ich denke ihr wisst wen ich meine.
Lustlos las ich die Namen der Kontakte in meinem Handy durch, während ich auf einem der Barhocker saß und daran dachte, wie Jared und ich uns vor noch nicht allzu langer Zeit genau hier geküsst hatten. Und ich würde gerade verdammt viel dafür tun es wieder zu können.
Doch schnell schüttelte ich meinen Kopf und betrachtete wieder mein Handy. Verrückt, ich hatte ihre ganzen Nummern tatsächlich noch eingespeichert; da gab es Ashley, Emma, Melissa, Louis, Max, Steve und sogar noch... Nate.Sofort schaltete ich mein Handy aus, sprang schon fast vom Hocker herunter und starrte unwohl auf die Erinnerung an die wohl schlimmste Zeit meines Lebens, die ich auf der Glasplatte hatte liegen lassen. Dämliches Hirn - wieso konnte ich grade das nicht einfach vergessen?
Und gerade als ich mich wieder in mein Zimmer verziehen wollte, klingelte es an der Tür worauf ich mich mit einem Stöhnen umdrehte und zur Tür lief. Entweder mein Trottel von Bruder hatte seinen Schlüssel vergessen oder meine heiß ersehnte Pizza war endlich da...Verwundert sah ich jedoch nach links und rechts, doch als ich weit und breit niemanden ausmachen konnte wollte ich die Tür schon wieder schließen, aber da fiel mir erst jetzt der Pizzakarton auf, der auf der Treppe lag. Mit einem kleinen Lächeln schnappte ich mir meine Pizza und öffnete den Deckel; Peperoni, Thunfisch und Extra Käse ein perfektes Werk in wundervoller Endung.
»Was zur Hölle?« skeptisch riss ich den, mit ein paar Fettflecken gesäumten, gelben Post-it Zettel vom Inneren des Deckel's. Ohne es zu wollen breitete sich die dunkle Befürchtung in meinem Kopf aus, dass Bobby mal wieder seine rachsüchtigen Spielchen mit mir trieb.
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Teenage Disaster
Humor»Wenn der einzige helle Fleck in deinem Leben deine gefärbten Haare sind, dann hast du echt irgendwas falsch gemacht...« Marylynn als pessimistisch zu bezeichnen, ist mehr als untertrieben; mit knallhartem Realismus und mehr Sarkasmus als gut für si...