Es ist vorbei

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*Rose*

„Ich verstehe dich. Ich verstehe, warum du mir nichts erzählt hast. Und ich kann es nachvollziehen. Du hast Recht, hättest du mir von Jonah erzählt, hätte ich dich niemals alleine gehen lassen. Ich wäre mitgekommen. Dad und Daryl auch. Glenn und Maggie und viele andere. Wir hätten das zusammen überstanden" erwiderte er leise und sanft wischte ich ihm seine Tränen ab.

„Ich weiß. Ich werde dir nun immer alles sagen. Keine Alleingänge mehr. Versprochen" erklärte ich ihm leise und legte meinen Kopf wieder müde auf seine Schulter. „Als ich von dir fortgegangen bin, bin ich direkt zu ihnen gegangen. Es war ein tagelanger Marsch, doch die Sorge um Jonah trieb mich voran. Sie waren tatsächlich wieder in der Wohnung und Jonah war bei ihnen. Sie wollten ihn trainieren. Den Umgang mit Schusswaffen und Messern lehren. Wollten aus ihm einen Kämpfer machen. Ein Mensch, der aufs töten aus ist... Sie verprügelten mich immer und immer wieder, als ich zurückkam. Meine Strafe fürs abhauen. Aber sie glaubten mir, dass ich unterwegs niemanden angetroffen habe. Ich machte alles, was sie verlangten. Erschlich mir so ihr vertrauen. Und schmiedete innerlich einen Plan für die nächste Flucht. Doch sie hätten uns wieder verfolgt. So beschloss ich, sie zu töten. Ich lockte sie eines Abends aus der Wohnung weg, in eine Fabrik. Diese kannte ich in und auswendig. Sie nicht. Auf der Suche nach mir trennten sie sich auf und ich hatte es etwas leichter. Ich habe nicht drüber nachgedacht. Ich durfte nicht. Ich handelte einfach. Sebastian, als er mitbekam was passierte, half er mir. Ohne zu zögern. Es lebten nur noch Bob, das war der Anführer, Sebastian und ich. Bob zielte auf mich. Wollte mich töten. Doch bevor die Kugel mich traf, schubste mich Sebastian zur Seite und kassierte die Kugel, die für mich bestimmt war. Ich brachte meinen Job zu Ende und tötete Bob. Dann blieb ich bei Sebastian. Bis zu seinem letzten Atemzug und erlöste ihn. Ich habe ihm und James so viel zu verdanken. Und beide ließen für mich ihr Leben. Anschließend bin ich zurück zur Wohnung, habe unsere Sachen gepackt, Jonah genommen und wir sind hergekommen" beendete ich meine Erklärung.

„Es ist vorbei. Nun seid ihr in Sicherheit und ich werde euch beschützen. Für immer. Ich bin James und Sebastian sehr dankbar, dass sie für dich, für euch, da waren. Es tut mir so leid, was du alles durchmachen musstest. Aber nun bin ich da und möchte endlich für dich da sein können. So, wie es sich gehört" erwiderte er leise und drückte mich fest an sich.

„Ich werde nicht mehr gehen. Ich werde dich nicht mehr verlassen. Ich liebe dich so sehr. Mit jedem Tag ein wenig mehr. Du machst mich so unendlich glücklich. Schenkst mir wahnsinnig viel Kraft und Hoffnung. Ohne dich kann ich nicht sein" erwiderte ich leise und schmiegte mich an ihn. Er gab mir einen Kuss auf die Stirn. Eine kleine Geste, doch die Bedeutung dahinter ist so groß. Es tat unendlich gut, mir alles einmal von der Seele reden zu können. Nun war mir etwas leichter um mein Herz. Ich wusste, Dad und die anderen waren nun im Himmel. Würden von dort oben auf uns hier unten achten. Ich wusste auch, sie hätten Carl gemocht und ihn gleich ins Herz geschlossen. Vielleicht würde ihnen der Altersunterschied auch nicht stören. Doch das war nicht wichtig. Ich liebte ihn. Er liebte mich. Nur das allein war wichtig. Ich wusste, Carl hätte mich niemals alleine gehen lassen und vielleicht hätte ich ihm gleich von Jonah erzählen sollen. Doch nun waren wir bei Carl in Alexandria und der Rest würde sich mit der Zeit zeigen. Unwillkürlich fiel mein Blick auf die blaue Holzkiste, die noch immer im Gras stand und ihren eigentlichen Besitzer überreicht werden wollte.

„Ich möchte dir noch etwas schenken" flüsterte ich leise und nahm die Holzkiste wieder in die Hand. Sah ihm nun in seine Augen. „Jonah habe ich erklärt, dass dies ein Schatz ist. Ein Schatz, mit vielen Emotionen verbunden. Ich weiß, du hast so wahnsinnig viel bei Jonah verpasst. Momente und Augenblicke, die nie wiederkehren werden und das tut mir unendlich leid. Ich weiß, der Inhalt dieser Kiste kann nichts davon ersetzen. Kann dir nicht das geben, was du verpasst und versäumt hast. Aber mehr als das habe ich nicht" erklärte ich ihm leise und gab ihm die Kiste. „Lass dir Zeit. Nimm dir so viel Zeit, wie du brauchst. Ich habe vollstes Verständnis dafür und Jonah auch. Er liebt dich sehr und blickt zu dir auf. Du bist sein Held und daran wird sich niemals etwas ändern. Ich weiß, dass war nun alles sehr viel für dich und ich werde dich jetzt ein wenig alleine lassen. Ich gehe zu Maggie und Glenn, wenn du mich brauchst" lächelnd gab ich ihm einen liebevollen Kuss und stand auf, wartete noch einen kurzen Augenblick, ob ich bleiben soll. Doch er nickte mir zu. Wusste, er musste das alles erst ein wenig Sacken lassen, so ging ich zu Maggie. Sie ließ mich rein und wir setzten uns auf die Couch. Schauten lächelnd zu, wie Judith, Jonah und Glenn Jr. miteinander spielten. Jonah fühlte sich bei den beiden sehr wohl und spielte freudig mit. Ließ sich die Kekse schmecken, die Glenn bereitgestellt hatte. Erschöpft lehnte ich mich an Maggie und merkte gar nicht mehr, wie mir kurze Zeit später meine Augen zufielen. 

Angekommen (Carl Grimes, The walking dead FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt