It gets worse

10. Kapitel

Das Klingeln meines Weckers reißt mich aus einem traumlosen Schlaf.
Chris liegt nicht neben mir, aber irgendwie wundert mich das nicht mehr wirklich. In letzter Zeit war er kaum da.
Meine Gedanken gleiten immer wieder zu Lucas. Ich muss an seine warmen braunen Augen denken, die mich anschauen, als wäre ich etwas besonderes. An das Gefühl, was ich empfinde, wenn er in meiner Nähe ist..
Es ist noch nicht mal halb sieben, um diese Zeit ist keiner außer mir in der Wohnung wach.
Es beruhigt mich zu wissen, dass ich mit niemanden so früh Small Talk betreiben muss.
Ich fühle mich, als würde ich meine Morgenroutine durchführen, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden.

Mit meiner Schultasche auf dem Rücken verlasse ich die Wohnung, ohne jemanden Tschüss gesagt zu haben. Denn wenn ich in einer Sache verdammt schlecht bin, dann ist es das. Ich bin nicht in der Lage mich von Menschen zu verabschieden. Nicht kurzfristig und erst recht nicht langfristig.
Der kalte Wind pfeift mir um die Ohren und bringt mich zum Frösteln. Ich beeile mich um zu dem Platz zu kommen, wo Rico und ich uns früher vor der Schule trafen.
Ich war mir nicht sicher, ob er da sein würde, aber die Silhouette dieses Jungen zaubert mir ein kleines Lächeln auf den Mund.
„Ich bin froh, dass du da bist.", begrüße ich ihn ehrlich.
„Ich hatte es doch versprochen.".

Wie in alten Zeiten redeten Rico und ich nicht besonders viel auf dem Weg zur Schule. Wir hörten Musik und lachten über die Autofahrer, welche gestresst im Stau standen, während wir an ihnen vorbei liefen.
Eigentlich war alles wie immer und doch war es nicht wie sonst. Ich muss daran denken, dass wir alle Lucas so sehr brauchen. Er tut Rico so unendlich gut. Zu wissen, da ist jemand der sich um ihn sorgt und ihm den richtigen Weg zeigt.
„Gestern war Lucas zum Abendessen da.", erzählt er mir, während er lächelt.
„Mi Mama ist fast durchgedrehte vor Freude. Mein Vater hat gefragt wer der Grund ist, dass er so plötzlich wieder da ist. Lucas hat ihm nicht geantwortet.. Denkst du, ich bin daran Schuld?", wir erreichen der Schultor und ich begrüße Olaf unseren Hausmeister.
„Schuld ist niemand. Und ich glaube auch nicht, dass du der einzige Grund bist.", ich kann ihm nicht die Wahrheit sagen.
„Ich glaube es war einfach an der Zeit.", er hält mir die Tür auf und wir setzen uns vor den Chemie Raum. Es ist viel los im Gang und es ist zu laut um sich zu unterhalten.
Mein Handy vibriert und ich hole es heraus.
Chris hat mir mehrere Nachrichten geschickt:
„Du bist ja schon weg?!"
„Viel Spaß Kleine."
„Soll ich dich nach der Schule abholen?"
Für einen kurzen Augenblick denke ich daran ihm nicht zu antworten.
„Wie viel Stunden hast du?", fragt Rico, weshalb ich mir sicher bin, dass er auf mein Handy geschaut hat.
„7 und du?", er war schon so lange nicht mehr hier gewesen, dass ich mich kaum an unsere gemeinsamen Stunden erinnern kann.
„6 aber wenn du magst kann ich warten, dann muss Chris nicht extra kommen.", bietet er mir an.
„Danke fürs Angebot aber musst du nicht. Chris muss auch nicht kommen, ich pack das alleine, keine Sorge.".
Also schicke ich Chris ein kurzes „Nein, alles schon geplant.", damit er sich keine Sorgen macht.
Liv, eine gute Freundin von Rico und mir setzt sich zu uns und schaut ihn mit Riesen Augen an.
„Ich glaub es kaum. Du hier? Ich dachte dein Bruder hätte dich verschleppt.", sie boxt ihm gegen den Bauch und sieht ihn vorwurfsvoll an, bevor Sie mir einen kurzen Luftkuss zu haucht.
„Na los, hast du nichts zu deiner Verteidigung zu sagen?", ich muss lachen, während Liv Rico mit ihrem bösen Blick ansieht, als hätte er ihren Schokopudding aufgegessen.
„Ich habe dich auch vermisst Liv.", gibt Rico lächelnd nur von sich.
„Ah ganz fremde Gesichter. Treten sie ein, der Unterricht beginnt.", begrüßt uns Herr Bauer mit einem nicken zu Rico.