Chapter two

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P.o.V. Rose Piers
Unglaublich. Vor knapp zwei Monaten bin ich ohne große Hoffnung zu einem Casting gegangen. Und heute sitze ich hier in einem Aufenthaltsraum und warte darauf, dass mein Name endlich aufgerufen wird. Daraufhin werde ich in den Raum hinein spazieren, in dem ich meine zweite Anhörung halten werde.

Ja, richtig. ICH wurde zu einem weiteren Casting eingeladen. Dieses Gefühl lässt sich beim besten Willen nicht in Worte fassen. Es ist eine Mischung aus Freude, Angst und einem weiteren undefinierbarem Gefühl.

Während ich hier in dem Raum mit acht weiteren Mädchen sitze, lese ich mir mein Skript immer wieder durch und versuche nochmal in die Rolle zu finden. Dabei blende ich alles um mich herum aus, sogar meine Nervosität kann ich unterdrücken.

Dieser Zustand hält leider nur solange an, bis ich durch eine Stimme aus meiner hochkonzentrierten Phase gerissen werde:"Rosalie Piers als Nächste bitte!"

Und da ist sie wieder. Die Nervosität. Zögernd schließe ich das Skript und folge mit unsicheren Schritten der unbekannten Männerstimme.

Meinen Harry-Potter-Rucksack habe ich mir noch schnell über die Schulter geworfen. Im Gehen schiebe ich noch schnell die Ärmel meines schwarzen Pullovers hoch. Die Brille auf meiner Nase richte ich auch noch. Danach betrete ich das Zimmer, in dem die Jury sitzt.

Ängstlich schaue ich mir die Besatzung des Tisches, der vor einer Art Bühne aufgebaut ist, an und mustere gegebenenfalls die eine oder andere Person. Natürlich setze ich ein Lächeln auf und stelle mich auf die Erhöhung, die nur einige Meter von dem Tisch entfernt ist.

Nun stehe ich vor Scarlett Johansson, Chris Evans, Tom Holland, den Russo-Brüdern und einer mir unbekannten Person. Dieser Fakt senkt nicht unbedingt meine Aufregung.

Bevor ich auch nur den Hauch einer Chance habe zu reden, reißt Joe Russo das Wort an sich: "Guten Tag, Miss Piers. Ich glaube es ist überflüssig, wenn wir uns vorstellen würden. Das können wir leider nicht von Ihnen behaupten, weswegen wir Sie um diesen Gefallen bitten."

Okay, einmal durchatmen und dann reden. "Ja, ähm guten Tag. Zum Anfang müssen wohl die langweiligen Standartfakten genannt werden. Also ich heiße Rosalie Piers, bin 16 Jahre alt und komme ursprünglich aus Rostock, einer größeren deutschen Stadt an der Ostsee. Durch eine Reihe äh Geschehnissen bin ich hier in der USA gelandet. Soll ich auch gleich zu meinen Erfahrungen kommen?"

In meinem Reden kann man hören, dass ich sehr aufgeregt bin. Aber ich fange an mich warm zu quasseln und blende die eigentliche Situation aus. Nur so kann ich meine Schüchternheit ablegen: Indem ich mir vorstelle alleine zu sein. Das ist der einzige Grund, weshalb ich vor anderen hemmungslos reden oder schauspielern kann und danach wieder in mein schüchternes Ich falle. Der Unterhosen-Trick funktioniert nicht, vor allem wenn Menschen vor einem stehen, die man definitiv nicht in Unterwäsche sehen will.

Auf meine Frage kommt ein einheitliches Nicken und einige kurze Ermunterungen. Also heißt es: weiter im Text.

"Ich bin schon seit der Grundschule Mitglied im Theater und trete regelmäßig auf. Dabei darf ich größtenteils die weibliche Hauptrollen spielen. Außerdem war ich gelegentlich bei verschiedenen deutschen Daily Soaps zu sehen. Nun sind es nordamerikanische Serien, in denen ich Auftritte habe. Seit meinem sechsten Lebensjahr tanze ich in verschiedenen Gruppen. Deswegen beherrsche ich sowohl Ballet und andere klassische Tänze, als auch Moderne Stile. Da meine Mutter britischer Abstammung ähm da ... durch die britischen Wurzeln mütterlicherseits bin ich bilingual aufgewachsen. Deswegen sind Deutsch und Englisch meine Muttersprachen. Das war eigentlich alles wichtige über mich. Haben Sie noch Fragen?"

Fast sofort reagiert Tom Holland auf meine letzte Aussage:"Welche Interessen haben Sie, abgesehen von der Schauspielerei und dem Tanzen, Miss Piers?"

Ich versuche so souverän wie möglich zu antworten: "Zuerst möchte ich erwähnen, dass ich es vorziehe bei meinem Vornamen genannt zu werden, wenn ich Ihnen damit nicht zu nahe trete. Doch wie schon gesagt, bin ich erst 16 Jahre alt und somit noch ziemlich jung. Deshalb ist es nicht nötig mich beim Nachnamen zu nennen. Ich bin da eher der unförmliche Mensch, wenn Sie verstehen worauf ich hinaus will.

In meiner freien Zeit schreibe gerne eigene Texte. Dies können Gedichte, Geschichten oder gar einzelne Szenen sein. Außerdem besitze ich eine große Affinität zum Lesen. Dabei ist das Gebiet meiner Vorlieben groß. Vor allem Fantasy und Science Fiction haben es mir angetan. Daraus resultiert wohl auch der Fakt, dass ich ein Vollblut-Nerd bin. Sonst fällt mir nicht viel mehr ein, da die anderen Hobbys schon viel Zeit beanspruchen und ich nebenbei noch Schülerin bin."

Da es keine weiteren Fragen gibt, soll ich mit dem eigentlichen Teil des Castings anfangen: Das Schauspielern.

*Timeskip nach dem Teil der Aufführung*

Nach meiner Darbietung schaue ich auf den Boden, um zu verdeutlichen, dass ich jetzt fertig bin. Also so deklariere ich das. Eigentlich habe ich zu viel Angst den anderen in die Augen zu sehen. Zu groß ist die Furcht jemanden zu enttäuschen oder gar wütend zu machen.

Erst als ich den ersten Applaus nach einigen elendig langen Sekunden höre, atme ich beruhigt auf und blicke auf. Vor mir sitzen nun fünf erstaunte Juroren, was mich wiederum erstaunt. Wie üblich weiß ich, dass an dieser Stelle noch keine Rückmeldungen erhalten werde.

Stattdessen werde ich solange vertröstet, bis die letzten zwei Kandidatinnen angehört worden sind.

So bedanke ich mich mit einem erleichterten Lächeln und verlasse den Raum. Danach setze ich mich wieder in den Aufenthaltsraum und stecke mir meine Kopfhörer in die Ohren, um mich mit Musik zu beruhigen. Dabei streiche ich an meinem rechten Ohr vorbei und finde den Stift, den ich in der Cafeteria vergessen gehabt glaubte.

Also muss ich den die ganze Zeit hinter dem Ohr getragen haben, was im nachhinein ziemlich peinlich ist... 

Just luck or more? (Tom Holland FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt