25. Kapitel

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In dem Augenblick wird mir erst richtig bewusst, in was für eine Gefahr ich mich wieder begeben habe. Ich bin in seinem Haus. Ich habe mich ihm direkt ausgeliefert und das alles nur, weil ich dachte, ich könnte es ohne Chris schaffen. Könnte ihn retten...
Ein einziges Mal muss es andersrum sein. Dieses Mal musste nicht er mich retten, sondern ich ihn.
Ich renne nicht durch die Flure und bete, dass el Diablo uns nicht sieht, aber ich beeile mich dennoch. Er weiß dass ich hier bin. Er weiß, dass Rider mich hergebracht hat. Warum hat er das überhaupt riskiert? Ich dachte eigentlich, er will mehr Abstand zwischen sich und die Bloods bringen und jetzt hat er mich hier hergebracht. Letztlich hat es mich ja nicht mal wirklich weitergebracht. Ich habe immer noch keine Ahnung, was ich machen kann, damit das alles ein Ende hat und Chris, ich und alle anderen wieder die Alten sein können.
Dann kann Lucas mich auch endlich wieder so hassen, wie er es getan hat und dann fällt es mir vielleicht auch einfacher ihn zu hassen. Während ich an ihn denken muss, schnürt sich mein Brustkorb zu. Ich stelle ihn mir hier in diesem Gebäude vor.. Bei all den Männern, die nicht davor zurück schrecken sich gegenseitig weh zu tun, oder anderen. Chris hatte mir früher manchmal erzählt, dass die Bloods wie eine Familie sind und sich gegenseitig beschützen. Damals habe ich mich gefragt, warum Chris dann nicht zu dieser Familie gehören möchte und er hatte mir erzählt, dass ich seine Familie sei und er deshalb niemand anderem die Loyalität schwören könnte, außer mir. Ich war vielleicht 13 und dachte damals wirklich, dass die Verbindung von Lucas zu den Bloods so ähnlich wie Chris Beziehung zu mir wäre. Dumme kleine Taria.
Ich kann den Ausgang schon vor mir erkennen, als ich nicht mehr die hallenden Schritte hinter mir wahrnehme. Ich drehe mich zu Rider um, hoffe, dass er sich nur kurz den Schuh bindet und weiß doch, dass ich genau das erwartet habe, was sich mir jetzt zeigt.
Zwei stämmige Kerle halten Rider an beiden Armen fest, während el Diablo mich mit seinem schleimigen Lächeln anschaut. „princesadiablo, schön dich zu sehen.", begrüßt er mich, hält aber weiter Abstand, was mein Herz nicht ganz so schnell schlagen lässt.
„Rider, dich habe ich ja schon lange nicht mehr zu Gesicht bekommen. Dabei habe ich das Gefühl, du meidest mich in letzter Zeit. Ist dem so?", ich weiß, ich sollte die Chance nutzen und verschwinden, aber ich kann nicht. Rider hat mich hergebracht und jetzt hat er Ärger deshalb.
„Nein, ich musste nur viel an meine Mutter denken.", sagt er und ich bemerke, wie sich seine Augen verdunkeln. Entweder ist er ein richtig guter Schauspieler, oder es ist die Wahrheit. Ich tendiere zum Zweiten.
El Diablo sieht für einen kleinen Augenblick menschlich aus und sieht ihn aufrichtig an.
„Wenn du Hilfe brauchst, dann komm zu mir.", sagt er leise, bevor sich sein Ausdruck wieder zu diesem schleimigen Grinsen verzieht.
„Du hast mir Taria gebracht.", spricht er das unübersehbare aus. Rider sieht mich mit traurigen Augen an. Es tut ihm leid, dass weiß ich.
„Chris wird mich umbringen, wenn ich sie nicht nach Hause bringe.", wirft Rider ein, während el Diablo langsam auf mich zu läuft.
Er streicht mir eine Haarsträhne hinters Ohr und ich glaube er riecht an mir.
„Wie gerne würde ich dich hier behalten. Aber ich bin mir sicher, dass du ganz bald sowieso wiederkommen wirst. Und ich möchte ja nicht, dass einem meiner besten Männer etwas passiert.", flüstert er mir ins Ohr.
„Bring sie sicher nach Hause.", weißt el Diablo Rider an und verschwindet dann.
„Es tut mir so leid Taria.", ist das Erste was Rider zu mir sagt, als wir endlich auf sein Bike steigen.
„Schon okay, es war meine Entscheidung her zu kommen.", versichere ich ihm, wobei mir immer noch schlecht vor Aufregung ist.
Wir fahren nicht lange, bevor wir vor Chris' Wohnung halten und ich nun wieder unbeholfen hier stehe.
„Du packst das schon.", spricht Rider mir gut zu, während ich ihm meinen Helm in die Hand drücke.
„Danke.", sage ich knapp, bin mir aber sicher, dass er weiß, dass ich das alles meine. Er nickt stumm und schaltet sein Motorrad wieder an, bevor ich ihn davondüsen höre.
Vielleicht ist Chris ja nicht zuhause, denke ich mir, schaue dabei aber auf die Uhr und stelle fest, dass wir erst 13 Uhr haben und er mit Sicherheit hier ist.
Aber da muss ich jetzt einfach durch.
Es ist nichts zu hören, als ich die Wohnung betrete, aber es brennt Licht, also muss wer da sein. Ich lege meine Tasche ab, schaue mich kurz im Spiegel im Flur an und stelle fest, dass ich riesige Augenringe habe.
Ich schaue in der Küche und im Wohnzimmer nach, aber es ist keiner zu finden. Also gehe ich doch zu Chris' Zimmer. Er liegt schlafend auf dem Bett und schnauft regelmäßig. Es schleicht sich ein kleines zufriedenes Lächeln auf mein Gesicht, während ich mich neben ihn lege. So sieht er friedlich aus, als könnte er keiner Fliege was anhaben. Dabei muss ich der Wahrheit einfach ins Gesicht blicken, auch mein bester Freund scheut nicht davor Gewalt einzusetzen. Es ist ein Mittel zum Zweck für sie alle.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 03, 2018 ⏰

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