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Während ich die Frau beobachtete, welche schelmisch lächelnd auf ihr Mobiltelefon sah, bemerkte ich, wie ich auch beobachtet wurde.

Zum Einen von dem jungen Mann, dessen Freundin ausgestiegen war, welcher mich mit einem finsteren Blick musterte, zum Anderen sah ich zwischendurch zu Hoseok, welcher immer kurz aus dem Augenwinkel zu mir blickte und dann wieder nach vorne oder auf den Boden.

Sonst hatte sich im Wagon nichts verändert. Der Geschäftsmann starrte leer durch die Gegend, die Dame hatte die Schultern hochgezogen und betrachtete jeden hier mit fernhaltender Angst, der Teenager, der den besten Freund verkörpert hatte schlief noch immer und die Strickenzieherin war noch immer alleine, mit gebrochenem Herzen.

Wenn ich richtig lag, gab es noch vier Stationen. Und noch fünf Personen. Wie sollte das zu schaffen sein? Egal, wie schnell ich die jeweilige Person fand und ihr "Vergehen" äußerte, es wurde bei jeder Station immer nur eine Person gesucht und wenn ich am Ende nicht alle gefunden hatte ...

Das war ein abgekartetes Spiel, warum fiel es mir erst jetzt auf?
"Sie sehen wirklich aufgebracht aus.", sagte Hoseok plötzlich von seinem Standplatz aus und musterte mich durch ruhige Augen.

Sie waren sehr dunkel, so wie seine Haare. Er war hübsch, musste ich sagen. Wirklich hübsch, auch wenn er geschafft aussah und diese Traurigkeit wiederspiegelte, die er in diesem Moment zu unterdrücken versuchte.

Wieso versuchte er sich mir anzunehmen, wenn er derjenige war, der Hilfe brauchte?
Mit missmutigem Blick sah ich ihn an. Wie konnte er, nach all dem, was ihm passiert war, noch so sein? So zuvorkommend und sorgsam.

Obwohl alle, die ihn umgeben hatten, ihn bisher immer genau anders herum behandelt hatten.

"Es ist alles ... es ist nichts.", sagte ich und sah ihn nun mit ernstem Blick an.
Als er resigniert nickte, wurde mein Blick wieder weicher.

Was war das? Wieso schaute er mich so an? So ... als wäre ich diejenige, deren Leben ein einziger Schutthaufen war.

Ehe ich mich versah, schien sich der Wagon zu drehen und ich wurde zur gegenüberliegenden Wand geschleudert. Ich knickte mir bei meinem Sturz meine Hand um und zischte erschrocken auf.

Kurze Zeit später fand ich mich an der Decke des Wagongs wieder. Alle Sitze befanden sich unter mir, zu meinen Füßen waren nun die Ablagen für Taschen und auf Hüfthöhe die Festhaltemöglichkeiten.

Mein Handgelenk schmerzte fürchterlich, aber ich konnte meine Hand bewegen und es sah auch aus, als war noch alles an seinem Platz. Also halb so wild.

Die junge Frau von vorhin saß auf einem dunklen Stuhl. Sie hatte die Hände auf die Oberschenkel gelegt und starrte auf ihren Schoß.
Ich konnte nicht erkennen, welche Emotionen sich auf ihrem Gesicht wiederspiegelten. Ihre Haare verdeckten es beinahe komplett.

"Die gestohlene Liebe selbst. Obwohl sie in diesem Sinne nicht wirklich gestohlen war, wenn man es aus ihrer Sicht betrachtet.

Ich will dich nicht auf die Folter spannen, es wäre etwas abwegig, wenn du genau den Grund finden würdest, weshalb sie Hoseok verlassen hat."

Ich sah mich um. Hoseoks Stimme kam von überall, doch der Spielleiter war nicht zu sehen.

Physisch war ich allein mit dieser jungen Frau auf dem Stuhl.

Es hatte etwas erschreckendes an sich, wie sie dort saß, beschienen von dem rötlichen Licht, das alles in ein dunkles Rot oder tiefes Schwarz legte.
Sie bewegte sich nicht.

Schien nicht einmal zu atmen.

"Du denkst jetzt wahrscheinlich, Hoseok war ihr einfach nicht mehr genug, dass sie sich deswegen einen anderen Kerl gesucht hatte.
Das wäre vermutlich sogar ein besserer Trennungsgrund gewesen, als der wirkliche."

Truth Seeker || jung hoseokWo Geschichten leben. Entdecke jetzt