Jil
Da Sandy mir keine Antwort gegeben hatte, wo wir hinfahren würden, steuerte ich auf die ankommende U-Bahn zu, die Richtung Kreuzberg fuhr, als Sandy mich am Arm packte und weg zog.
"Was?", fragte ich.
"Wir fahre nicht mit dieser U-Bahn.", antwortete sie schnell. Sie war total angespannt und nervös. Was war los? "Komm einfach schnell mit." Hastig zog sie mich hinter einen Fahrkartenautomat am gegenüberliegenden Gleis und befahl mir, mich zu ducken. Was zum Teufel? Widerwillig versteckte ich mich mit ihr hinter dem Automaten. Unbequem wie wir dort zusammengekauert halb standen, halb knieten, hatte ich immer noch keinen Plan, was vor sich ging. Sandy neben mir beobachtete mit wachsamem Blick die U-Bahn auf der anderen Seite. Ich folgte ihrem Blick und erkannte sofort die rothaarige Schlampe aus der Menschenmenge. Betty.
Ich hasste sie.
Betty war eine von Sandys besten Freundinnen seit der Grundschule. Ich konnte sie nie leiden. Sie nutzte Sandy immer und überall aus und Sandy ließ sich alles gefallen. Sooft hatte ich Sandy auf Bettys Fehlverhalten angesprochen, doch sie schien es nicht zu stören. Doch so wie es aussah, schienen die beiden Stress zu haben, sonst würden Sandy und ich nicht gerade hinter einem Fahrkartenautomaten stehen und uns vor ihr verstecken. Was hatte Betty ihr angetan? Als ich Sandy darauf ansprach, erzählte sie mir schnell von ihrem gestrigen "Treffen".
So tragisch war es zwar nicht, Betty hatte bei weitem schlimmeres gemacht, als sie nur zu versetzten, doch Sandy schien es dieses Mal schwer mitgenommen zu haben. Ich würde also handeln müssen.
Ohne Nachzudenken sprang ich aus unserem Versteck hervor und suchte Betty in der Menge. Ich hörte noch Sandys Rufe, doch zu spät. Zak, eine Ohrfeige war in ihrem Gesicht platziert. Das wollte ich schon immer mal getan haben.
"Sandy? Was soll das?" Sie dachte doch tatsächlich ich wäre Sandy. Strohdumm das Mädel.
Gerade als ich sie auslachen wollte, weil sie mich allen Ernstes für Sandy hielt, beschloss ich die Verwechselung für meine Vorteile auszunutzen. Ich, als Sandy, würde ihr mal ordentlich meine Meinung sagen und wenn nötig noch einmal eine Ohrfeige verpassen, wenn sie sich nicht entschuldigte.
"Wo warst du gestern?", fuhr ich sie scharf an, versuchte dabei Sandys wütende Stimme zu imitieren. Es gelang mir nicht besonders gut, doch stupid Betty merkte den Unterschied nicht. "Wir waren verabredet und ich hatte über eine Stunde auf dich gewartet!"
"Du hast mich doch gesehen, ich war mit Liam unterwegs gewesen.", antwortete Betty sichtlich verwirrt und überfordert mit der Situation. Liam war dann wohl Bettys Freund. Unfassbar, dass Betty Haselsteiner einen Freund hatte. Was für ein Trottel würde sie bitte nehmen?
"Ohne mir aber Bescheid zu sagen. Wenn man zu einem Treffen nicht kommt, sagt man der Person ab und wartet nicht, bis die Person einen rummachend in einem Shoppingcenter trifft!", donnerte ich ihr entgegen. Betty lief feuerrot an.
"Wo ist überhaupt dein ach-so-toller Freund, hat er schon Reißaus genommen, weil er die Nase voll von dir hat?", fragte ich sie spöttisch.
"Nein er hat kein Reißaus genommen, er ist hier.", antwortete plötzlich eine Stimme hinter mir. Ich drehte mich zum Besitzer der Stimme um und war wie erstarrt.
Das war Bettys Freund? WTF
Er sah fucking viel zu gut für sie aus. Was war nur los mit ihm? Wieso war er mit Betty zusammen?
Er ging um mich herum und stellte sich neben Betty. Meine Augen folgten ihm.
"Was ist nur los mit dir?", fragte mich jetzt Betty. Sie hatte wohl durch die Ankunft ihres Freunds neuen Mut bekommen. Ich immer noch gefesselt vom Anblick des Jungen, fand langsam meine Sprache wieder.
"Halt dich einfach fern von mir. " Ich warf einen letzten Blick auf Betty und ihren Freund, beide starrten mich entgeistert an, dann ging ich Richtung Ausgang.
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Noch viel mehr (Harry Liam Fanfiction)
FanficJil und Sandy sind eineiige Zwillinge und haben außer ihren Augenfarben, das selbe Aussehen. Zusammen mit ihrer Familie ziehen die beiden nach Berlin. Dort stellen sie ihr Leben und das der anderen völlig auf den Kopf...