Mit zitternden Fingern suchte ich die Rasierklingen aus dem kleinen Kästchen unter meinem Bett hervor und machte mich mit meinem Mp3-Player auf den Weg zum Schuldach.
Da meine Finger zitternden, wackelte der erste Cut an meinem Unterarm etwas. Ich atmete einmal tief ein und aus. Viele denken falsch über das Ritzen. Es ist nicht immer nur der Schrei nach Aufmerksamkeit. Natürlich hat jeder persönliche, individuelle Motive, doch meist steckt der Schrei voller seelischer Verzweiflung und man findet in dem körperlichem Schmerz Zuflucht vor der psychischen Folter. Man kann den Schmerz kontrollieren, sich auf etwas anderes konzentrieren und muss nicht ständig nachdenken. Für einen kurzen Moment verstummen alle quälenden Gedanken, die einen nachts wach halten, wegen denen man nichts mehr essen kann. Dieser Moment des gedanklichen Stillstandes macht süchtig.
Und ich bin süchtig.
Wenn jemand davon wüsste, würde er mich bestimmt fragen warum?
Dabei war es einfach, nur drei Worte reichten.
Ich liebe Zayn.
Meinen ehemals besten Freund.
Und so episch das jetzt klingen mag, so vernichtend ist es in der Realität.
Am Anfang der Tragödie sperrte ich mich tagelang in mein Zimmer ein. Ich wollte meine Gefühle nicht wahr haben, hatte versucht mir einzureden, ich würde ihn nicht lieben. Vergebens. Die Anderen im Internat interpretierten mein Verhalten als Aufmerksamkeitsproblem und begannen über mich zu reden. Die ersten Gerüchte und Spekulationen tauchten auf. Ich hätte ernsthafte Probleme, wäre verrückt, schizophren. Dabei wusste ich nichtmal was das Letzte überhaupt war! Meine Freunde mieden mich in dem Moment, in dem ich sie am meisten gebraucht hätte. Nur Zayn hatte zu mir gehalten, hielt auch nun noch zu mir. Nach all dem was passiert war, er machte es mir nicht gerade einfach. Er brachte mir was zu Essen aufs Zimmer und versuchte mit mir zu reden, doch antwortete ich nie. Wieso sollte ich auch sprechen...
Ein bitteres Lächeln zuckte über meine Lippen, als ich daran dachte.
Zaynie ist hilfsbereit und treu und ich behandelte ihn wie Scheiße.
Ich hatte ihn nicht verdient.
Wieso sollte er also was von mir wollen?
Er liebte Danielle und ich konnte ihm nichtmal einen Vorwurf machen. Danielle war hübsch, klug, sozialengagiert, charmant, beliebt und konnte tanzen wie ein Engel.
Sie passten so bilderbuchmäßig perfekt zusammen... und ich war immer nur das dritte, ungeliebte Rad gewesen.
Ich biss die Zähne zusammen, da sich mein Arm etwas taub anfühlte. Ich hatte schon gut zehn Schnitte auf meiner hellen Haut. Das warme Blut floss in kleinen Bächen über meine Handfläche und tropfte von meinen erschlafften Fingerspitzen auf den Boden. Die roten Tropfen gessellten sich zu den anderen, bereits getrockneten Blutflecken.
Es hatte lange nicht mehr geregnet.
Wie ein Schandmal, stach es aus dem hellen Grau des Betondaches herraus.
Genauso bin ich ein Schandmal. Ich sollte nicht sein, ich sollte nicht lieben.
Ich sollte Zayn nicht lieben.
Ein Schluchzen brach aus meiner Kehle. Zwar hörte ich es nicht, doch spürte ich es. Ein zweites Schluchzen gessellte sich dazu und die ersten Tränen liefen mir über die Wangen.
Ich hatte ihn nicht verdient, war wertlos und unnütz. Hässlich und dumm.
Ich sollte nicht leben, sonst hätten meine Eltern mich geliebt und nicht auf dieses Internat abgeschoben um mit meinen Schwestern einen auf 'Happy family, ohne den da' zu machen.
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One Direction OS (BoyxBoy)
FanficOne Direction OS Oneshots, die mir so durch den Kopf gehen oder mit denen ich etwas rum experimentieren kann. Wünsche bitte in die Kommentare <3 1. Ziall 2. Larry (fluff) 3. Niam- Omegaverse- Teil1 4. Larry 5. Niam/Narry- Omegaverse- Teil2 6. L...