Chapter ten

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P.o.V. Rosalie Piers
Die folgenden Tage haben einen ähnlichen Ablauf. Natürlich gehört zum Drehen nicht nur das Drehen selbst, sondern auch das Üben der Kampfszenen, Kostümanproben und auch das Üben der einfachen Szenen dazu.

So sind jetzt schon einige Wochen vergangen, bis irgendein PR-Agent von Marvel zu mir kam und meinte, dass ich bald mein erstes Interview habe. Und nun ist es soweit.

Ich stehe hier mit Jeremy Renner bei Ellen von der Ellen Show Backstage. Warum Jeremy mit mir ist? Weil Clint Barton eine Art Mentor für meine Rolle im Film darstellt. Und weil man mich nicht alleine zu soetwas großem gehen lassen wollte, weil die Angst besteht, dass ich Tom Holland oder Mark Ruffalo 2.0 werde, wenn ihr versteht was ich meine.

"Hey Kiddo, wie schaut's aus?", fragt Jer ermutigend. Dabei reicht er mir eine Flasche Wasser, die ich mit zitternden Händen entgegen nehme. "Für meine jetzige Nervosität muss eigentlich ein neues Wort erfunden werden. Das einzige, was der gleich kommt, ist Panik", erkläre ich und versuche den Schraubverschluss zu öffnen. Erfolglos.

Mein Begleiter nimmt wortlos die Flasche und hilft mir bei meinem kleinen Problem. Dankbar schaue ich ihn an und genehmige mir einen Schluck. Just in den Moment ruft ein Mitarbeiter:" Rosalie Piers in drei Minuten bitte auf die Bühne." Vor Schreck verschlucke ich mich. Während Jeremy mir beruhigend auf den Rücken klopft, schießt er dem Mitarbeiter einen Todesblick entgegen.

Irgendwann höre ich auf wie eine wild gewordene Seerobbe zu husten und habe mich gefangen. Danach meine ich zu dem Läufer (badum tsss) "Ich glaube, ich schaffe das nicht. Was ist wenn ich kein Wort herausbekomme oder wenn ich falle und mich zum Deppen mache oder wenn.." Während ich vor mir hin stammle unterbricht der Braunhaarige mich: "Hey hey, Kiddo. Beruhige dich, es wird schon nichts schief laufen. Und wenn schon, dann scheiß drauf und mache normal weiter. Keiner wird dir den Kopf abreißen. Im Gegenteil, die Leute können das verstehen, schließlich darfst du noch die 'Kleine-Mädchen-Karte' ausspielen."

Bevor ich noch etwas erwidern kann, werde ich zum Eingang der Bühne geschoben und warte darauf aufgerufen zu werden.

"So, mein nächster Gast ist eine noch vollkommen unbekannte Person. Kaum einer wird sie großartig kennen und trotzdem rede ich von einer sehr begabten jungen Frau. Und dabei habe ich die Ehre ihr allererstes Interview zu führen. Begrüßt mit mir Rosalie Piers!", moderiert Ellen mich an. So ist das auch geregelt, wir haben uns schon vorhin getroffen und einige Absprachen gehalten. 

Mit unsicheren Schritten laufe ich hinaus ins Rampenlicht und werde von Ellen mir einer Umarmung begrüßt. Danach führt die Blonde mich zu einer Sitzgruppe und ich nehme auf einem der drei Sessel Platz. 

"Hallo Rosalie, oder darf ich Rose sagen", fragt sie sofort. "Hallo Ellen. Natürlich, das ist mir sogar viel lieber, aber ich glaube das können die meisten verstehen."

"Super. Wahrscheinlich bist du gerade total nervös", ein Nicken meinerseits," Aber das brauchst du gar nicht sein. Ich mache mich vorher immer ein wenig schlau über meine Gäste, wenn die neu im Geschäft sind. Jedoch bin ich bei dir eigentlich nur auf Beiträge in einer anderen Sprache gestoßen. Woran liegt das?"

"Äh, ja. Das sind wahrscheinlich alles nur deutsche Berichte. Und das liegt daran, dass ich ursprünglich nicht aus den USA komme. Bis zu meinem 13. Lebensjahr führte ich mein Leben in meiner Heimat Deutschland."

"Ach ja? Das hört man überhaupt nicht."

"Haha, das hat Sebastian auch gesagt. Er meinte, dass ich etwas britisches habe. Daran ist meine Mutter wahrscheinlich Schuld, weil sie aus Groß Britannien stammt. So bin ich zweisprachig aufgewachsen."

"Das ist echt cool. Und wie ist es für dich nicht mehr in Deutschland zu leben?"

"Naja, man gewöhnt sich daran. Zwar gibt es einige signifikante Unterschiede zwischen den beiden Ländern, aber mir gefällt es in beiden sehr gut. Außerdem half mir mein Bruder auch viel bei der Umstellung."

"Aha, hast du noch weitere Geschwister, oder nur deinen Bruder?"

"Nein, es sind nur mein großer Bruder und ich und seine Freundin. Bei den beiden  wohne ich auch."

"Das ist schön, wenn ihr gut miteinander auskommt. Aber ich will mal auf ein anderes Thema zu sprechen kommen. Wie ich schon erwähnt habe, bist du eine sehr junge Frau. 16 Jahre alt, wenn ich mich nicht irre?"

"Nein, da liegst du goldrichtig."

"Was meinst du qualifiziert dich um bei einem Film, wie Infinity War, mitzuspielen?"

"Ja, das frage ich mich auch jeden Tag aufs Neue. Vielleicht liegt es daran, dass ich schon vieles an Erfahrungen gesammelt habe. Schließlich schauspielere ich seit vielen Jahren. Zudem tanze ich auch schon seit ich sieben bin oder so. Aber vielleicht liegt es auch daran, dass mein Charakter, den ich verkörpern werde, selbst noch sehr jung ist. Sonst habe ich auch keine Erklärung dafür."

So holt Ellen kurz darauf auch Jeremy auf die Bühne und stellt ihm einige Fragen zum Film. Glücklicherweise gibt es eine Art schwarze Liste für Fragen. Das heißt, vor dem Interview wird mit dem Gesprächspartner und/oder dem Management besprochen, wo die Grenzen liegen.

So will ich in der Öffentlichkeit nicht über meine Familienverhältnisse reden, und MARVEL möchte nicht, dass ich vielleicht doch versehentlich zu viel zum Film sage. Deswegen überlassen wir das dem Läufer, der ja in diesem Falle mehr Erfahrungen hat.

Danach werden wir freundlich verabschiedet und wir gehen wieder in den Backstagebereich. Langsam verlässt das Adrenalin meinen Körper und meine Hände fangen an zu zittern.

'Oh mein Gott', denke ich, 'Ich habe gerade vor einem Publikum über mich sprechen müssen. Und das wird bald im Fernseher ausgestrahlt. Dann kennt mich die Öffentlichkeit endgültig.'

Das und vieles mehr wird mir in diesem Moment bewusst. Panik füllt meinen Körper. Meine Atemzüge werden kürzer. Ich versinke ein kleines Stück mehr in den Stuhl, auf dem ich gerade sitze. Jeremy, der einige Meter entfernt von mir sitzt, merkt meinen plötzlichen Stimmungsumschwung. 

Daraufhin versucht er meine Aufmerksamkeit zu erlangen, aber versagt dabei kläglich. Ich hingegen ertrinke in meinem Pool aus Panik. Immer mehr Sachen ploppen in meinem Kopf auf und verschärfen die Situation.

P.o.V. Jeremy Renner
Eigentlich lief doch alles super. Warum hyperventiliert Rose dann? 

Hilflos hole ich mein Handy hervor und rufe den ersten Kontakt an, der mir einfällt: Chris Evans.

Von ihm weiß ich, dass er auch ab und zu Panik-Attacken hat und er kann eher Rose eine Hilfe sein als ich.

"Hallo Jeremy! Wie ist das Interview verlaufen?", meldet sich der Bärtige fröhlich.

"Eigentlich schon gut, aber Rose hyperventiliert gerade und ich weiß nicht, was ich machen soll."

Daraufhin soll ich ihn an unser Küken weitergeben. Soweit ich beurteilen kann, redet Chris auf sie ein und macht mit ihr irgendwelche Atemübungen. Aber es hilft. Nach einigen Minuten hat Rose sich beruhigt. Bevor sie mir mein Handy wiedergibt, bedankt sie sich noch artig.

Danach sage ich nur noch Bescheid, dass wir uns nur noch kurz mit Ellen unterhalten werden und dann zurück zum Set fahren.

Wie bestellt kommt die auf uns zu, nachdem ich das Telefonat beendet habe und mich zu Rose gesellt.

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Joo, ein neues Kapitel meinerseits. Ich hoffe es gefällt euch. Habt ihr eigentlich Lust auf ein 'Fragt den Autor Fragen und der antwortet dann'? Wenn ja, schreibt es in die Kommentare :)

Bis dann
Eure Letara <3

Just luck or more? (Tom Holland FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt