«21» Stimmungschwankungen
»He left her lonely with a diamond mind
And those ocean eyes«
ocean eyes - Billie EilishHeute, Oktober
„Er sitzt im Gefängnis?", fragte ich überrascht. Irgendwelche Pläne, die sich in meinem Kopf aufgebaut hatten, wie Harri Marchand es geschafft hatte, das alles mit Cole durchzuziehen, fielen zusammen. Es hatte so perfekt gepasst. Er hatte bestimmt Rachegelüste gegenüber Adrien und mir und wäre damit der perfekte Partner für Cole gewesen. Enttäuschung breitete sich in mir aus. Eigentlich sollte ich froh sein, dass Harri nicht dahinter steckte, denn diesem Mann würde ich alles zutrauen. Er war die Definition von abartig. Wenn er dahinter gesteckt hätte, würden wir uns auf sonst was gefasst machen müssen. Doch jetzt waren wir wieder am Anfang angelangt. Ärgerlich stieß ich die Luft aus und ballte meine Hände wieder zu Fäusten.
Es war so ein Gefühl gewesen, dass wir bei Harri an der richtigen Adresse waren. Er musste irgendwas damit zutun haben. Über 300 Ecken oder was weiß ich. So schnell gab ich mich nicht zufrieden. Nicht nach einem einfachen »Er sitzt im Gefängnis«. Er hatte schließlich nicht allein gearbeitet.Meine Wut wich purer Entschlossenheit und ich sah Officier Laporte an. „Ich muss mit ihm reden!", sagte ich und es kam einer Festlegung gleich. „Mit Harri Marchand", fügte ich zur Verdeutlichung hinzu, auch wenn es vermutlich unnötig war. „Madame, ich halte das für ke-...", begann Officier Laporte ruhig und entschuldigend, doch ich unterbrach ihn: „Ich muss mit Harri Marchand reden", wiederholte ich ernst. Officier Laporte erhob sich nun von dem bequem aussehenden, grauen Bürostuhl und sah mich ernst, aber bestimmt an. „Madame, ich kann das nicht tun. Sie sind nur eine Zivi-...", begann er erneut und mit mehr Nachdruck in seiner freundlichen Stimme. „Nur eine Zivilistin?", fiel ich ihm erneut empört ins Wort. „Vergessen Sie nicht, dass ich Ladybug bin!", fauchte ich ihn ungehalten an und stemmte entschlossen meine Hände in die Hüften, um meine zierliche Gestalt etwas größer wirken zu lassen. Meine Finger berührten die leichte Wölbung meines Bauches unter meinem weiten graublauen Pullover, welcher eben diese kaschierte. Für meinen Engel Caden und meinen Engel, welcher noch in mir schlummerte, musste ich dafür sorgen, dass die Welt, in die ich sie setzte, ein halbwegs sicherer Ort war. Koste es, was es wolle.
Nun baute sich aber auch Officier Laporte vor mir auf. Er war auch sowieso schon etwa einen halben Kopf größer als ich, doch auch sein Körperbau war natürlich deutlich stämmiger als meiner. Seine blaue Polizeiuniform verlieh ihm natürlich etwas Autorität, doch ich war schließlich kein kleines Kind mehr, sondern eine bald zweifache Mutter, weshalb mich das nicht so sehr einschüchterte, wie früher.
„Ich bitte Sie, Madame, ich kann nicht, nur weil vor ein paar Jahren Paris mal gerettet haben, gegen alle Regeln gehen! Ich werde, wenn überhaupt, mit Marchand allein reden!", erwiderte Officier Laporte mit einem Unterton in der Stimme, der mir sagte, dass ich lieber die Klappe halten sollte, wenn ich noch seine Unterstützung wollte. Doch ich ignorierte es, denn er kannte nicht alle Fakten. Und alles erzählen konnte ich ebenfalls nicht. „Sie werden aber nicht die richtigen Fragen stellen!", gab ich ärgerlich zurück und wusste, in dem Moment, in dem ich es sagte, dass es ein Fehler war. Nun wurde es aber Officier Laporte eindeutig zu bunt. „Madame, ich bin in dieser Sache aus gegebenen Gründen, sehr kooperativ mit Ihnen gewesen, aber wenn Sie mir unterstellen, dass ich meine Arbeit nicht richtig mache, muss ich Sie bitten, zu gehen!", seine Formulierung war betont höflich, doch seine Stimmlage, sagte eindeutig aus, dass er am längeren Hebel saß. „Das meinte sie doch gar nicht!", ging Alya entschlossen dazwischen. „Gehen Sie", wiederholte er entschieden und ich verfluchte mich innerlich selbst.
„Bitte! Sie müssen mit Harri Marchand reden!", flehte ich. „Ich werde mir mal genau die Akten von Monsieur Marchand anschauen und dann entscheiden, ob es notwendig ist mit ihm zu reden und ob Sie zuschauen dürfen. Jetzt möchte ich Sie bitten zu gehen!", wiederholte er und es beeindruckte mich ein wenig, wie er so viel Professionalität waren konnte und uns nicht schon beleidigt hatte.
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❧✵❦Because we are made for each other❦✵❧ #3
Hayran KurguMarinette Agreste ist am Ende. Seit der Explosion, die vielen Parisern ihr Leben gekostet hat, wurde Adrien Agreste für tot erklärt. Als wäre das noch nicht genug, tauchen alte Feinde auf, die nicht nur auf sie abgesehen haben, sondern auch auf ihre...