2: Den Tomaten Konkurenz

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Wieder lag ich in meinem Bett und starrte die Decke an. Die Hausaufgaben hatte ich komplett verdrängt und generell ging mir gerade alles am Arsch vorbei.

Ich wusste, dass es nicht so weitergehen konnte. Ich wusste, dass ich mir Hilfe holen, jemandem Bescheid sagen musste. Doch das war alles andere als einfach.

Wenn es wirklich stimmte, dass ich unter Dauerbeobachtung stand, konnte ich nicht riskieren einen meiner Freunde mit reinzuziehen. Das würde ich mir niemals verzeihen!

Dad konnte ich es auch schlecht sagen. Er würde sofort zur Polizei rennen und im Endeffekt würde es auf das gleiche hinauslaufen- irgendwer käme zu schaden.

——

Nach einer Weile klopfte es an der Tür und Ally trat in mein Zimmer. ,,Hey, du bist nicht an dein Handy gegangen und ich war gerade in der Gegend also dachte ich, ich komme meine BFF besuchen." Lächelte sie.

Das war typisch Ally. Sie machte sich schon immer ziemlich viele Sorgen um ihre Lieben. Das machte sie zu einem ganz besonderen Menschen. Einen Menschen, den man einfach lieb haben musste.

Ich lächelte milde und setzte mich auf.

,,Mein Handy war auf stumm. Sorry" Sagte ich in der Hoffnung, dass sie es schlucken würde.
Meine beste Freundin runzelte die Stirn, nickte dann aber. ,,Du bist in letzter Zeit so komisch ruhig geworden. Ist es wegen dem Brief?"

Ich schüttelte schnell den Kopf. ,,Nein! Nein, das ist es nicht. Es war doch sowieso nur ein blöder Streich von einem Mitschüler. Eine einmalige Sache. Mir geht's gut!" Ich lächelte sie unschuldig an. Es brach mir das Herz, sie anzulügen aber es war nur zu ihrem Schutz.

,,Jo, falls irgendwas ist und du reden willst... Ich bin immer für dich da." Sie sah mich etwas besorgt an. Wie hatte ich sie nur verdient? Warum hatte sie immer, die richtigen Worte parat, um mich glücklich zu machen?

,,Ich weiß. Ich hab dich lieb Al."

,,Ich dich auch Jo."

Auch wenn sie nicht wusste, was in mir vorging, konnte Ally mich doch immer wieder aufmuntern und zum Lachen bringen. Sie lenkte mich unbewusst von meinen Problemen ab.

,,Willst du noch hier bleiben? Dad ist eh noch nicht zuhause und ich soll doch sicher nicht alleine sein."

Ally lachte. ,,Babysitter Ally ist zur Stelle!" Sie sprang auf mein Bett und ich fiel fast runter, was uns beide zum lachen brachte.

——

Nach 2 Stunden standen wir schließlich zusammen in der Küche und kochten Spagetti Bolognese.

Ich machte die Soße, Ally schnibbelte noch ein bisschen Gemüse und währenddessen unterhielten wir uns.

,,Bist du auch so gespannt auf deinen Partner bei den Bioprojekten?" Fragte Ally schließlich und ich stöhnte genervt auf.

,,Die habe ich ja komplett vergessen. Ich will gar nicht wissen, welchen schmalzigen Nerd ich dieses Jahr  kriege. Letztes Mal hatte ich Logan McRayer."

Ally lachte. ,,Quatsch! Der sieht doch Bombe aus mit seinen unwiderstehlich fettigen Haaren und der geilen Warze auf seiner Stirn!" Schwärmte sie gespielt.
Ich tat so, als ich ob ich würgen müsste und Ally grinste. „Vielleicht bekommst du ja dieses Jahr deinen Harry Styles!" Sie wusste genau, dass er mein Lieblingspromi war. Er war einfach so ein geiler Sänger und sah so unglaublich geil aus. Diese Haare und seine Tattoos und seine Augen und seine Grübchen und Ahhhhh er war so hot!

,,Das hätte ich mir auch wirklich verdient!" Gespielt niedergeschmettert hielt ich mir die Hand ans Herz.
Wir lachten kurz. Ich liebte es Zeit mit meiner besten Freundin zu verbringen und für ein paar Stunden meine Sorgen zu vergessen. Es machte mich so verdammt glücklich!
Apropos glücklich.. Da war doch noch was...

,,Du, Al?" Meine Lippen verzogen sich zueignen schelmischen Grinsen.

,,Mmh?"

,,Wie findest du eigentlich Ethan?"

Sie wurde sofort knallrot und mied den Blickkontakt. ,,Er...Ehm...Er ist ganz nett."

Jackpot!

Mein Grinsen wurde fies. ,,Aha. Mehr nicht?"

,,Wwas dachtest du denn?" Sie blickte mich kurz an aber widmete sich schnell wieder den Nudeln.

,,Mmhh...Ich würde sagen, du bist total verschossen in ihn."

,,Wie kommst du denn darauf?! Ich gebe ihm doch nur Nachhilfe." Sie glich einer Tomate.

,,Naja, du schwärmst jede freie Minute von deinen ach so tollen Nachhilfestunden mit ihm und wie schnell er sich doch verbessert! Außerdem machst du gerade den Tomaten ziemliche Konkurrenz!"

Ich lachte und bekam dafür ein Küchentuch ins Gesicht geworfen. ,,Hey, Das arme Tuch kann nichts dafür!" Protestierte ich.

„Du magst ihn! Und zwar zieeeeemlich gerne!"

Meine beste Freundin konnte sich kein Grinsen verkneifen. „Ja... vielleicht."

,,Aha! Du hast es zugegeben! Ally ist verliebt!" Ich wedelte mit dem Küchentuch, welches ich immer noch hatte, herum und tanzte wild durch die Küche.

,,Jo! Jo beruhig dich mal. Das wird eh nichts."

Ich blieb abrupt stehen. ,,Was?! Wieso nicht?!"

,,Wir reden hier von Ethan West! Dem Bruder von Sidas West! Verdammt Jo der ist doch unerreichbar. Jedes Mädchen wünscht sich doch eines Tages seinen Nachnamen zu tragen."

Sie wirkte ein wenig  niedergeschlagen, was mich zum schmunzeln brachte.

Wenn sie wüsste!

„Da liegst du falsch! Ethan ist das komplette Gegenteil von Sidas. Er ist nett, verständnisvoll und vor allem treu! Seine letzte Beziehung hielt 2 Jahre und ist nur zu Brüche gegangen, weil Jemma, ode wie diese Olle heißt, ihn betrogen hat!"

Sie schaute mich an.

,,Ja schon aber trotzdem. Er kann ja nett, verständnisvoll oder auch treu sein aber was will der Bitte von mir?! Ethan will einfach nur Nachhilfe!"

,,Da sei dir mal nicht so sicher!"

Sie zog eine Augenbraue hoch und blickte mich fragend an. ,,Was soll das denn jetzt heißen?!"

,,Naja also es wäre möglich, dass ich ein kleines Pläuschen mit ihm hatte." Ich grinste noch mehr und allmählich fingen meine Wangen an wehzutun.

Somit war die Bombe geplatzt. Ally riss die Augen auf, kam auf mich zu und sprang auf den Stuhl neben mir an der Theke. ,,Du hast was?!"

,,Ethan kam vor ein paar Tagen in einer Freistunde zu mir und wir haben über interessante Sachen geredet."

,,Jo du weißt, dass ich es hasse, wenn du nicht auf den Punkt kommst also spuck's aus!"

Ich musste mir echt das Lachen verkneifen.

,,Ist ja gut! Er hat mich gefragt, ob ich ihm helfen könnte."

,,Wobei denn bitte helfen?"

,,Er wollte wissen, ob du auch mal was anderes mit ihm machen würdest, anstatt nur Chemie zu lernen."

Meine beste Freundin fing an zu strahlen und wurde wieder rot. ,,Ehrlich?"

,,Würde ich dich je anlügen?"

Ihr Grinsen wurde breiter und langsam fragte ich mich, ob ihre Wangen nicht wehtun mussten.

Wenigstens hatte eine von uns Glück in der Liebe...

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