Nachdem wir endlich unsere doch noch leckere Lasagne gegessen haben, gehen Chris und ich zusammen ins unser Zimmer und schauen Fernsehen. Früher haben wir das oft getan. Einfach dabei über Gott und die Welt gesprochen und Eis gegessen. Aber ich bin mir nicht mal sicher, wann wir überhaupt das letzte Mal zusammen Eis gegessen haben.
„Denkst du, ich bin ein Arsch?", fragt er nach einiger Zeit.
Ich sehe ihn an, betrachte ihn von oben bis unten. Seine nicht mehr wirklich strahlenden brauen Augen, der müde Gesichtsausdruck, der das Lächeln verschluckt hat. Seine immer angespannten Muskeln, die nie zu Ruhe kommen. Er ist nicht mehr der unbeschwerte Junge von damals. Er ist ein Mann der in viel zu vielen Schwierigkeiten steckt, von denen ich nicht mal den Hauch einer Ahnung habe.
„Wie kommst du darauf?", frage ich also, anstatt ihm zu antworten.
„Weil du mich ansiehst, als wäre ich einer.", gesteht er mir ehrlich.
„Ich denke nicht, dass du ein arsch bist. Ich denke, dass du dich verändert hast. Und ich denke, dass wir im Moment eine Ehekrise haben.", erzähle ich ihm ebenso ehrlich.
„Ehekrise?", fragt er grinsend und sieht mich mit einem wissenden Blick an.
„Ja Ehekrise.", gebe ich kichernd zurück und versuche mich wieder auf den Fernseher zu konzentrieren. „Ich bin froh dass du meine beste Freundin bist Taria.", flüstert er irgendwann und ich lasse es einfach so im Raum stehen.
„Ich treffe mich nachher mit Liv.", erzähle ich ihm.
„Soll ich dich hinfahren?", bietet er an.
„Nein, wir treffen uns an der Bahn.", Lüge ich ihn an.
„Wann?", sein Blick lässt keine Zweifel aufkommen, dass er mir nicht glaubt.
„Kurz vor 8 muss ich los. Ich weiß auch noch nicht ob ich nicht bei ihr schlafe, entscheide ich kurzfristig.", ich hoffe sie gehen pünktlich um 7 Uhr, damit ich noch genug Zeit habe mich fertig zu machen.
Ich bin aufgeregt wenn ich an heute Abend denke. Ich hoffe es gibt keine Probleme im Beast.
„Aber du meldest dich?", er ist ernst, aber er vertraut mir.
Ich nicke, womit er sich zufrieden gibt.
„Ich spiele eine Runde FIFA mit den anderen, willst du auch?", ich schüttle den Kopf und warte bis Chris das Zimmer verlassen hat, bevor ich mich auf zu meiner beanspruchten Kleiderschrankhälfte mache.
Ich suche die Klamotten raus, die ich gestern mit Liv abgesprochen habe und entschließe mich dazu, dass ich dringend meine Lederjacke mitnehmen sollte, ansonsten ist es viel zu kalt.
Nur zur Sicherheit packe ich mein Pfefferspray in meine Handtasche und checke ob mein Handy noch genug Akku hat.
Es klopft kurz, bevor die Tür aufgeht und Lucas vor mir steht. Sein Blick ist fest, kein bisschen Freundlich. Er erinnert mich an die Zeit, bevor er in México war.
„Hi.", sage ich leise, während er mich immer noch nur ansieht.
„Hi.", gibt er nach einiger Zeit zurück. Sein Mund formt nicht mal den Hauch eines Lächelns.
„Ich habe dir versprochen, dass ich Chris auf den richtigen Weg bringe, zum alten Chris.", fängt er an und sieht sich dabei im Raum um.
Er steht noch immer neben dem Schrank und der Tür, fast 3 Meter trennen uns. Er macht keine Anstalten diesen Abstand zu verkleinern.
„Ich wollte dir bloß sagen, dass ich mir nicht sicher bin, ob ich der richtige bin, der helfen kann. Es geht um die Bloods und ich bin nunmal mehr oder weniger selbst ein Blood. Was bedeutet, ich sollte nicht einmal hier sein.", seine Stimme lässt keinerlei Gefühl durch. Seine Augen sind wieder kalt auf mich gerichtet. Ich fasse an die kleine Kette, die um meinen Hals hängt. Seine Kette.
Und für einen kurzen Augenblick habe ich das Gefühl, dass sein Blick weich wird, er mich mitleidig ansieht, aber mit nur einem Augenzwinkern ist es weg.
Und ich starre ihn an und weiß nicht, was ich sagen soll.
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It gets worse
Genç KurguMit dem besten Freund, der ein ziemlicher Player ist ein Zimmer teilen? Schwierig genug. Aber das ist was Taria wollte, bis Chris sich plötzlich total anders verhält als sonst. Und dann gibt es da auch noch seinen komischen besten Freund, den sie...