seven

341 61 16
                                    

Es war bereits eine verstörende Sache in dem Leben dieses undurchschaubaren jungen Mannes passiert.
Sein Vater hatte ihn und seine Mutter misshandelt, höchstwahrscheinlich sogar vergewaltigt.

Das nun zu wissen löste ein ungutes Gefühl in mir aus.
Noch weiter in dem Leben dieses eigentlich Unbekannten herumschnüffeln zu müssen war schwer zu verkraften. Es waren Dinge, die mich nichts angingen.

Aber ich hatte auch das Gefühl, dass ich ihm helfen musste.
Ich entwickelte großes Mitgefühl. Vor allem jetzt auch, wo ich den vermeindlich besten Freund dort sah, welcher anfing sich verängstigt umzusehen, während lautes Lachen auf ihn niederschlug.

Wie diese schmerzhafte Reue in seinen Augen lag, während er zu Hoseok sah.

"Er bereut es. Wie er ihn abgelehnt hat, nur um dazuzugehören. Seine Liebe ist stärker, aber ... er ist zu schwach für diese.
Hat er es ihm gesagt?", fragte ich.

Hoseok blieb still, das Lachen schwoll an.
Die Begriffe Schwuchtel und Gaylord wurden umhergeworfen. Der Junge, welchen ich etwa auf vierzehn oder fünfzehn schätzte, fing an zu weinen.
Er hockte sich auf den Grund und wippte vor und zurück.

Sein Schluchzen war nicht zu hören, das Gelache und die schwulenfeindlichen Ausrufe übertönten seine Stimme.
Es war schlimm mit anzusehen.

"Der Junge hat seine Strafe bereits erhalten, es gibt keinen Grund dazu eine weitere anzulegen."

Ich wirbelte zu Hoseok herum. Auch wenn ich etwas erleichtert war ...
"Warum hat dann diese Frau eine erhalten? Sie wurde ebenfalls genug gestraft. Warum wurde sie nicht auch verschont, das ist unfair!"

Das Lachen schwoll ab.
Hoseok starrte mich unverwandt an.

"Dieser Freund war Hoseoks einzige Stütze, nach der Sache mit seinen Eltern. Er war der einzige, der davon wusste, nicht alles, aber zu kleinen Teilen.

Auch wenn er schlecht über ihn geredet hat, hat er niemals auch nur ein sterbenswörtchen über Hoseoks Situation verloren. Er hat nur Lügen erzählt, aber Hoseoks wahre Schattenseite versteckt und für andere unsichtbar gemacht.

Trotz seiner Ablehnung, hat er ihn vor den anderen beschützt."

Es mochte stimmen, aber trotz allem hatte er ihn hinter seinem Rücken nieder gemacht, nur um sich selbst besser zu stellen.

"Wie bereits erwähnt, Mädchen: Er hat seine Strafe erhalten.
Es kam raus, welche Gefühle er für seinen besten Freund hegte und er wurde zum Opfer.
Bis er es nicht mehr aushielt."

Bis er es nicht mehr aushielt.
Hatte er sich das Leben genommen?

Ich drehte mich zu dem Jungen um. Er saß kraftlos auf dem Boden.
Aus der Entfernung konnte ich sein Gesicht nicht richtig deuten, aber er sah erschöpft aus, traurig, leer, wie der Hoseok, welcher vor dem U-Bahn Fenster stand, hinter dem größtenteils nur dunkler Beton zu sehen war.

Er hob den fallen gelassenen Kopf, um mich noch einmal anzusehen.
Dann öffnete er den Mund und sprach direkt mit mir.

"Ich bereue das alles. Dass ich ihn liebe, es hätte nicht so weit kommen dürfen. Dass ich ihn für alles verantwortlich gemacht habe ... Dass ich über ihn schlecht geredet habe, nur damit meine Neigung nicht aufflog. Nein, nicht nur wegen meiner Neigung, auch damit meine Gefühle speziell für ihn nicht aufflogen.
Ich habe mich geschämt und dafür habe ich meinen besten Freund abgelehnt. Weil ich mit dem allem nicht leben konnte.

Wegen meinem Egoismus musste er noch mehr leiden. Wegen meiner Liebe zu ihm. Wegen meinem Hass gegen diese Liebe.

Ich habe es nicht verdient.
Ich hatte es nie verdient.
Und ich werde es auch nicht mehr verdienen können."

Truth Seeker || jung hoseokWo Geschichten leben. Entdecke jetzt