Bad Love

Kapitel 24

„Zu allererst.
Nenn mich noch einmal dummes Weib und ich spreche mit meiner Faust.
Zweitens...Zuhälter ?
Der war gut, Reiji. Ich hätte dir niemals zugetraut, dass du so lustig sein kannst.", sagte ich und grinste amüsiert.

Keine Ahnung was Reiji damit bewirken möchte aber das würde nicht bei mir ziehen.

Der angesprochene seufzte genervt und fuhr sich durch die Haare.

„Eine zeitlang dachte ich tatsächlich, dass du schlau wärst. Hör zu, solche Kerle machen sich an Mädchen wie dich ran, weil sie noch unschuldig und unerfahren sind. Du willst gar nicht wissen mit welch dreckigen Mitteln sie dich zu einer ihrer Nutten machen.", erklärte er mir.

Ich riss die Augen erschrocken auf. Woher weiß dieser Vollpfosten das bitte ? Und wo bin ich hier genau gelandet, dass ich an 'Zuhälter' gerate ?

„Woher weißt du sowas-"

„Unwichtig, komm mit.", sagte er und zog mich am Handgelenk durch die Straßen.

Ich zog die Augenbrauen wütend zusammen, ließ mich jedoch einfach hinterher ziehen.

Keine weiteren Fragen zu einem so unangenehmen Thema.

„Ich bring dich nach Hause. Ai wäre traurig, wenn dir etwas zustoßen würde.", klärte er mich dann auf, woraufhin ich nur seufzte.

Reiji ist mir echt ein Rätsel..
In der einen Sekunde benimmt er sich wie ein komplettes Arschloch und in der nächsten kann einigermaßen nett sein.
Aus ihm soll mal einer schlau werden !

Einige Minuten verging in denen Reiji mich durch die beleuchteten Straßen der Stadt führte und letztendlich in ein Taxi stieg.

Er befahl mir dem Taxifahrer meine Adresse zu sagen und spielte dann an seinem Handy rum.

Ein unangenehmes Schweigen herrschte zwischen uns..

Nein, darauf hab ich gar keine Lust !

„Reiji, darf ich dich was fragen ?", fragte ich den schwarzhaarigen dann, sah aber aus dem Fenster.
Ich konnte ihn durch die Spiegelung des Fenster aus sehen.

„Hm, klar..", murmelte er dann, sein Blick immer noch auf den Display gerichtet.

„Warum meintest du, dass ich mich von Ai fern halten sollte ?
Glaubst du, dass ich so ein schlechter Umgang bin ?", fragte ich ohne zu zögern.

Er schwieg kurz und fuhr sich seufzend durch die Haare.

„Das ist es nicht...
Ich kann es dir nicht sagen, ich hab es Ai versprochen....
Lass mich dir aber eins sagen. Du wirst mir dafür danken, dass ich dich gewarnt habe.", sagte er einfach nur und sah durch die Fensterspieglung direkt in meine Augen.

Ich seufzte leise und sah weg.
Ich hätte jetzt echt keine Lust gegen Reiji zu argumentieren, also ließ ich es lieber.

„Ich will nicht nach Hause...", murmelte ich nach einer Zeit und lehnte mich in den Sitz zurück.

„Du musst aber. Deine Mutter wird sich Sorgen machen.", sagte Reiji amüsiert.

Ich schüttelte den Kopf.
„Meine Mutter ist im Ausland. Meine Tante wird mich stattdessen voll pampen...", sagte ich und sah auf meine Hände.

Jetzt bereute ich es doch die Anrufe von Tante Rosé ignoriert zu haben..
Sie wird mir die Ohren blutig schreien.
„Was sollen die Nachbarn denken ?!" - „Wegen dir stehe ich schlecht da !"

Ich wünschte sie würde sich einmal Sorgen um mich und nicht um ihren Ruf machen..

„Das Leben meint es echt nicht gut mit dir, was ?", sagte Reiji leise und steckte sein Handy weg.

Ich nickte nur leicht und sah dann zu ihm.

„Manchmal wünsche ich mir einfach weg zu laufen und all den Stress zu vergessen. Vor allem jetzt wo ich umgezogen bin..", erzählte ich ihm ehrlich.

Warum erzähle ich ihm das ?
Ich muss echt verzweifelt sein, wenn-

„Kenn ich. Das Leben fickt dich ordentlich und du kommst absolut nicht damit zurecht. Du willst alles nur noch vergessen und am liebsten ein anderes Leben führen. Ich verstehe dich.", sagte er, was mich ziemlich staunen ließ.

Ich war zu sehr überrascht, um irgendwas von mir zu geben.

Reiji wusste wie ich mich fühle ? Unmöglich. Er hatte viele Freunde, wurde von vielen Mädchen angehimmelt und ist dazu noch ziemlich beliebtin der Schule.

Vielleicht log er...aber irgendwie war ihm dankbar für seine Worte..

Ohne groß nachzudenken legte ich meine Hand auf seine und sah wieder aus dem Fenster.

Das einzige was ich dann noch mitbekam war, wie er meine Hand leicht in seine nahm und mit seinem Daumen beruhigend über meinen Handrücken strich.