«10» mon petit ange

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«10» Mein kleiner Engel

»Ich existier' nicht ohne dich,
so wie Schatten ohne Licht.«
Schatten ohne Licht - Madeline Juno

Heute, September

Marinette's/Ladybug's POV:

Nathan und ich saßen am Küchentisch und aßen seinen mitgebrachten Kuchen, während Tikki Kekse knabberte. Es herrschte ein unangenehmes Schweigen, was mir aber irgendwie ganz gut in den Kram passte, da ich ungestört den Kuchen essen konnte. Apfelkuchen um genau zu sein.
Irgendwann räusperte sich Nathan und brach das Schweigen: „Ähm, schmeckt' dir denn?" Dabei sah er mich nicht an, sondern fand seinen leeren Kuchenteller sehr interessant. Zählt er die Krümel oder was?
Kurz grinste ich und nickte dann. Ich kaute zu Ende und schluckte schnell. „Ja, sehr gut. Danke für's Kuchen mitbringen.", lächelte ich dann und Nathan sah mich an. Er lächelte verlegen und erwiderte: „Kein Problem"

Als ich das Stück aufgegessen hatte, lehnte ich mich zurück und strich mir über den Bauch. Unter Adriens zu großem Pullover, konnte man den kleinen Babybauch überhaupt nicht erkennen. Nathans Blick wanderte zu meiner Hand und er runzelte die Stirn. Ich tat so, als würde ich nichts bemerken. Erneut schwiegen wir eine Weile.

„Hast du heute Nachmittag schon etwas vor?", fragte Nathan und schien wieder zu versuchen ein Gespräch aufzubauen. „Nun ja, natürlich muss ich Caden vom Kindergarten abholen und...", erwiderte ich und überlegte kurz. „...dann wird es echt langsam Zeit, dass ich mich mal um eine neue Kollektion kümmere."
„Oh", antwortete Nathan und wirkte etwas enttäuscht.
„Wieso?", fragte ich, doch er winkte ab: „Schon gut"
Dabei beließ ich es und stand dann auf. Ich begann den Tisch abzuräumen und Nathan sprang ebenfalls auf um mir zu helfen.
Während wir still den Tisch abräumten, dachte ich weiter über Nathans Satz nach. Na ja, vielleicht meinte er ja auch die Freundschaft, die er das letzte Mal so ein bisschen verpatzt hat, als er mich auf Adrien angesprochen hatte.
Ich entschied, dass es mir ziemlich egal war.
Nathan verabschiedete sich dann von mir und ging.

Am Nachmittag holte ich Caden aus dem Kindergarten ab. Auf dem Rückweg erzählte er mir stolz, dass er mit einer Freundin ein ganz großes Bild gemalt hatte.
„Und? Wo ist das Bild jetzt? Hast du es mit?", fragte ich ihn lächelnd. Doch er schüttelte empört den Kopf. „Nein Maman, ich habt das Bild Océane schenkt, weil ich nett bint.", erwiderte er und ich lächelte stolz. „Das hast du super gemacht, mein kleiner Gentleman.", sagte ich und Cadens Augen blitzten mich freudig an.
„Maman, ich habt auch neuen Freund gefunden.", erzählte er und hopste über eine Füße. „Er ist ganz neu und wart am Anfang ganz schüchtern gewesen. Aber ich bint gleich zu ihm rannt und habt ihm Kindergarten zeigt.", lächelte er fröhlich und hüpfte mitten in eine Pfütze. Er lachte zufrieden, als das Wasser nur so spritzte. Wie gut, dass er Gummistiefel anhatte.
„Das war sehr nett von dir, Caden.", lächelte ich zufrieden und Caden sah glücklich zu mir hoch.
„Weißt du, er hab ganz dunkel Haut!", meinte er und sah mir in die Augen. "Dawegen wollt viele nicht mit ihm spielt. Das versteht ich nicht.", sagte er und zog die Stirn kraus.
„Das ist ein wichtiges Thema bei den vielen Menschen auf der Welt und nicht mal ich verstehe das. Aber es gibt Menschen, die Menschen nicht mögen, die anders sind.", erwiderte ich und versuchte das Thema so zu formulieren, dass Caden es verstand. Caden nickte und so fügte ich hinzu: „Aber ich finde es toll, dass du mit ihm gespielt hast. Wie heißt er denn?"
„Oscar", erwiderte Caden und schlurfte durch eine Pfütze. Ich nickte nur lächelnd. Ich war so stolz auf Caden.

