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Zak

Mein Leben konnte so schön sein, wenn in der Firma einfach alles so laufen würde wie ich sagte. Aber das war nun einmal nicht zu schaffen bei so vielen Mitarbeitern.
Dazu kam das ich heute mit der U-Bahn fahren musste, weil mein Auto in der Werkstatt war und ich bis gerade eben nicht auf die Idee kam mit dem Taxi zu fahren.

So also stand ich in mitten von schwitzenden, schlechtgelaunten Menschen und starb fast den Hitzetod.
Mein Handy klingelte.
"Hallo?"
"Herr Nakara? Gut das ich Sie erreiche. Das Meeting wurde nämlich vorverlegt, es beginnt um 14:15."
"So früh?"
"Früh ist um 11:35 abgelaufen. Jetzt ist Vormittag", hörte ich einen Jungen neben mir sagen, ignorierte es aber.
"Schaffen wir das noch?"
"Jo, wir schaffen das! Bob der Meister...", sang der Junge und ging mir jetzt doch ein wenig auf die Nerven.
"Locker. Wenn Sie spätestens um halb zwei hier sind könnten wirr sogar noch die Unterlagen durchgehen."
"Okay. Dann bereiten sie die Unterlagen schon mal vor."
"Und was ist mit den Oberlagen?", gab der Junge erneut seinen Senf dazu. Mittlerweile war ich auf 180, das war ein wichtiges Meeting. Was dachte sich der Bengel eigentlich sich so einem Erwachsenen gegenüber zu verhalten? Der konnte sich nachher definitiv was anhören.
"Ich bin schon auf dem Weg. Auf Wiederhören."

Die Bahn hielt an und so gut wie alle Menschen die drinnen waren drängten sich mit allen Mitteln nach draußen.
Wie die Tiere.
Draußen wehte ein starker Wind.
Wind in einer U-Bahnstation? Alles klar.
Ich sah mich nach dem Jungen um, doch der war wie vom Erdboden verschluckt. Langsam löste sich die Menge auf, alle gingen in Richtung Treppe und man hatte wieder freie Sicht auf die gegenüberliegenden Gleise.
Auch die Luftverhältnisse hatten sich mit dem Verschwinden der Leute gebessert.

Da ist er.
Der Junge stand mutterseelenallein herum und tat einfach gar nichts. Das war die perfekte Gelegenheit.
"Da bist du ja!", sagte ich und packte ihn an der Schulter. Sein Körper spannte sich sofort an.
"Plötzlich hast du kein freches Mundwerk mehr", grinste ich.
Der friedhofsblonde Junge sagte noch immer nichts. Ich drehte in grob zu mir, immerhin war ich immer noch auf 385, nicht auf 180, sondern 385. Aber kniff die Augen zu, was mich noch mehr aufregte, dennoch versuchte ich bestmöglich ruhig und gelassen zu bleiben.
"Mach bitte die Augen auf."
Keine Reaktion.
"Mach die Augen auf!"
Ruhe zu bewahren war noch nie meine Stärke.

Man merkte eindeutig das er nicht wusste warum ich ihn festhielt oder wer ich überhaupt war.  Er öffnete seine Augen.
Grau.
Anscheinend erkannte er mich jetzt endlich wieder und sah recht genervt aus, genauso wie Ich, denn ich würde ihn immer noch gerne in den Hintern treten, wenn ich das dürfte.

"Kennst du mich noch?", fragte ich zynisch.
"Unter Umständen."
"Sehr lustig, weißt du eigentlich das das ein wichtiges Gespräch eben war?"
"Was denken Sie?"
"Aha. Unglaublich cool. Glaubst du du könntest so einen Job wie ich eine ganze Woche lang durchhalten?"
"Wollen wir wetten?", er grinste immer noch so provokant und ich hatte große Mühe ihm nicht einfach eine rein zu hauen. Das durfte ich nicht, das war schlecht fürs Geschäft.
Den mach ich fertig. Aber sowas von.
"Gut, wie du meinst. Dann kannst du jetzt ja gleich mitkommen, oder?"
Jetzt hab ich ihn. Er muss nämlich nach Hause, dann werde ich ihm folgen und seine Eltern werden alles erfahren. Dann ist er fällig.
Auf einmal fing er an hämisch zu grinsen.
"Gut. Ich komm mit. Wohin müssen wir?"
Hä? Häää?!

Not my BusinessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt