"Hast du meine Longchamp Tasche gesehen?" rief mir Jil zu. Ich hatte es gerade geschafft aus der Küche zu entkommen, wo Rex, unser kleiner Chihuahua zwei Umzugskartons mit Geschirr umgeschmissen hatte. Meine Mutter hatte einen Kreisch Anfall bekommen und ich musste ihr helfen, dass heilgebliebene Geschirr wieder einzuräumen.
" Liegt in der Truhe neben der Garderobe" schrie ich zurück und begab mich auf den Weg in mein Zimmer. Umziehen war der pure Stress. In meinem Leben bin ich erst einmal umgezogen und damals war ich gerade fünf Monate alt gewesen. Meine Eltern hatten in Australien gelebt. Als meine Mum dann mich und Jil bekam, fanden sie es besser uns in Deutschland aufzuziehen und so sind wir hier gelandet. In Hamm. Mit der S-Bahn ist es zehn Minuten von Hamburg Mitte entfernt. Hamm ist nicht besonders groß, aber ich mochte es hier gerne. Jil und ich gingen hier aufs Gymnasium und unsere Freunde wohnen auch alle in Hamm oder der Umgebung. Nun sollten wir alles verlassen, unser schönes Haus mit dem kleinen Vorgarten und der Hollywoodschaukel, auf der ich im Sommer stundenlang lag und las, mein Zimmer, dass in rosa weiß einfach perfekt für mich gestaltet war und die Dachterrasse auf der Jil und ich stundenlang saßen, Musik hörten und chillten. All das gab es in Berlin nicht. In Berlin würden wir mitten in der Stadt wohnen. In einer mittelgroßen Wohnung, hätten keine Freunde und das schlimmste, Jil und ich würden uns ein Zimmer teilen müssen. Es wird Horror!! So sehr ich meine Schwester liebe, mit ihr in einem Zimmer zu wohnen war der reinste Albtraum. Wenn wir uns im Urlaub ein Zimmer teilen mussten, ging es grade noch so, aber jetzt langfristig... Sie war immer so launisch und ihre Ordnung. Nein, es war nicht zum aushalten. Ihr Motto " Der Kluge hält Ordnung, das Genie beherrscht das Chaos". Dass Jil ein Genie ist wagte ich zu bezweifeln aber dass ich klug war stimmte wohl.
Als ich mein Zimmer erreichte, sah ich Jil mit einen Haufen Wäsche in den Händen mir den Flur entgegen kommen. Sie hatte immer noch nicht alles gepackt. Das Mädchen ist doch wirklich nicht zu fassen. Ich war schon seit einer Woche mit meinen Kisten fertig, aber nein, sie macht alles immer auf den letzten Drücker. Sie lachte mich mit ihrem gewohnt schiefen Grinsen an und verschwand mit dem Kleiderberg in ihrem Zimmer. Ich ging in mein Zimmer und setzte mich auf das einzige Möbelstück, dass noch da war, mein Bett. Ich schaute mich im Zimmer um. Die Wände waren alle leer, außer ein paar letzten Umzugskisten war nichts mehr im Raum. Erschöpft legte ich mich unter meine Bettdecke und nachdem ich Kopfhörer in meine Ohren gesteckt und die Musik vollaufgedreht hatte, schloss ich die Augen und schlief kurz darauf ein.
Jason Derulo weckte mich früh am nächsten Morgen mit "Trumpets". Zur Musik kam nun noch das Getrampel meiner Schwester. Musste sie immer so früh wach sein und alle mit ihren Gymnastikübungen wecken. Selbst an unserem letzten Tag hier machte sie ihr allmorgendliches Workout. Gähnend streckte ich mich und blickte auf mein Handydisplay. Es war acht Uhr zwanzig. Um elf Uhr wollten wir das Haus geräumt haben.
...
Um elf Uhr waren wir bereits auf der Autobahn Richtung Berlin. Jil hatte ihren Kopf auf meiner Schulter und döste. Ich war noch etwas aufgewühlt von unserem Auszug. Als wir alles im Umzugswagen verstaut hatten und ich ein letztes Mal auf unser Haus blickte, konnte ich meine Tränen nicht stoppen. So viele Erinnerungen steckten in diesem Haus. Ich stand als letzte vor unserem Hoftor und erst als mein Vater zum dritten Mal "Sandy" rief, wandte ich mich vom Haus ab und lief zum Wagen. Wie gerne hätte ich Betty oder Sabrina noch einmal gesehen, aber sie waren schon in Urlaub gefahren und so musste ich Hamm ohne ihre Abschiedsgrüße verlassen. Sie werden mir schrecklich fehlen. Vielleicht könnte ich sie Ende der Ferien zu uns nach Berlin einladen. Gerade hatte die dritte Woche der Sommerferien begonnen und beide würden bis zur fünften wieder da sein. Gedankenverloren blickte ich aus dem Fenster und sah die Landschaft an mir vorbeiziehen.
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Noch viel mehr (Harry Liam Fanfiction)
FanfictionJil und Sandy sind eineiige Zwillinge und haben außer ihren Augenfarben, das selbe Aussehen. Zusammen mit ihrer Familie ziehen die beiden nach Berlin. Dort stellen sie ihr Leben und das der anderen völlig auf den Kopf...