Kose-Gruppa (Even)

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Kose-Gruppe für Gras. Es schien am Anfang noch wie ein fairer Tausch, aber jetzt waren nicht einmal Jonas, Mahdi und Magnus aufgetaucht. Und dann dieses bescheuerte Spiel. Wir fassen uns alle an den Händen. Im Kopf äffte er Vilde immer wieder nach. Das war Grundschule und nicht Nissen-Gymnasium. Gedankenverloren strich Isak über die Wand neben sich. Sein Fehlen wurde sicherlich von Niemandem bemerkt. Vielleicht ging er ja später wieder zurück.
Warum war der Neue eigentlich zu so einem Schwachsinn gekommen? Er hatte schließlich die Wahl. Isak seufzte. Er setzte sich die nächste halbe Stunde mit seinem Handy auf das Herrenklo und langweilte sich zu Tode. Zumindest fast.
18.30.
Die Spiele wurden langsam noch langweiliger. Er verlor sowieso immer. Nach Hause gehen wäre
eine Option. Nee. Erstmal stand er auf und wusch sich die Hände, um etwas Zeit zu schinden. Bisher hatte er gedacht, er sei allein gewesen. Plötzlich hörte er aber eine Toilettenspülung. War er so vertieft in WoW gewesen? Als die Tür aufschwang, erstarrte Isak. Der Neue. Zur Begrüßung hob er die Augenbrauen. Isak nickte ihm kurz zu. Er konnte schwer den Blick von ihm abwenden. Ein Joint klemmte ganz offensichtlich hinter seinem Ohr. Wahrscheinlich gerade gedreht. Warum interessierte ihn das überhaupt?
Sobald der neue Schüler aufguckte, tat Isak so, als sei Händewaschen eine Wissenschaft für sich. Noch etwa zehn Sekunden zog er diese Wissenschaft noch durch, bis er wieder aufwachte aus seiner Trance. Der Neue machte sich schon am Papierspender zu schaffen. Anstatt einfach ein paar Tücher herauszuziehen, schien er gar nicht mehr aufhören zu wollen. Auf das letzte, das noch drin hängen blieb, hoffte Isak…für 2 Sekunden. Das schien der Typ unbedingt für sein Kinn zu brauchen. Er drehte sich zu Isak um, als hätte er ihn vorher gar nicht bemerkt, tat überrascht und fragte mit hochgezogenen Augenbrauen: „Brauchst du auch Tücher?“ Der Satz hallte in seinem Kopf wieder. Brauchst du auch Tücher? Was dachte er sich denn? Perplex starrte Isak ihn an. Jetzt griff der Typ in den Mülleimer neben sich und holte ein zerknittertes, aber trockenes Tuch wieder heraus. Wortlos gab er es Isak. Ein merkwürdiges Kribbeln machte sich in ihm breit, als ihre Finger sich kurz streiften, aber er ließ es sich nicht anmerken. Stattdessen räusperte er sich und schaute unbeteiligt Löcher in die Luft.
„Komm mit!“, meinte der Neue, hielt den Joint von hinter seinem Ohr hoch und ging an Isak vorbei, der sich verwirrt umschaute und dann merkte, dass er gemeint war. Er beeilte sich, um ihn nicht aus den Augen zu verlieren und fand ihn kurze Zeit später wieder. Auf einer Bank vor der Schule. Der Joint war schon angesteckt. Verlegenheit überkam Isak. Ungelenk setzte er sich neben ihn auf die Lehne der Holzbank. Er war viel größer als Isak, fiel ihm auf. Wieder räusperte er sich und hustete nach dem ersten Zug. Draußen war es schon dunkel. Eine klare Nacht, Stille. Für eine volle Minute. Sie zogen nur abwechselnd, bis Isak das Wort ergriff.
„In welche Klasse gehst du?“, fragte er ehrlich interessiert. Vielleicht ließ sich ja etwas über ihn herausfinden.
„3STB. Und du?“
„3STA. Schon letztes Jahr? Hab dich noch nie hier gesehen.“
„Neu. Straight outta Bakka.“ Isak lachte kurz auf.
„Achso“ Wieder Schweigen. Der Neue fing wieder an zu reden: „Kose-Gruppe. Echt langweilig“
Wieder Isak, der lachte.
„Vilde“ Er betonte ihren Namen extra. „Und dieses dämliche Spiel. Was musstet ihr machen?“
Der Junge neben ihm schmunzelte.
„Wir mussten durch den dunklen Raum laufen und uns ertasten“
Okaaaaay, dachte Isak.
„Und wenn wir einen Schwanz berührt haben, mussten wir ihn lutschen.“
Isak hielt inne und machte ein geschocktes Gesicht. Ehe er verstand, dauerte es eine Weile.
„Was?!“ Er riss die Augen auf. „Musstet ihr nicht?“ Der Typ grinste über das ganze Gesicht und musste dann anfangen zu lachen, sagte jedoch nichts. Isak fühlte sich verarscht, musste aber unwillkürlich mitlachen. Der hatte echt ein schönes Lachen. Was dachte er denn schon wieder?
Nach kurzer Zeit trat wieder Stille ein, aber sie war nicht unangenehm. Kein bisschen. Das, was folgte, war unangenehmer. Emma.
„Hey, Isak. Drinnen werden gerade Gruppen zum Kochen festgelegt…Ich dachte“ Sie schaute zwischen uns hin und her. Dann auf den Joint. „Wir könnten vielleicht in eine. Es sollen immer Paare sein und naja, Greta und Frida sind schon in einer und…“
Der Neue mischte sich ein „Ich dachte, wir wollten in eine, Isak?“ Er kam etwas näher herangerückt und stieß ihm mit dem Ellbogen an den Arm. Lebensretter.
„Jaaa“, zog Isak etwas in die Länge. „Ich hatte schon abgemacht, dass ich in eine Gruppe gehe mit…“ Wem eigentlich? „Miiiit…“ Er täuschte einen Hustenanfall vor.
„Even“ Der streckte die Hand zu Emma aus, die etwas misstrauisch drein guckte, aber dann lächelte.
„Aah, vielleicht können wir zu dritt machen“, meinte sie schulterzuckend. Die Hoffnung in ihrer Stimme war schwer zu überhören. Isak meldete sich wieder zu Wort: „Naja, ich glaube“
Er wollte irgendwie allein in einer Gruppe mit Even sein, merkte er.
„Vilde war da schon sehr…klar, sie wollte ja immer zwei haben. Immer Duos. Eins. Zwei.“ Isak gestikulierte. Noch immer mit dem Joint in zwischen den Fingern. Er meinte, im Augenwinkel Even zufrieden lächeln zu sehen.
„Du kannst ja mal reingehen und fragen“, schlug er vor. Isak nickte Emma zu. Das war an sie gerichtet gewesen. Er erwartete, dass sie ging, aber stattdessen meinte sie nur: „Ich kann ja mal später fragen“ Mit diesen Worten quetschte sie sich neben ihn auf die Lehne. Um ihr Platz zu machen, rückte er in Richtung Even, bis sie Bein an Bein saßen. Das machte Isak nervös. Nervös. Aufgeregt. Und Even? Der lächelte Emma aufgesetzt an.
„Willst du noch?“, fragte er Isak, der abwinkte.
„Kann ich einen Zug?“, fragte Emma an ihm vorbei.
„Klar“, murmelte Even. Und zog die Augenbrauen diesmal nicht hoch.

Evak ❤ (OneShots)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt