Ally* (CuteSecret)
Das Zimmer war winzig. Es hätte dreimal in mein Zimmer in der Abby hineingepasst und war mit Möbeln geradezu vollgestopft. Zwei Betten, zwei Schreibtische, zwei Schränke und ein winziges angrenzendes Badezimmer. Das kleine Fensterchen an der Frontseite des Hauses klemmte, machte meine neue Unterkunft stickig und bereitete mir ein noch grösseres Gefühl der Klaustrophobie.
Seufenzd stellte ich mein Gepäck auf mein Bett und packte meine wenigen Habseligkeiten aus. Ich war froh dabei allein zu sein. Es verschaffte mir Zeit mich auf meine Mitbewohnerin einzustimmen und meine Geschichte nochmals zu verinnerlichen. Mein Name war Leida Fairchild, mein Bruder hiess Alakey, wir hatten unsere Eltern vor ca. drei Monaten bei einem Autounfall verloren und hatten bis vor kurzem in Brisbane gelebt. Meine Mitbewohnerin hiess Bonnie Williams. Sie war 17 Jahre alt, genau wie ich, und lebte schon länger im Heim. Alles was ich sonst über sie wusste war, dass sie einer Gang angehörte, die aus noch unbekannten Gründen um ein Mitglied geschrumpft war. Der Junge war vor wenigen Wochen ermordet worden, seine Name war Lindon Myers. Ich versuchte mir ein Gesicht zu diesem unbekannten Namen vorzustellen. War er gross oder klein, blond oder dunkelhaarig, attraktiv oder eher unscheinbar, und was war ihm zum Verhängnis geworden? Trug er selbst Schuld oder hielt es sich bei diesem grausamen Mord um einen hinterhältigen und völlig unerwarteten? Ich seufzte und schob den Gedanken beiseite. Als allererstes galt es schliesslich Bonnies Freundschaft zu gewinnen und mit solchen Fragen machte ich mich vermutlich eher unbeliebt.
Ich hatte gerade alles ausgepakt und erfolgreich das klemmende Fenster aufgezerrt als plötzlich mit einem Schwung die Tür aufflog und Bonnie Williams ins Zimmer flog. Alles was mein Agentenauge auf den ersten Blick von ihr erkennen konnte, waren Haare. Haare Haare und noch mehr Haare. Ein riesige Wolke aus schwarzen Locken umgab ihr Gesicht und ich fragte mich wie sie überhaupt noch etwas sehen konnte ohne die ganze Zeit Haare vor den Augen zu haben. Da ihr Gesicht nicht zu erkennen war, liess ich meinen Blick weiter schweifen und nahm ihre Kleidung unter die Lupe. Sie trug eine riesige Jeansjacke mit dem Abzeichen einer schwarzen Spinne über der linken Brust und selbst duch ihre weite schwarze Stoffhose konnte ich erkennen, dass die extrem dünn sein musste. Ausserdem war sie winzig und reichte mir selbst mit ihrem riesigen Turm aus Haaren nur knapp bis zur Schulter. Ich sog scharf die Luft ein und roch sofort die Mischung aus Zigarretenrauch und billigem Parfum.
Das alles bemerkte ich in den ersten zwei Sekuden seit sie ins Zimmer gestürmt war. Sie hingegen schien mich überhaupt nicht wahrzunehmen, warf sich aufs Bett, griff nach einem Buch mit abgewetzten braunen Ledereinband und begann wie wild in ihm herumzukritzeln. Ich verdrehte die Augen. Ignorierte sie mich absichtlich oder hatte sie wirklich nicht bemerkt das ich direkt vor dem einzigen Fenster in dieser muffigen Bude stand und sie anstarrte? Ich wollte mich gerade räuspern um sie vorsichtig darauf hinzuweisen dass sie nicht allein war, da blickte sie endlich auf und starrte mir direkt ins Gesicht. Ihre schwarzen Augen durchbohrten mich förmlich und ich wäre lieber aus dem winzigen klemmenden Fenster gesprungen oder auf der Stelle tot umgefallen als diesem Blick noch länger standhalten zu müssen. Und dann ohne eine Wort gesagt zu habem erhob sie sich, warf das Buch zurück auf ihren Nachttisch und verschwand wieder aus dem Zimmer. Die Tür knallte zu und ich war erneut allein.
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Agent Academy - Gangs
ActionEin Jahr später werden Ally und Adam wieder gemeinsam auf Mission geschickt. Dieses Mal nach Australien, getarnt als die Zwillinge Alakey und Leida Fairchild. Ihre Mission: sich in zwei Gangs einschleusen und schnellst möglichst herausfinden, was do...