Oktober

„Maman?", fragte Caden auf dem Weg zum Kindergarten. „Oui?", erwiderte ich und sah zu ihm. Er hatte seinen Kindergarten-Rucksack auf dem Rücken und eine Regenjacke an. Auch wenn das Wetter nicht mehr nur aus Regen bestand, zog ich Caden die Regenjacke an. Man wusste ja nie. „Kannt Oscar heute nach uns kommen nach die Kindergarten?", fragte Caden und spielte mit einem kleinen Stein auf dem Gehweg Fußball. „Eigentlich schon. Hat Oscar denn heute überhaupt Zeit?", fragte ich und Caden sah kurz zu hoch zu mir. „Ich glaubt schon. Er hat sagt ja gestern.", erwiderte Caden zuversichtlich. „Dann kann er gerne zu uns kommen. Wird er denn von seinen Eltern zum Kindergarten gebracht?", fragte ich und Caden nickte: „Oui, aber meistens wird er von seinem Vater bracht." „Gut, dann werde ich nochmal mit Oscars Vater reden.", lächelte ich und Caden lächelte ebenfalls: „Merci Maman"

Im Kindergarten angekommen, begrüßte Caden die Kindergärtnerin. „Bonjour Caden", lächelte Sophie, die Kindergärtnerin, und schüttelte seine Hand. „Bonjour Madame", meinte sie Sophie dann an mich gewandt. „Bonjour Sophie", erwiderte ich lächelnd. „Sagen Sie, sind die Eltern von Oscar gerade da?", fragte ich sie und Sophie sah sich um.
„Da drüben", meinte sie dann und nickte zu einem groß gewachsenen Mann hinüber. Er hatte schwarze Locken und war ebenfalls dunkelhäutig. Außerdem trug er einen dunkelblauen Anzug.
„Okay, vielen Dank", antwortete ich lächelnd und ging zu dem Mann hinüber. Caden hatte Oscar, der gerade noch bei seinem Vater war, offenbar schon entdeckt und war schon zu ihm hinüber gelaufen. „Bonjour", begrüßte ich die drei. Caden und Oscar sagen zu mir hoch. „Salut Maman", grinste Caden und Oscar lächelte: „Bonjour Madame" Der Vater von Oscar lächelte mich freundlich an, streckte mir die Hand hin und stellte sich vor: „Jules Chevalier." Ich ergriff die Hand und schüttelte sie. Sie war angenehm warm. „Marinette Agreste", stellte ich mich vor. „Also, Caden hat mir erzählt, dass er sich heute nach dem Kindergarten gerne mit Oscar Spielen wollte. Wäre das denn möglich?", fragte ich Monsieur Chevalier direkt und dieser nickte. „Oui, davon hat mir Oscar erzählt. Wäre es denn möglich, dass die Beiden diesmal zu Ihnen kommen? Meiner Frau hat momentan die Grippe und wir wollen ja nicht, dass Caden sich ansteckt. Ich hab leider auch keine Zeit.", meinte Monsieur Chevalier verlegen, doch ich winkte ab. „Natürlich können die Beiden zu uns kommen.", lächelte ich. „Merci beaucoup", bedankte sich Oscars Vater. Mir war er sehr sympathisch.
Wir beide klärten noch einige Dinge bezüglich des Abholens von Oscar und klärten auch mit Sophie, dass ich sie abholen würde.

Dann machte ich mich wieder auf den Weg nach Hause. Während des Weges unterhielt ich mich mit Tikki über Gott und die Welt, doch als ich nur noch wenige Meter von der Haustür entfernt war, entdeckte ich vor unser Haustür einen jungen Mann. Ohne dass er sich umdrehte, wusste ich sofort, um wen es sich handelte. Die Motorgeräusche in meinen Ohren verstummten. Stocksteif blieb ich mitten auf dem Gehweg stehen.

Und die Lesenacht geht los!❤️ Um so aktiver ihr als Leser seid, um so mehr Kapitel kommen!❤️🍀

⭐️Danke für Votes und Kommentare!⭐️

❧✵❦Because we are made for each other❦✵❧ #3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt