«15» le mariage

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«15» die Hochzeit

»'Cause all you say are all the same things I did«
COPYCAT - Billie Eilish

LONDON, Heute, Oktober

James' POV:

Lila sah mich schweigend an. „Lila?", hakte ich nach. Sie begann zu weinen und schüttelte den Kopf. „Sind wir nicht.", schluchzte sie dann leise. „Wieso behauptest du das denn?", fragte ich und sah sie an. „Weil ich dich liebe! James, ich liebe dich. Und ich will nicht, dass du mich verlässt.", schluchzte sie. Ein wenig tat sie mir ja schon leid.
„Ist mein Name überhaupt James?", fragte ich trotzdem weiter. Sie nickte nur und ich seufzte: „Gut"

„Hasst du mich jetzt?", fragte sie ängstlich. Ich schüttelte den Kopf, zuckte dann aber mit den Schultern: „Keine Ahnung, denke nicht. Wenn du mir hilfst, nach Paris zu fliegen, kann ich dir vielleicht verzeihen." Sie nickte sofort: „Natürlich. Alles was du willst." Ohne zu antworten, ging ich an ihr vorbei zur Balkontür. Auch wenn es draußen schon etwas kalt war, öffnete ich die Tür und ging auf den Balkon.

Die Sonne stand schon relativ niedrig und spiegelte sich in den Hausdächern wieder. Es herrschte gerade reger Feierabendverkehr auf den Straßen, sodass man eigentlich keine Ruhe hatte. Doch ich schaffte es die Geräusche auszublenden und schloss die Augen. Endlich konnte ich in Ruhe nachdenken.

Plötzlich wurde ich von einer Erinnerung überrollt.

PARIS, Eineinhalb Jahre zuvor, 21. Mai

Heute war es soweit. Heute war der große Tag gekommen. Endlich würde ich sie heiraten. Die Mutter meines Sohnes und die Liebe meines Lebens.

Die Sonne schien vom Himmel und wir standen unter freiem Himmel unter einem mit weißen Rosen verzierten Holzgestell. Neben mir stand mein bester Freund und Trauzeuge, schräg neben mir ein Priester. Wir hätten die Hochzeit auch in der Kirche feiern können, doch meine Verlobte wollte unbedingt unter freiem Himmel feiern. Hinter dem Priester war ein Freilandaltar aufgebaut. Kurz sah ich zu meinem, in einen niedlich aussehenden Anzug gesteckten Sohn, der eine Blüte in der Hand hielt. Seine blonden Haare strahlten in der Sonne, doch als er zu mir aufblickte, konnte ich sein Gesicht nicht erkennen. Ein strahlendes Licht ging von seinem Gesicht aus, welches verhinderte, dass ich sein Gesicht sah. Als ich mich umsah, war es bei allen Personen so. Die Gesichter von meinem besten Freund, den Mutter, Bruder und Großeltern meiner Verlobten und meiner Mutter waren alle überdeckt. Mehr Gäste waren nicht da, weil wir die Hochzeit im kleinen Kreis halten wollten.
Die Musik setzte ein und die Brautjungfer, welche gleichzeitig die Freundin meines besten Freundes und beste Freundin meiner Verlobten, kam den Gang entlang. Auch ihr Gesicht war von dem weißen Licht überdeckt. Als sie bei uns ankam, stellte sie sich zu uns und sah den Gang entlang. Am Ende des Ganges stand meine Verlobte in einem wunderschönen, weißen Hochzeitskleid. Mein Lächeln wurde breiter, auch wenn ich ihr Gesicht ebenfalls nicht erkennen konnte. Zusätzlich hatte sie einen Schleier vor dem Gesicht.
Eine Wärme breitete sich von meinem Herz durch meinen ganzen Körper aus und mir rollten einige Tränen über die Wangen, als sie am Arm ihres Vaters, dessen Gesicht man ebenfalls nicht erkennen konnte, den Gang entlang auf mich zu kam.
Als ihr Vater direkt vor mir stand und mir meine Zukünftige übergab, sah er mir warnend in die Augen. „Pass mir ja auf mein Mädchen auf!", meinte er dann leise. Ich nickte nur gehorsam.

Lächelnd sah ich zu meiner Zukünftigen und auch, wenn ich ihr Gesicht nicht erkennen konnte, sah ich einige Freudentränen ihre Wangen hinunter laufen. Zusätzlich kicherte sie schüchtern und sah mich an. „Du siehst atemberaubend aus, Prinzessin.", murmelte ich leise zu ihr und sie lächelte strahlend.
Ich nahm ihre Hände in meine Hände.

Der Priester begann mit seiner Ansprache: „Willkommen sehr geehrte Gäste und natürlich liebes Brautpaar. Wir sind heute hier versammelt um der Vermählung von..." Auch wenn er vermutlich unserer Namen sagte, konnte ich es nicht verstehen. Nachdem er seine Rede beendet hatte, fragte er: „Sollte jemand etwas gegen diese Ehe vorzutragen haben, möge er jetzt sprechen oder auf ewig schweigen."
Der Priester wartete einige Sekunden und machte dann weiter. Zuerst wandte er sich an mich und begann: „..., möchten Sie die hier hier anwesende... zu Ihrer Frau nehmen und sie lieben und ehren, in guten wie auch in schlechten Zeiten, bis das der Tod sie scheidet, so antworten Sie 'Ja, mit Gottes Hilfe." Wieder verstand ich die Namen nicht, antwortete aber: „Ja, mit Gottes Hilfe." Dann wandte er sich an meine Verlobte, doch wieder konnte ich den Namen nicht verstehen. „..., möchten Sie den hier anwesenden... zu Ihrem Mann nehmen und ihn lieben und ehren, in guten, wie auch in schlechten Zeiten, so antworteten Sie 'Ja, mit Gottes Hilfe.'" „Ja, mit Gottes Hilfe.", erwiderte die Liebe meines Lebens.
Die Ringe wurden von unserem Sohn gebracht. Ich nahm den Ring und steckte ihn an die Hand der wundervollen Frau vor mir. Sie kicherte etwas und sah mich überglücklich an. Sie steckte mir ebenfalls den Ring an den Finger und ich lächelte glücklich. Wir sahen uns in die Augen und ich konnte ihre Augenfarbe erkennen. Es war ein wunderschönes blau und ich lächelte sie an. „Hiermit erkläre ich sie zu Mann und Frau. Sie dürfen die Braut jetzt küssen. Mit einem kleinen Grinsen hob ich den Schleier meiner Frau an und sah ihr in die blauen Augen. „Ich liebe dich, M'Lady.", flüsterte ich bevor ich sie sanft küsste...

LONDON, Heute, Oktober

Als ich aus der Erinnerung wieder auftauchte, zitterte ich leicht. Die Sonne war unter gegangen und ich stand auf dem kalten, dunklen Balkon, doch die Wärme, die sich in mir ausbreitete, als ich an die wundervollen blauen Augen dachte, übertraf alles.
Ich war verheiratet. - Auch wenn ich nicht wusste mit wem, doch ich wusste, dass ich sie liebte. So sehr.
Ich hatte einen Sohn. - Wie er hieß, wusste ich ebenfalls nicht, doch eine Welle Glückseligkeit wanderte über meinen Körper. Automatisch musste ich lächeln.
Mir diesem Lächeln öffnete ich die Tür zur Küche und wurde von der angenehmen Wärme empfangen.
„Lila?", fragte ich und einige Sekunden später, kam Lila durch die Küchentür. „Was ist?", fragte sie freundlich. „Ich bin verheiratet und habe einen Sohn.", sagte ich, ließ es aber eher nach einer Frage klingen. Kurz zögerte sie, nickte dann aber. Ich musste sofort zu meiner Frau und meinem Sohn. Sie machten sich bestimmt Sorgen.
„Ich muss sofort zu ihnen.", meinte ich entschlossen und ging an ihr vorbei. „James warte.", meinte sie leise und ich drehte mich zu ihr. „Was? Wieso?", fragte ich genervt. Sie zögerte ein paar Sekunden, bis sie mit belegter Stimme antwortete: „Sie sind tot."

Und die zweite Hälfte der Lesenacht! 💕

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