Ich glaub ich bin ein Mann.

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Ich glaub ich bin ein Mann

Frauen. Sie sind ein Mysterium.

Selbst für mich. Und bis zum heutigen Tage hatte ich eigentlich gedacht eine von ihnen zu sein. Also von den Frauen. Das hat sich geändert. Der Grund für diesen Beitrag ist ein prägendes Ereignis, was ich mein Leben lang nicht mehr vergessen werde.

Folgendes: Als ich heute morgen aufgestanden bin, habe ich sofort meine neuen hochhackigen Schuhe angezogen, die neben meinem Bett standen. Für alle, die es wissen wollen: Sie sind rot und sind was-weiß-ich-wie-viele-aber-auf-jeden-Fall-zu-viele Zentimeter groß. Der Grund, weshalb ich sie angezogen habe, ist eigentlich ganz einfach zu erklären: Mein Bruder macht jetzt sein Abitur und in ein paar Wochen/Monaten ist sein Abiball und irgendwie hat mich niemand gefragt, ob ich mitkommen will [eigentlich nicht] und was ich da überhaupt tragen will [also Kleidung meine ich]. Es wurde mir einfach zugeschoben. Ich bin also gezwungen wie ein aufgetakeltes Würstchen [in blau, das Kleid ist blau] mit roten Monsterschuhen auf einem Abend aufzutauchen, wo jede Menge getanzt wird. [Wer mich schon mal tanzen gesehen hat, weiß, dass ich es nicht kann und die, die es noch nicht gesehen haben, sollten froh drum sein!]

Das ist aber noch nicht der Punkt. Doch ihr solltet euch im Klaren darüber sein, dass da oben in dem Absatz schon einiges steht, was mich als Mann bzw als Nicht-Frau auszeichnet.

Nun ja, weiter im Text. Ich takelte also auf den Schuhen durch unsere Wohnung und krempelte meine Schlafanzugshose über die Kniekehlen, damit sie mir nicht so in den Absatz rutschte.

Dann traf ich mitten im Flur – noch völlig verschlafen – auf meinen Bruder. [Erinnert ihr euch? Er macht jetzt Abitur!] Ich kann den Blick nicht beschreiben, den er mir zugeworfen hat, als er die Schuhe in Kombination mit meinem Schlafanzug sah, aber seine Worte waren „Also auf dem Abiball hast du deine Beine dann aber rasiert, oder?“

What the hell?

Wahrscheinlich kommt euch das jetzt nicht so merkwürdig vor wie mir, weil ihr meinen Bruder nicht kennt, aber ich sage euch eins: Meinen Bruder juckt es sonst einen Scheißdreck, wie ich aussehe und er hält auch nichts davon, wenn ich mir „Farbe ins Gesicht klatsche“. Verständlich, ich sehe dann ja auch immer so aus, als wüsste ich nicht, wo was hingehört. [Was ja auch stimmt.] Noch ein Grund, weshalb mit meinem Frauendasein irgendwas nicht stimmt.

Irgendwie – ich weiß echt nicht mehr genau wie – ist es dann dazu gekommen, dass ich eine Stunde später mit meiner Mutter im Badezimmer saß und wir kichernd und Witze reißend versuchten ein Gerät auszuprobieren, was sich nach einem Blick auf die Anleitung als Epiliergerät entpuppte.

Einige von euch durchleiden durch dieses Wort gerade in Gedanken eins ihrer schlimmsten Erlebnisse nochmal, andere von euch fragen sich nur was los ist und noch wieder andere sind einfach nur Frau.

Ich weiß nicht, was im Duden für das Wort Frau als Definition steht, aber meine wäre wohl „fremdes Wesen, was seine Menschlichkeit an ein Gerät verlor, welches ihm die Seele raubte“ oder so ähnlich.

Ich erkläre einfach kurz und knapp was darauf geschah: Nur wenige Minuten nachdem meine Mutter und ich das Teufelswerk ausprobierten, stürmte mein Vater ins Haus und erschien mit einer Mistgabel in der Hand in der Badezimmertür.

Ich gebe ihm nicht die Schuld dafür, dass überall Dreck vom Garten bei uns im Haus war. Er konnte ja nicht wissen, weshalb ich schrie, als hätte mir ein Elefant auf den Fuß getreten.

Wir haben das linke Bein nur zur Hälfte enthaaren können, das rechte haben wir erst gar nicht angefasst. Dann habe ich aufgegeben.

Ich bin einfach keine Frau.

Aber wie ein Mann fühle ich mich eigentlich auch nicht.

Irgendwelche Seelenverwandte da draußen?

Ach du heilige Ravioli!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt