Stadtbesichtigung

10 0 0
                                    

Calum´s POV:

"Gut dass ich kein Mädchen bin" sagte ich nach einer Zeit und durchbrach so das Schweigen. "Wir könnten ja trotzdme die Stadtbesichtigung machen" meinte Ashton und sah Meli an. "Klar" rief sie und ging los. "Hey, warte auf uns" lachte Luke und so sprinteten wir hinter ihr her. Man, die hatte ja ein ganz schönes Tempo drauf! "Wir könnten auch gemütlich gehen" schlug ich grinsend vor, als wir die Innenstadt von Sydney erreicht hatten. "Gut, es ist nämlich ziemlich heiß" stöhnte Meli und pustete sich die Haare aus dem Gesicht. "Anders als in Deutschland. Oder England" sagte Ash und grinste. "Ist ja auch auf der anderen Seite der Welt" entgegnete Meli und blieb stehen. "Was willst du als erstes sehen?" fragte Luke und setzte sich seine Sonnenbrille auf. Ashton und ich holten unsere auch raus, wir mussten ja nicht gleich erkannt werden.... "Wie wär´s mit einem Supermarkt" lachte Meli, weshalb wir sie natürlich fragend ansahen. "Ich brauche was zu trinken" erklärte sie. "Wir könnten auch was essen" sagte Luke und lächelte uns an. "Hast du schon wieder hunger?" fragte ich mit hochgezogenen Augenbrauen. Mich wunderte es echt wie der Junge so schlank war. Er aß ständig. "OK, suchen wir uns ein Café" entschied Ashton und so saßen wir kurz darauf in einem kleinen gemütlichen Café.

"So, jetzt erzähl mal weiter" sagte ich irgendwann und sah Meli an. Irgendwie fand ich ihre Familiengeschichte echt interessant. Nicht so langweilig und normal wie bei anderen. "OK. Wo waren wir?" fragte sie lachend und rührte in ihrer Tasse herum. "Dass deine Mum wieder zurück zu ihren Eltern gegangen ist" antwortete Luke und sah Meli dabei an. Also ich hatte ja echt das Gefühl dass sie ihm gefiehl. "Aja. Also meine Mum hat sich dann wieder ein Leben in Deutschland aufgebaut, mit den Zwillingen. Und ich habe mein eigenes Leben in London gehabt. Eigentlich war alles perfekt, aber dann änderte sich alles von einem Tag auf den anderen. Ich weiß noch ganz genau dass es ein Mittwoch war. Wir saßen ganz normal am Frühstückstisch so wie jeden Tag. Mein Dad fuhr dann zur Arbeit, Michelle passte auf´s Baby auf und ich ging noch schnell eine Runde mit unserem Hund. Als ich zurückkam saß Michelle weinend in der Küche. Sie war total aufgelöst und brachte kein Wort heraus. Natürlich wollte ich sofort wissen was los war. Es klingelte dann an der Tür und zwei Polizisten standen vor mir. Sie sagten dann, dass Dad einen Unfall hatte. Ein LKW hatte ihn frontal gerammt, er hatte keine Chance mehr" murmelte Meli gerade so laut dass wir es noch hören konnten. "Krass" flüsterte ich geschockt. "Das tut mir echt leid" stammelte Luke. "Michelle ist daraufhin zurück in ihre Heimatstadt Doncaster gezogen. Ich wollte nicht mit. Denn seitdem hatte sie mich wie Luft behandelt. Wahrscheinlich weil ich sie an meinen Vater erinnert hatte.... Und da ich da erst 16 war musste ich zu meiner Mum. Also bin ich nach Deutschland gekommen. Aber das Verhältnis zu meiner Mum ist beschissen" beendete Meli ihre Erzählung. "Du hättest uns das nicht erzählen müssen" meinte Ashton kleinlaut und sah Meli entschuldigend an. "Weißt du, viele fanden immer nur cool dass ich aus London bin. Was dort passiert ist interessiert sie nicht" entgegnete Meli schulterzuckend und grinste uns an. "OK. Themawechsel" entschied Luke und sah in die Runde. "Das ist zufällig noch nicht alles aus meinem Leben" rief Meli empört, was mich auflachen ließ. Irgendwie mochte ich sie. Sie passte gut zu uns. "Ach nicht?" fragte ich und kassierte einen Tritt gegen den Tisch. "Aua. Du bist ja gewalttätig" rief ich und rieb mein Schienbein. "Tja" lachte sie und trank ihren Kaffee aus.

Ashton´s POV:

"Können wir das Kaffeekränzchen dann beenden?" fragte ich, als Calum noch seine halbe Lebensgeschichte zum Besten gegeben hatte. "Ich will die Oper sehen" grinste Meli, was uns augstöhnen ließ. Warum war das klar? "Jetzt schaut nicht so. Wer weiß wann ich das nächste Mal nach Australien komme" sagte Meli, was mich laut auflachen ließ. "Meli, du bist jetzt das ganze nächste Jahr hier" prustete ich und kassierte ebenfalls einen Tritt. "Aua" rief ich empört und zog eine Schnute. "Endlich mal jemand der euch zeigt wie blöd ihr seid" grinste Luke und sprang auf, ehe ich nach ihm treten konnte. "Jetzt kommt" rief Meli und so machten wir uns auf den Weg.

"WOW" staunte Meli, als wir vor der riesengroßen Oper standen. "Gefällt sie dir?" fragte Luke und sah Meli an. "Klar. Sieht sie von innen auch so toll aus?" fragte sie, was mich die Augenbrauen hochziehen ließ. "Also ehrlich gesagt waren wir noch nie drinnen. Opern sind nicht so unser Ding" lachte Calum. Bei der Vorstellung wie wir in einer Oper-Vorstellung saßen musste ich lachen. Die würden uns nach 5 Minuten rausschmeißen.... "Wo habt ihr eigentlich Michael gelassen?" wechselte sie plötzlich das Thema. "Familien-Feier" erklärte ich grinsend. Seit Wochen hatte Michael gejammert, weil er nicht zu dieser Feier wollte. Aber seine Mum war da knallhart und hatte ihn mitgezerrt. "Der Arme" lachte Meli und ging dann weiter. "Wo willst du hin?" fragte ich und rannte ihr hinterher. "Ihr wolltet mir die Stadt zeigen" erinnerte sie mich grinsend. Und so machten wir uns weiter zu den üblichen Publikums-Magneten von Sydney.

"Reicht das für heute?" seufzte Meli und ließ sich auf eine freie Bank fallen. "Dir ist klar dass das vielleicht gerade mal die Hälfte war" lachte Calum und ließ sich neben sie fallen. "Egal, das reicht schon" meinte Luke und setzte sich auf die andere Seite neben Meli. "Ja, wir könnten ja langsam mal wieder heimgehen" schlug ich vor. Ehrlich gesagt war ich hundemüde. Der Nachmittag mit Meli war echt super schön - es kam mir vor als kannte ich sie schon mein halbes Leben - aber dieses ganze herumgerenne machte mich wahnsinnig. "Auf auf nach Hause" rief Calum lachend und sprang sehr unelegant von der Bank auf.

Dea´s POV:

"Man, ich liebe Sydney" seufzte ich und sah Lici an. "Ich auch" meinte sie und kickte einen Stein weg. "Kannst du mir jetzt eigentlich mal erklären was das vorhin sollte?" fragte ich vorsichtig. Ich konnte mir schon denken worum es in etwa ging, aber sie sollte es selber sagen. "Naja fällt dir nichts auf?" fragte Lici und blieb stehen. "Ähm..." grinste ich und dachte angestrengt nach, aber irgendwie hatte ich das Gefühl dass es hier zu heiß für mein Gehirn war. "Meli versteht sich super gut mit den Jungs. Da haben wir doch gar keine Chancen mehr" jammerte sie und stampfte mit ihrem Fuß auf um den ganzen Nachdruck zu verleihen. Da lag ich mit meiner Annahme also richtig: Sie hatte Angst dass Meli ihr Luke wegnehmen könnte. Lici musste es ja ganz schön heftig erwischt haben, immerhin kannte sie Luke gerade mal einen Tag.... "Du kennst Meli. Die könntest du nach China schicken und sie hätte trotzdem sofort eine Handvoll Freunde" lachte ich. Meli hatte die außergewöhnliche Gabe, dass sie egal wo sie war, sofort Freunde fand. "Trotzdem. Luke gehört mir" antwortete Lici bockend. Grinsend sah ich sie an. Mir kam es schon den ganzen Tag so vor, als wäre sie ein wenig neben der Spur. Aber sie hatte gestern auch ganz schön viel getrunken und dazu kam ja auch noch das Jetlag.... "Sie nimmt ihn dir schon nicht weg" sagte ich schließlich, legte den Arm um sie und so machten wir uns auf den Heimweg.

"Meli?" rief Lici, kaum dass wir das Haus betreten hatten. "Hey" grinste uns diese dann an und streckte ihren Kopf aus der Küchentür. "Wir müssen reden" sagte Lici und ging schnurstracks auf unsere braunhaarige Freundin zu. "Ähm... OK" antwortete diese und sah mich fragend an. Mit wegwerfender Handbewegung gab ich ihr zu verstehen, dass es das übliche Drama von Lici war. Lici hatte nämlich die Angewohnheit, aus einer Mücke einen überdimensionalen Elefanten zu machen. So jetzt auch in diesem Fall. "Also was gibt´s?" fragte Meli und stellte vor jede von uns eine Colaflasche. "Also sorry dass wir vorhin so.... scheiße waren" fing ich an, da Lici mit ihrer Flasche beschäftigt war. "Schon ok" winkte Meli ab und sah Lici gespannt zu, wie sie den Aufkleber der Flasche mit ihren Fingernägeln herumerkratzte. "Stehst du eigentlich auf Luke?" fragte sie dann plötzlich, was Meli in schallendes Gelächter ausbrechen ließ. "Du weißt dass ich die Nase von Jungs erst mal gestrichen voll habe" antwortete Meli dann ernst und legte den Arm um Lici. "Siehst du, du hast dir um sonst Sorgen gemacht" grinste ich, als sich auch auf Lici´s Gesicht endlich wieder ein Lächeln abzeichnete. "So, jetzt erzähl aber mal wie´s mit den Jungs war" rief ich und sah Meli an. So erzählte sie uns von ihrer etwas anderen Stadtbesichtigung. "Wir haben auch eine Stadtbesichtigung gemacht" erzählte Lici und verdrehte die Augen. Sydney war wirklich wunderschön, aber wir hätten es vielleicht mit einer typischen Touristen-Gruppe erkunden sollen. Aber so hatten wir wenigstens alles gesehen. Als wir dann bequem auf der Couch saßen beschlossen wir, dass wir den Tag heute mit einem DVD-Abend ausklingen lassen würden....

Live Your DreamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt