D I A N A
drei Wochen später, Chicago
Kaum eine Minute, nachdem ich gegen die Tür gehämmert habe, wird das Licht angeschaltet und Schritte sind zu hören.
"Herrgo..– Ms. Wood?" in einer Boxershorts und einem Tanktop steht Travis mit verwuschelten Haaren und verschlafenem Blick vor mir und starrt mir fassungslos ins Gesicht.
"Haben Sie auf die Uhr gescha... wieso sind Sie eigentlich hier?" er verzieht sein Gesicht und fährt sich durch sein Haar.
"Elijah ist meinetwegen im Krankenhaus" sein Mund öffnet sich einen Spalt, als er zu mir hinauskommt und die Tür hinter sich angelehnt lässt.
"Was ist passiert?"
"Sie wissen, wo Esther Craft ist" für manche klingt das wie eine Frage, aber Travis versteht die Aussage dahinter.
"Wenn ich Ihnen sage, wo Sie sie finden können, was werden Sie machen?" ich schlucke.
"Das wollen und sollten Sie nicht wissen Travis" er atmet aus und verschränkt seine Arme.
Wäre ich jetzt ein Kerl und er eine Frau, würde ich ihm meine Jacke geben. Aber da dies nicht der Fall ist, muss er leiden.
"Ich werde sie schon nicht umbringen, auch wenn ich es gerne will"
"Es fällt mir schwer, das zu glauben" ich lege meinen Kopf schräg und schaue ihn mit hochgezogener Augenbraue an.
"Sie ist im Langham" er seufzt, als er mir das sagt. Ich entferne mich von ihm, nachdem ich ihm dankend zugenickt habe.
"Überlegen Sie sich, was Sie machen werden. Sie haben einiges zu verlieren" ich drehe mich um und schüttle meinen Kopf.
"Ich habe nichts mehr zu verlieren"
Als ich in der Entzugsklinik war, hatte ich einen Plan geschmiedet, aus ihr herauszukommen. Ich hatte gelernt, wie ich an die Schlüssel des Pflegers komme, ohne das er merkt, dass sie weg waren. Nach einigen Anläufen hatte ich den Dreh heraus und bin mitten in der Nacht abgehauen.
Im Nachhinein fühle ich mich wie Michael Scofield.
Es war nicht schwer, den Generalschlüssel für die Suiten zu bekommen. Schlösser der Abstellkammern zu knacken ist nicht schwer, vor allem nicht, wenn man es lernt, während man high ist.
"Ich habe Sie schon erwartet Ms. Wood" ich zucke leicht zusammen, als ich die Tür hinter mir schließen wollte und die Stimme von Esther Craft ertönt.
Ich drehe mich um und sehe sie an der Theke auf dem Stuhl sitzen, mit einem Weinglas in ihrer rechten Hand und einer Brille auf ihrer Nase.
"Früher oder später wären Sie hier aufgetaucht. Wie geht es Elijah?" kaum erwähnt sie seinen Namen, steigt in mir die Wut und das Verlangen, ihr den Hals umzudrehen oder sie über den Balkon zu werfen.
"Sie machen Ihre Arbeit schlampig. Lassen meinen Bruder überfallen und nehmen nichts mit?"
Ein Lächeln ziert ihre Lippen.
"Ich vermute, das war der Sinn Ihres Handels. Mich herzuholen um was zu machen?" in jeder Situation hätte ich Angst davor, was gleich kommen mag. Aber jegliche Spur von Angst ist verschwunden.
"Mein Sohn war bei Ihnen in Honolulu" ich atme aus und sehe sie an.
"Sie kommen einfach nicht damit klar, dass Sie selbst Schuld daran sind, dass Ihre Söhne Sie hassen" ich ziehe meine Augenbrauen in die Höhe und forme meinen Mund zu einem Lächeln.
"Und Sie sind der Grund, wieso die Beziehung nicht mehr aufgebaut wird. Sie sind dazwischen gekommen und haben mir die Chance zerstört" mit jedem Wort wird ihre Stimme lauter und ihr Gesicht röter.
"Mit Ihrer Vermutung liegen Sie verdammt richtig Diana. Ich ließ Ihren Bruder überfallen, um Ihnen noch den Rest Ihrer Familie zu nehmen. Sie sollten denselben Schmerz spüren, den ich Ihretwegen spüren musste" sie greift nach der Weinflasche und schenkt sich noch etwas in ihr Glas.
"Hören Sie sich eigentlich manchmal selbst zu? Sie klingen schwachsinnig. Jedes Wort, jeder Laut der aus Ihrem Mund kommt, ist der größte Blödsinn, den ich je gehört habe. Sie haben sich das selbst eingebrockt, indem Sie Jason und Logan bei ihrer Tante gelassen haben, weil Sie keine Kinder aufziehen konnten" rufe ich und komme in Fahrt.
"Ich bin her gekommen, um Ihnen wehzutun. Einer ehemaligen drogenabhängige kann man ja alles zutrauen. Ich meine, die haben ja Zugriff zu Drogen und sonstigem Zeug, welches man sehr gut einem untermischen kann. In einem Glas oder in eine Weinflasche" ich bluffe. Aber das muss sie nicht wissen.
Kaum erwähne ich die Drogen verändert sich ihr Gesichtsausdruck schlagartig und ein mir altbekannter Blick spiegelt ihr Gesicht.
Ich setze mich auf die Couch, lehne mich nach hinten und überschlage meine Beine. "Was ist es, was Sie sich spritzen? Morphium oder Heroin? Oder doch etwas anderes?"
"Bitte?"
"Wann war das letzte Mal? Vor über zehn Stunden? Könnte hinhauen" ich verziehe meinen Mund und zucke meine Schultern.
"Ihre Hände zittern und sind schwitzig. Die tiefen Augenringe bedeuten, dass Sie kaum Schlaf hatten, vermutlich weil Sie an die nächste Dosis gedacht haben. Sie versuchen Ihr Verlangen mit dem Wein zu stillen und in Ihrem Kopf malen Sie sich aus, wie und wo Sie sich die nächste Dosis spritzen sollen"
"Und das schließen Sie woraus?" sie nimmt einen Schluck ihres Weines und sieht mich dann wieder an.
Ich lache auf. "Ich habe Ihren Blick gesehen, als ich die Drogen erwähnt habe. Dieser hungrige Blick, den ich auch hatte. Aber wissen Sie, mir ist das relativ" ich stehe auf.
"Sie können sich weiterhin etwas spritzen und dadurch abkratzen, oder Sie lassen sich helfen. Wenn es nach mir gehen würde, könnten Sie abkratzen. Für alles was Sie getan haben, verdienen Sie nichts anderes. Sie haben mir mein Zuhause genommen, meine Firma und Logan, den wichtigsten Mann in meinem Leben" ich gehe auf sie zu und bleibe knapp einen Meter von ihr entfernt stehen.
"Es muss was heißen, wenn ich Ihnen sage, dass Sie abkratzen können. Ich wünsche keinem etwas Schlechtes, aber Sie haben sich meinem Bruder genähert" wie aus dem Nichts, ertönt ein Knall hinter mir und ich drehe mich um, nur um dann zu sehen, dass der Knall die Tür gewesen war, die gegen die Wand knallte.
Niemand geringeres als Logan steht im Eingang und ist außer Puste.
Travis.
"Gott sei Dank" sichtlich erleichtert stemmt er seine Arme in seinen Knien ab und schließt seine Augen.
"Sie werden diejenige sein, die den Abzug betätigen wird. Denken Sie nur daran, dass Sie zwei wundervolle Söhne haben, die von ihrer Tante zu zwei herzensguten Männern erzogen wurden. Und das verdanken Sie nicht Ihnen" ihre Augen liegen auf Logan, dessen Anwesenheit ich förmlich hinter mir spüren kann.
Ich überbrücke den Abstand zwischen uns und schaue ihr in die Augen.
"Wenn Sie jemals wieder in die Nähe meines Bruders oder seiner Familie kommen, werde ich der Grund sein, wieso Sie an einer Überdosis sterben werden"
Badam tzz.
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Happily ever after ✔️
ChickLitTeil 6. Es war dieser einzige Moment, der gereicht hat, um zu wissen, dass sie die Eine ist. Die Eine fürs Leben.