Die Sache mit dem Baby Bett

320 9 0
                                    

Die Leuchtanzeige des Weckers zeigte drei Uhr fünfzehn. Zum gefühlt hundertsten Mal drehte sich Hermine auf die andere Seite. Ihre Gedanken plagten sie wieder einmal und das, was Ginny sagte, ging ihr auch nicht aus dem Kopf. Sie hatte schon früher mit Einschlafproblemen zu kämpfen, schon vor Hogwarts, aber so schlimm wie heute war es selten. Sie schaute den leicht schnarchenden Mann neben ihr an und fragte sich, was Ginny wohl damit gemeint haben könnt, als sie sagte, dass sie nur zusammen wohnen würden. Sie liebte Ron doch und er sie ebenfalls. Aber Hermine musste sich eingestehen, dass sie schon länger das Gefühl beschlich, dass Ron und sie immer nur noch... Freunde waren. An ihrem Verhalten hatte sich nicht viel verändert und auch sonst, abgesehen von ihren Gefühlen zueinander, waren die Gespräche und Worte immer noch neckend und verspielt, aber nicht besonders verliebt. Jeder andere, der sie sah, würde es als kindische Verliebtheit abstempeln, aber für sie war es die Art und Weise, wie er es seit so vielen Jahren tat. Sie zweifelte nicht im geringsten daran, dass sie mit Ron glücklich werden könnte. Aber vielleicht nur freundschaftlich?

Diese Gedanken plagten sie bis früh in den Morgen, bis sie endlich in einen unruhigen, aber festen Schlaf viel. Als sie am nächsten Morgen er wachte, war die andere hälfte des Bettes lehr und kalt. Auf ihrem Nachttisch Lage ein Zettel, auf dem sie Rons Handschrift erkannte.

Ich bin bei Harry und helfe ihm mit dem Baby Bett. Er kriegt ja keinen geraden Nagel in die Wand. Hab dich lieb Ron

Hermine musste in sich hinein lächeln, als sie seine Nachricht las. Ron und Harry würden auch zusammen kein Bett aufbauen können, irgendwann würde Ginny reinkommen und mit etwas Magie nachhelfen. Das Gesicht der beiden wollte sie unbedingt sehen!

Blitzschnell warf sie die Decke nach hinten und sprang unter die Dusche. Fünf Minuten später stand sie fertig angezogen unten in der Küche und suchte nach ihrem Haustürschlüssel. Als sie ihn endlich in der dose auf dem Küchentisch fand, schnappte sie sich ihre Jacke und apparierte zum neuen Zuhause der Potters. Als sie anklopfte, öffnete ihr eine strahlende Ginny die Haustür. Trotz ihrer Schwangerschaft, sie war mittlerweile im 7. Monat, wirkte sie immer noch kindlich und jung. Sie bat Hermine herein, nachdem sie ihr stürmisch um den Hals fiel, was typisch Ginny war.

"Und, bin ich zu spät?" Hermine lächelte

"Nein, du bist genau richtig. Sie sind gerade kläglich am Versagen, wollen es aber ohne Magie schaffen. Sie haben irgendwas von Ehrgefühl und Männersache geredet. Die könnten doch nicht mal ein Bild gerade aufhängen." Ginny fing an zu kichern und Hermine stieg mit ein. Leise schlichen sie sich zu der offenen Kindertür, aus der man ärgerliche Stimmen vernehmen konnte. Auf dem Boden saßen zwei alte Schulfreunde, einer hatte feuerrote und einer rabenschwarze Haare, und um sie herum lagen auf dem ganzen Boden verteilt, Schrauben, Bretter und Werkzeuge, während Ron in seiner Hand ein Blatt Papier hielt, dass offensichtlich schon mal bessere Zeiten gesehen hatte.

"Ron, was hat das Papier dir denn getan? Und Harry, wieso ist dein Brille schief?" Hermine konnte sich vor lachen gar nicht mehr halten. Als sie in Rons Augen leichte Beleidigtkeit sah ging sie lächelnd zu ihm rüber und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Dann fing sie noch mehr an zu lachen, woraufhin Ron sich beleidigt wegdrehte. "Es tut mir leid, Ron, aber du hast die Bedienungsanleitung falschrum!" prustete Hermine los. Jetzt stiegen auch alle anderen in ihr Lachen mit ein. "Guck mal, das Teil kommt dahin und dann schraubt ihr diese Schrauben an diese Brett und dann, Voila, seid ihr auch schon fertig!"

"Mach dich ruhig über uns lustig. Und du auch, Ginny, aber glaubt mir, mein erstgeborenes Kind, und selbstverständlich auch alle folgenden, werden in diesem Bett schlafen und jeden Morgen glücklich aufwachen!" sagte Harry leicht beleidigt, aber selbstsicher.

Kichernd ging Hermine mit ihrer besten Freundin in die Küche. "Ich hab noch Kirschkuchen, warte, ich habe packe ihn nur kurz auf einen Teller." schnell drehte sich Ginny um und wurschtelte an dem Schrank über der Spüle rum.

"Warte, ich helfe dir." Schnell ging Hermine auf die Schwangere zu und nahm ihr das Kuchenblech aus der Hand. "Ginny. Darf ich dich mal was fragen? Was hast du gestern gemeint, als du meintest, Ron und ich würden uns nur akzeptieren. Also nicht so richtig lieben, oder was?" fing Hermine vorsichtig an.

"Nein, ganz im Gegenteil! Ihr liebt euch, dass sieht selbst jeder, der euch nicht kennt. Aber Leute, die euch gut kennen, wissen, dass ihr euch, seit ihr zusammen seit, nicht besonders viel verändert habt. Ihr wirkt immer noch wie beste Freunde und nicht wie Verlobte. Es fällt mir wirklich schwer, das zu sagen, aber es stimmt." Ginny schaute Hermine in die Augen, die immer größer und fragender wurden. "Verstehe mich nicht falsch, du bist das Beste, was meinem Bruder je passiert ist, und er wird niemals jemanden wie dich finden, denn ganz ehrlich; du bist Hermine Granger! Aber..." Sie schluckte. Wenn Hermine nur wüsste, wie schwer es war diese Erkenntnis einzusehen, bzw. sie dann auch noch auszusprechen.
Aber Hermine verstand schon, was ihr ihre Freundin versuchte, einfühlsam mitzuteilen. "Glaub mir, es ist einfach Rons Art und Weise, mir seine Gefühle mitzuteilen. Er ist und bleibt ein unromantischer Tollpatsch, aber genau dafür liebe ich ihn." Sie versuchte Ginny anzulächeln, aber aus irgendeinem Grund wollte es nicht besonders überzeugend wirken.

"Hermine Jane Granger, wenn du hier und jetzt schwörst, dass du diese Hochzeit so sehr willst, wie nichts anderes auf der Welt, und glaub mir, ich tue das nur für dich und nicht für meinen Bruder, dann lasse ich dich ab sofort mit diesem Thema für alle Ewigkeiten in Frieden, bei Merlins rosa Unterhose. Aber ich will nicht, dass du diese Entscheidung bereust, weil du Angst hast, Ron zu verlieren. Er wird immer für dich da sein, egal ob als Ehemann oder als bester Freund!"

"Ginny, glaub mir, ich..." fing Hermine zögerlich an, wurde aber von zwei lauten Stimmen unterbrochen, die sich gegenseitig sagten, wie toll sie doch wären. Harry und Ron hatten es endlich geschafft, das Bett aufzubauen.

"Ginny, ist das etwa der berühmte Weasley-Kirschkuchen von Oma Selma, der immer so nach Pflaume schmeckt? Den hatte ich ja ewig nicht mehr. Du bist echt meine Lieblingsschwester, weißt du das?" Ron drängelte sich an Hermine vorbei und stürzte sich begierig auf den Kuchen, der danach etwas traurig wirkte. Harry und Hermine nahmen sich ebenfalls ein, doch als sich Hermine gerade zurückbeugte, spürte sie Ginnys Blick auf ihr ruhen, der Hermine wohl auch in dieser nacht nicht schlafen lassen würde.

Ein (fast) perfektes Leben - DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt