Das Ende

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Ich aß nicht, schwieg lieber und ignorierte meine Umgebung. Ich schlief nicht und ging noch nicht mal mehr zur Schule. Mein Zimmer war mein Lieblingsort geworden, den keiner betreten durfte. Meiner Mutter konnte ich gerade so eine magische Magenverstimmung auftischen, die jedoch nach weiteren Tagen nicht mehr ganz funktionierte. Es war mir egal, ob man mir Ärger aufhalsen würde. Es war mir schlicht alles egal.

Jeder erwartete eine Erklärung für mein unnatürliches Verhalten, doch ich hielt eiskalt den Mund. Selbst bei Itachi rückte ich nicht mit der Sprache raus, was mir im Nachhinein sogar noch leid tat. Rufus Gesellschaft war nur erwünscht, wenn er still blieb, was er auch überraschend tat.

In meinem bisherigen Leben war das mit Abstand der tiefste Punkt, den ich bis jetzt erreicht hatte. Ich fühlte mich grauenhaft, zunehmend durch den Schlafmangel. Die Augenringe mutierten zu meinen jüngsten Freunden. Aber was sollte ich machen?

Sobald ich meine Augen auch nur für einen kurzen Moment schloss, flackerten Bilder und Szenen vor mir auf, die mich bis ins Knochenmark schmerzten. Ich träumte schlecht. Sehr schlecht.

Schweißgebadet mitten in der Nacht aufzuwachen war dabei noch nicht mal das Schlimmste. Eher der Zeitraum, den man bauchte, um zu realisieren, dass alles nur ein Hirngespinst des Unterbewusstseins gewesen war.

Mein Magen grummelte doch ich bekam keinen Bissen runter. Es klappte nicht.
Ich war oftmals draußen und trieb mich bis in die Nächte irgendwo rum. Dafür bekam ich meist einen auf den Deckel, was ich mir erlaube, was nur mit mir sei und wieso ich nicht rede. Ich hatte sowieso schon aufgehört zu zählen, wie oft ich diese Fragen von meiner Familie gehört hatte.

Nach fünf weiteren Tagen, des Krankstellens, warf mich Mikoto im hohen Bogen die nächste Woche aus dem Haus. Ich solle gefälligst meinen Hintern ordnungsgemäß in die Schule schieben, sonst würde es donnern, versprach sie mir.

Allerdings waren mir ihre Worte gleichgültig, genau wie der Rest der Welt. Keine zehn Pferde hätten mich in meinen Klassenraum bekommen. Meine guten Noten flogen zwar im Wind heulend an mir vorbei, während meiner Abwesenheit. Doch konnte ich einfach nicht dieses dämliche Gebäude betreten, mit der Gefahr zu spielen Naruto zu treffen. Nein, das war keine Option gewesen.

Also steuerte ich mit flinken Schritten die seltsamsten Ecken Konohas an, von deren Existenz ich vor Weilen noch nicht mal gewusst hatte.
Mein Handy war ausgeschaltet, sodass auch ja niemand mich kontaktieren konnte. Jedoch war mir ebenfalls bewusst, dass wenn meine Mutter mich wirklich finden wollte, sie es auch rasch schaffte. Ohne sich auch nur ein Finger krummen zu müssen.

Sollte sie. Sollte sie mich bestrafen mit zermürbenden Haushaltsaufgaben oder derartiges. Was brachte es schon? Es half mir nicht einen Deut aus meiner Lage, weshalb es mich nicht im Geringsten interessierte.

Ich hatte es vermasselt. Ich hatte alles ganz allein mir zuzuschreiben. Ich war derjenige gewesen, der einen gewaltigen Fehler gemacht hatte und nun musste ich mit den unumstrittenen Folgen leben. Es war schwer, bis nahezu unmöglich. All diese Zeit, die ich aufopferte um mich auf das Kommende vorzubereiten, war reine Verschwendung gewesen.

Nichts, absolut nichts hätte mir ansatzweise zeigen können, was ich nun durchstehen musste. Ich fühlte mich in einem Loch gefangen und wollte mich verkrampft an jemanden festhalten, der mich hochzog. Jedoch verlies mich die Kraft und stattdessen rauschte ich noch weiter in die Tiefe.

Nach dem Abend der Party war ich in mich gekehrt und wollte unter keinen Umständen an die Oberfläche.
Den Uzumaki hatte ich damals noch stumm nach Hause begleitet. Weder er selbst, noch ich sprach eine einzige Silbe. Und schließlich vor seiner Wohnung fiel er mir als Abschied um den Hals.

Finger weg von Liebestränken!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt