Agent Academy - Gangs

Kapitel 3

Adam (Wavebreaker)

Eine neue Mission. Das war der Grund dafür, dass der Captain Ally und mich in sein Büro bestellt hatte. Bei der Erinnerung an letztes Jahr, als wir gemeinsam Eric Winsor gerettet hatten, freute ich mich auf die kommenden Wochen. Zumindest bis uns mein Vater erläuterte, was genau wir machen sollten.

In Australien, Sydney, trieben zwei Banden ihr Unwesen, anfangs waren es nur zwei Teenagergangs, die ab und zu eine Schlägerei anzettelten und ihre Drogen verkauften. Doch die Sache artete aus. Die Geschäfte wurden grösser, aus Drogen wurden Waffen, Menschen wurden verletzt, ein Junge getötet. Als der SSOA (Secret Service Of Australia) realisierte, dass es sich um eine echte Bedrohung und eigentlich "nur" um Teenager handelte, baten sie den SSOE um Hilfe. Also hat der Bigboss meinen Dad gebeten, zwei seiner Besten nach Übersee zu schicken, da sie selbst keine Einrichtung wie die CA besassen.

Ist ja alles schön und gut, Ally und ich würden uns also in je einer der Gangs einschleusen um herauszufinden wer daran beteiligt war, und das Ganze zu beenden. Dabei gab es nur einen Haken: ab dem Moment an, in dem wir in dieses Flugzeug gestiegen sind, waren wir ganz offiziell Alakey und Leida Fairchild. Zwillinge. Und dann auch noch mit unüblichen und auffälligen Namen.

Ich blickte auf Allys wunderschönes, sabberndes Gesicht herab. Sie war immer schön, wenn sie kämpfte, wenn sie schlief und sogar wenn sie weinte. Um ehrlich zu sein, wollte ich diese Mission so schnell wie möglich hinter mich bringen. Ich wollte meine Freundin berühren, wie man seine Freundin berührte, nicht wie seine verdammte Schwester. Ich wollte dass sie in den Pausen auf meinem Schoss sass und nachts in meinen Armen. Ich wollte sie verdammtnochmal küssen und allen zeigen, dass sie zu mir gehörte.
Sie war meine einzige Schwäche, das einzige, das meine Miene ändern konnte.

Ich sah aus dem Flugzeugfenster , welches ungefähr zwei Meter von mir entfernt war, da Ally unbedingt rausschauen wollte. Und jetzt schlief sie.
Also konnte ich meine Aufmerksamkeit genausogut auf die Akte richten, in der sich alle Details für die Mission befanden. Alakey. Dagegen war Seth definitiv ein Lotogewinn. Wir würden in einem Heim leben, in dem zufälligerweise auch drei Mitglieder der Gangs aufhalten. Rein Zufällig würde Ally mit einem Mädchen aus einer der Gangs ins Zimmer kommen und ich mit einem Jungen aus der gegnerischen Gang. Die Akten der Beiden waren ebenfalls erhalten. Ihre Namen waren Bryn Thompson und Bonnie Williams. Beide in Sydney geboren, bei Beiden waren beide Elternteile verstorben. Da sie in einem Heim lebten, war dies nichts ungewöhnliches. Was mich eigentlich am meisten überraschte, war die Tatsache, dass ich an den Akten eigentlich alles langweilig fand. Keine Einträge der Polizei, auch vom SSOA. Nicht einmal ein Strafzettel war vorhanden, die beiden waren absolut sauber.

Mit gekrauster Stirn sah ich aus dem Fenster. Entweder war Jemand der Gangs ein extrem talentierter Hacker, oder Jemand aus den höheren Rängen verpfuschte die existenz der Teenagerkiller. Vielleicht würde das ja trotzdem noch interessant werden.

,, Sehr geehrte Fluggäste, wir werden in kürze in Sydney landen. Wir bitten sie, sich anzuschnallen bis wir gelandet sind."

Es war heiss. Das war das erste, das uns auffiel, als wir im Schatten des Gebäudes auf unsere Verbündete des SSOA warteten. Ally bedauerte schon zum fünften mal, dass sie keine kurze Hose angezogen hatte und schon alles ausgezogen hatte, das sie anstandshaltshalber ausziehen konnte. ,, Sollte die nicht längst hier sein?", fragte Ally und sah mich durch ihre vor müdigkeit trüben Augen an. ,, Eigentlich schon. Aber die ist von ganz weit oben, die erlauben sich alles.", meinte ich und hielt ausschau nach ihr. Dort entdeckte ich eine Frau, mittzwanzig, mit grossen blauen Augen und langem, braunen Haar. Ihr schlanker Körper steckte in einer Jeans und einem dunkelblauen Blazer. Sie sah uns kalt an, bis sie vor uns stehen blieb und sich ein überfreundliches Lächeln abrang. ,, Hallo! Mein Name Ist Samantha Miller, ich bin eure Betreeuerin, vom Staat zugeteilt. Ihr seid Alakey und Leida, richtig? Dann bringe ich euch mal ins Heim." Ihre plötzlich überschwingliche Stimmung passte nicht zu ihrer anfänglichen Kälte, weshalb ich mir sicher war, dass sie Agentin und keine Betreeuerin war. Als wir ihr zu ihrem Auto folgten, warf mir Ally einen verwirrten Blick zu. ,, Das ist sie." Murmelte ich, als ich meiner Freundin die Tür aufhielt und danach auf der anderen Seite einstieg. Samantha Miller schaltete das Radio gar nicht erst ein, denn sobald wir alle angeschnallt waren und sie losgefahren war, begann sie zu sprechen. ,, Also Jungs, ich bin vom SSOA. Meinen Namen kann ich euch aus Sicherheitsgründen nicht sagen, aber seid beruhigt, ich kenne eure auch nicht. Ich bin skeptisch was eure Generation angeht, aber wie ich gehört habe, wart ihr diejenigen, die den Thronfolger von Grossbritannien vor dem verrecken bewahrt habt, also müsst ihr in Ordnung sein." Die Kälte war zurückgekehrt. Ally schien ziemlich von ihrem Ton überrascht zu sein, doch sie fang sich schnell und antwortete mit einem provozierenden ,,Wir sind die Besten, machen Sie sich keine Sorgen, Mrs Miller." Der Hohn in ihrer Stimme sollte nicht zu überhören gewesen sein. Die Frau schnaubte. ,, Gut. Ich hoffe ihr kennt eure Legenden mehr als auswendig, die Akten nehme ich euch nämlich ab. Das Heim ist voller Klemptomanen. Wenn ihr Fragen habt", sie streckte eine Visitenkarte nach hinten, die ich entgegennahm, ,, Das ist meine Karte. Aber wenn es um sowas geht wie 'Ich vermiss meine Mummy' oder 'Kannst du mir Geld leihen', dann wagt es gar nicht erst anzurufen. Verstanden?" Keiner sagte was. Doch es war nicht nötig, denn schon bremste sie und wies nach rechts. Auf ein weisses, grosses Haus, das auf einer Klippe zu stehen schien. Man sah das weite, tiefblaue Meer, wie man dahinkam, war eine andere Frage. Während Ally das Haus noch observierte, händigte ich Samantha Miller die Akten aus und nahm Allys Hand, um sie in die Realität zurückzuholen. ,, Eure Sachen sind schon hierhin verschickt worden, geht einfach rein und macht euren Job. In ein paar Tagen komme ich vorbei, muss ich sowieso wegen den Vorschriften. Ihr kennt die Mission, macht keine Fehler." Ihr strenger, durchdringender Blick liess uns kalt. Wir wussten was wir zu tun hatten und würden es auch fehlerfrei durchziehen.

,, Ich mag sie nicht.", meinte Ally nüchtern, sobald Samantha Miller weggefahren war.