4

99 5 0
                                    

Heaven:

Ich fahre mit Michael vorne weg, während die anderen hinten irgendwinen scheißdreck machen.

»Ist das eigentlich deine richtige Mutter?«, fragt er eher schüchtern.

»Wie kommst du drauf?« Ich nehme den Ball unter den anderen Arm und stoße mich wieder ab.

»Weiß nicht!« Ich schaue ihn kurz von der Seite an und schaue dann wieder auf die Straße.

»Ich kann zwar nicht viel, aber ich merke, wenn mich jemand anlügt!«, meine ich mit ernster Stimme.

Ich schaue wieder zu ihm und sehe, wie seine blauen Augen mich direkt anschauen. Ich schau schnell wieder auf die Straße.

»Ist das blaue Auge von ihr?«, unterbricht er die unangenehme Stille.

»Ehm...« Ich antme achwer aus. »Ja! Und sie ist nicht meine richtige Mutter!«

Ich höre mich immer trauriger an und merke, wie mir Tränen in die Augen steigen. Ich nehme tief Luft und spreche weiter.

»Meine Mutter hat mich und meinen Vater alleine gelassen, als ich 3 war. Sie hat gesagt, sie hat irgendwie keine Gefühle mehr für meinen Vater und ist dann abgehauen, ohne sich von uns gescshweige mir zu verabschieden!«

Immer mehr Feuchtigkeit sammelt sich in meinen Augen.

»Als ich 10 war, hat mein Vater meine Stiefmutter kennen gelernt und hat sie ein Jahr später geheiratet. Ich wusste, das es nicht für ewig halten wird. Als ich 14 war ist mein Vater auch abgehauen, unter dem selben Grund wie meine Mutter. Er wusste, das ich mit Rose nicht zurechtkomme und hat mich trotzdem alleine mit ihr gelassen. Seitdem er weg ist, schlägt mich Rose jeden Tag, nennt mich hässliche, fette Schlampe, betrinkt sich und bringt jeden Abend einen anderen Typen mit nach Hause und macht dann auch mit ihm rum, so wie heute. Manchmal auch vor meinen Augen«

Ich schaudere.

»Und alles nur, weil sie denkt, ich sei Schuld, das ihr Mann weg ist. Sie merkt noch nicht einmal, das er mir viel mehr bedeutet hat, als er ihr bedeutet hat. Du denkst, das hier wäre schlimm?«

Ich zeige auf mein Auge. Er nickt kurz und ich fahre fort.

»Es war schonmal schlimmer! Es war schonmal so schlimm, das ich sogar mal ins Krankenhaus musste und ich habe mich damit rausgeredet, das ich irgendwo hängen geblieben bin. Deshalb habe ich auch keine Freunde. Immer wenn welche zu mir kommen, macht sie mit einem Typen auf unserem Sofa rum und sie machen kehrt und kommen nie wieder oder reden nie wieder mit mir. Ihr seid bissher die einzigen, die noch da geblieben sind. Manchmal gehe ich mitten in der Nacht raus, weil ich es nicht mehr aushalte. Ich war schonmal eine Woche weg und habe auf der Straße geschlafen! Stell die vor: ein junges Mädchen in einem alter von 16 schläft auf der Straße, weil sie Angst zu Hause hat. Ein Polizist hat mich gefunden und mich nach Hause gebracht. Als der Polizist weg war, hat sie mich so lange geschlagen, bis ich nicht mehr konnte und ins Bad geflohen bin. Ich... ich... kann einfach nicht mehr...«

Mir kullern jetzt tausend Tränen aus meinen Augen. Ich mache halt und steige von meinem Board.

Michael tut das selbe und nimmt mich in den Arm. Ich presse mich an seine Brust und heule in sein T-Shirt.

»Geht schonmal vor, wir kommen nach!«, sagt er leise zu den anderen und ich spüre wie mir der Ball aus meinem Arm gezogen wird.

Ich schlinge meine Arme um seinen Bauch und drücke mich fester an ihn.

»Hast du schonmal probiert, zur Polizei zu gehen?«

Seine Stimme war ruhig, sehr ruhig. Wie kann er das nur?

»Ja!« Ich drücke mich von ihm weg, damit ich in seine Augen gucken kann.

»Aber wenn die Polizei kommt, macht sie immer die unschuldige Stiefmutter. Und wenn, wo soll ich denn hin?«

»Hast du keinen Onkel? Tante? Oma? Opa?« Ich schüttel den Kopf.

»Meine Mutter und mein Vater waren Einzelkinder. Als meine Mutter vor 13 Jahren gegeangen ist, ist der Kontakt auch zu meinen Großeltern abgebrochen. Als mein Vater vor 2 Jahren gegangen ist, ist auch der Kontakt zu denen abgebrochen. Ich habe nur noch meine Stiefmutter. Auch wenn ich nur ein paar Tage weg bin, macht sie schon ein großes Drama, weil sie ja die nette Stiefmutter ist. Und wenn ich wieder komme gibt es Schläge! Ich kann auch nicht sagen, das ich zu Freunden gehe, weil ich ja keine habe!«

Ich lehn mich wieder an seine Brust und schling meine Arme wieder um seinen Körper.

»Falsch!«, meint er und drückt mich von ihm weg.

»Du hast uns!« Er drückt mich wieder an sich.

Wie lange? Bis sie wieder mit einem vögelt und sie es sehen?

»Falls du es nicht aushältst, kannst du immer zu mir kommen! Ich hab immer ein Platz frei!«

Ich höre ein Grinsen aus seiner Stimme.

»Danke!«, nuschel ich in seine Brust.

Ich drücke mich von ihm weg, stelle mich auf meine Zehenspitzen und gebe ihm einen Kuss auf seine Wange.

«Ich muss danken!«

»Warum denn? Ich hab dich doch angeheult!«

Ich schaue auf sein T-Shirt, auf dem ein großer Wasserfleck war.

»Ich danke dir, weil du mich vor 9 Stunden fast umgehauen hast!«, witzt er und ich muss lauthals lachen.

»Ach seht mal da, sie muss wieder lachen!«, macht Michael und lacht mit mir.

»Wollen wir zu den anderen gehen?«, frage ich, als ich wieder zu Atem kann.

»Klar!« »Seh ich sehr verheult aus?« Ich schaue ihn an.

»Du sieht so schön aus wie immer!«, antwortet er, beugt sich runter und gibt mir einen kurzen Kuss auf die Stirn.

Als er seine Lippen wieder weg nimmt, spüre ich ein kribbeln, dort, wo seine Lippen meine Haut berührt haben.

Ich fang an zu Grinsen.

»Was gibt denn da zu grisnen?«, fragt er lachend und stellt sich auf sein Board.

»Was gibt da zu kachen?«, kontere ich und stelle mich auch auf mein Board.

Ich schubs mich wieder an und wir fahren weiter, in die Richtung, in der die anderen verschwunden sind.

»Weißt du, meine Kindheit war auch nicht so einfach!«, meint er auf einmal.

Ich schaue ihn verwirrt an. »Wie meinst du das?«

»Ach ich hatte Probleme mit meinem Vater!«

Wie ich bereits sagte, ich merke, wenn mich jemand anlügt!

Und genau das tat er gerade!

Ich werde es noch herausfinden! Versprach ich mir eher selbst.

~~~

-1044 Wörter
-Jojo

The life with BadboysWo Geschichten leben. Entdecke jetzt