Sandy
Seit zwanzig Minuten wartete ich auf Betty. Hatte sie etwa den Treffpunkt geändert? Dann hätte sie mir doch geschrieben..Ich schaute wiederholt auf mein Handy-keine neuen Nachrichten. Komisch. Das sah Betty überhaupt nicht ähnlich, normalerweise war sie immer über pünktlich.
Ein wenig unruhig schaute ich mich auf dem Alexanderplatz um. Wir hatten ausgemacht, uns gegenüber der U-Bahnstation zu treffen. Doch weit und breit kein Zeichen von ihr.
Nach weiteren zwanzig Minuten Warten, hatte ich die Nase voll. Betty war immer noch nicht aufgetaucht und auf meine Nachrichten hatte sie auch nicht reagiert. Hätte ich gewusst, dass der Tag so verlaufen würde, hätte ich dem Treffen nicht zugestimmt.
Ich könnte jetzt schön in der Gartenanlage von unserem Haus sitzen und mein neues Buch lesen. Davor hätte ich den Schirm selbst zurückgeben können, anstatt ihn meiner Schwester anzuvertrauen, und hätte im Backshop vielleicht den süßen Bäckerjungen wieder getroffen. Aber nein, ich saß alleine mitten auf dem Alexanderplatz auf einer Bank und wartete.
Genug gewartet.
Ich stand auf. Nach Hause würde ich nicht gehen, denn umsonst wollte nicht hier her gefahren sein. Wenn ich schon mal da war, würde ich jetzt auch ein wenig shoppen gehen, wenn Betty nicht kam, dann eben ohne sie. Ich steuerte auf das Einkaufszentrum Alexa zu und war auch schon an der Tür angelangt, als mir ein Pärchen am Seiteneingang ins Auge fiel. Die roten Haare kamen mir schwer bekannt vor.
"Betty?", rief ich den zweit fest umschlungenen Gestalten zu und lief in ihre Richtung. Das Mädchen löste sich von ihrer Begleitung und drehte sich zu mir um. Sie war es. Unfassbar, da lässt sie mich also eine Stunde auf sich warten, und anstatt sich mal zu melden, machte sie hier mit irgendeinem daher gelaufenen Jungen rum.
"Oh, hi Sandy", sagte Betty und lief scharlachrot an. Unsicher schaute sie den Jungen neben ihr an. Wer zum Teufel war er?Kannten sie sich schon lange oder hatte sie ihn gerade erst kennen gelernt? Naja, so wie es aussah, schienen sie sich schon länger zu kennen, sonst hätten sie gerade nicht so heftig rum gemacht, oder?
Tausend Fragen kamen mir in den Sinn, doch ich wollte keine davon laut aussprechen. Jedenfalls nicht wenn der Junge dabei war. Wer war er nur? Ich musterte ihn von Kopf bis Fuß. Er hatte hellbraune Haare, die an der Seite abrasiert und in der Mitte hochgestellt waren, dazu braune Knopfaugen und einen Dreitagebart. Sein Oberkörper war gut gebaut, wahrscheinlich trainierte er regelmäßig und unter seinem grauen Sweatshirt konnte ich einen schwarzen Balken am rechten Unterarm erkennen. War das etwa ein Tattoo?
Der Junge hatte wohl bemerkt, dass ich ihn anstarrte, denn er lachte mich jetzt freundlich an. Seit der Begrüßung, falls man es so nennen konnte, hatte keiner was gesagt.
Ich musste das Schweigen jetzt brechen.
"Wer bist du?", sprach ich den Jungen einfach direkt an.
"Liam.", antwortete Betty hastig, bevor er antworten konnte.
Liam. Aha. Würde sie auch noch mehr erzählen oder wollte sie, dass ich ihr alles aus der Nase zog?
Ich wusste nicht wieso es mich unglaublich nervte, dass Betty hier mit diesem Jungen vor mir stand. War es weil sie mich wegen ihm versetzt hatte oder die Tatsache, dass er wahnsinnig attraktiv aussah?
Ich machte eine auffordernde Handbewegung in Richtung Betty, damit sie fortfahren sollte.
"Er ist mein Freund", brachte sie heraus und wurde, falls es überhaupt noch möglich war, noch röter.
Als ich nicht antwortete fuhr sie weiter fort "Wir kennen uns seit dem Spanienurlaub letzten Sommer. Immer wenn ich meine Oma hier besucht hatte, hatten wir uns getroffen und jetzt ja", sie schaute kurz zu ihrem Freund und wieder zurück zu mir," sind wir zusammen."
So war das also. Sie hatte ihre Oma gar nicht besucht um mich zu sehen, nein sie war die zwei Wochen nur in Berlin um bei ihrem neuen Freund zu sein. Super.
"Nadann, will ich euch auch nicht weiter stören. Ihr schient ja sehr beschäftigt.", sagte ich etwas genervt. Bei meinem letzten Satz erreichte der Rotton in Bettys Gesicht ihren Höhepunkt.
"Man sieht sich." Mit den Worten machte ich auf dem Absatz kehrt und lief in Richtung U-Bahn Station. Meine Shoppinglaune war schlagartig verschwunden und ich wünschte mir gerade nichts sehnlicher als einfach in meinem Bett zu liegen und zu schlafen.
Als ich zuhause ankam, war Jil noch nicht zurück. War mir nur Recht, ich hatte jetzt keine Lust auf Gesellschaft. Ich steckte mir meine Kopfhörer ins Ohr, drehte die Musik auf vollste Stärke und verkroch mich in mein Bett.
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Noch viel mehr (Harry Liam Fanfiction)
FanfictieJil und Sandy sind eineiige Zwillinge und haben außer ihren Augenfarben, das selbe Aussehen. Zusammen mit ihrer Familie ziehen die beiden nach Berlin. Dort stellen sie ihr Leben und das der anderen völlig auf den Kopf...