Laut sterben

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Ich schleppte mich wieder zur bushaltestelle. Es war ein kühler Tag. Die ersten Blätter begannen von den Bäumen zu rieseln und machten Platz für den anstehenden Winter. An der Haltestelle standen nicht viele Leute. Lag vielleicht daran, dass es mittlerweile recht später Nachmittag war und die meisten Menschen zu dieser Zeit entweder immernoch auf der Arbeit sind oder bereits zu Hause.

Ich wartete eine gefühlte Ewigkeit auf den Bus. Es wurde immer kälter und zwischendurch hätte es sogar mal kurz angefangen zu regnen. Wie es der Zufall wollte gab es natürlich keinen Platz an dem ich mich unterstellen konnte und so ließ ich die schweren Tropfen einfach auf meine Jacke und meine Haare prasseln. Ein Auto zischte hinter mir auf der Straße vorbei und wirbelte einige kleine Wasserperlen auf. 
Wie es wohl sein muss wenn man es letztendlich doch schafft seinem Leben ein Ende zu setzten. Ist gar nicht so einfach. Man kann sich die Pulsadern aufschneiden, Tabletten schlucken , von einer Brücke springen, sich erhängen. Aber irgendwie ist das alles das gleiche. 
Ich habe schon von unzähligen Fällen gehört in denen sich Personen vor Autos oder Züge geworfen haben.
Aber irgendwie war diese Art zu sterben anders. Sie war nicht still und leise und heimlich und allein. Sie war nicht übersehbar. Sie war...laut. 
Ich betrachte die vorbeifahrenden Autos. Eins nach dem andren. Ich war mein ganzes Leben lang so still gewesen. So leise. Diesmal wollte ich nicht leise sein.
Dieses eine mal wollte ich laut sein.

Ich wollte laut sterben.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 03, 2017 ⏰

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