Tonight (Even)

749 29 1
                                    

Die Hintertür schlug zu und mit einem Schlag wurde es still. Keiner war mehr in der Wohnung, aber Isak war nur allzu bewusst, dass Even vor der Tür stand. Er holte tief Luft und starrte auf die Tür. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Kurz ging er noch Jonas‘ Checkliste durch.
Playin‘ hard to get.
Abwarten.
So etwas halt. Er richtete sein Cap noch einmal und holte tief Luft. Öffnete die Tür. Und da war er. Even. Zur Begrüßung zog er wieder einmal die Augenbrauen hoch und hatte dieses Schmunzeln auf den Lippen. Die Lippen, auf die Isak starren musste. Even wirkte angespannt und wippte auf den Füßen vor und zurück. Jetzt würden sie reden, nahm sich Isak vor.
„Hey“, grüßte er verlegen und starrte. Plötzlich kam wieder diese Schüchternheit zurück. Er richtete den Blick kurz auf den Boden, dann schaute er Even wieder in die Augen.
„Hey“, meinte der nur. Eine Weile starrten sie sich so an. Even blickte kurz die Treppe hinunter. Und wieder zurück. Jetzt würden sie reden, sagte der kleine folgsame Isak in seinem Kopf. Der andere konnte gar nicht nachdenken, sondern wollte nur, dass Even da war. Bei ihm. Und dass wieder alles egal war, solange sie nur zusammen auf seinem Bett lagen und über Paralleluniversen diskutierten. Dieser Isak gewann auch. Ein Schalter in ihm wurde umgelegt, er vergaß völlig Jonas Richtlinien. Im gleichen Moment wie Even löste er sich aus seiner Erstarrung, ließ den Türgriff los und ging auf ihn zu. Auf der Türschwelle stehend blickte Isak nach oben in Evens Augen und küsste ihn entschlossen, aber zärtlich. Er erwiderte sofort den Kuss und intensivierte ihn sogar. Sie waren sicherer als vorher, durch Isak schoss Adrenalin und das Flattern begann wieder. Nichts wollte er lieber als das hier. Seine Hände fuhren über Evens Nacken und durch seine Haare. Dieser atmete schwer. Zwischen den Küssen schaute er Isak tief in die Augen und strich ihm über die Wange. Seine Körpersprache wurde verlangender. Inzwischen wurde Isak mit dem Rücken an die gegenüberliegende Wand gedrängt. Er fummelte an Evens Jacke herum, um sie irgendwie wegzukriegen. Die Tür fiel ins Schloss. Ungeduldig ließ Even von seinen Lippen ab, und zog ihm das offene Hemd aus. Isak war komplett außer Atem und fixierte sich komplett auf ihn. Seine Blicke trafen ihn wie Stromschläge. Die Mütze engte plötzlich auch ein. Er nahm sie nebensächlich ab, was Even aufmerksam verfolgte. Isak spürte, wie sehr er ihn wieder küssen wollte. Evens Hände fuhren über seinen Rücken und hinterließen kribbelnde Stellen. Mit einer Bewegung zog sich Isak das T-Shirt über den Kopf. Sekunden später stand auch Even oberkörperfrei in seiner Wohnung und verteilte leichte Küsse auf seinem Schlüsselbein. Isak zog ihn näher an sich heran. Das erste Mal seit Langem fühlte sich etwas so gut und so richtig an. Er schloss die Augen und suchte wieder nach Evens Lippen.
Bevor sie weitere Kleidung entfernten, bewegten sie sich in die Richtung Isaks‘ Zimmer. Die Bettwäsche war immer noch dieselbe wie in der Nacht ihres ersten Kusses.
Even war berauschend. Es gab nur noch sie beide. Noch nie zuvor hatte er so etwas getan. Er fuhr mit den Fingerspitzen über Evens Brustkorb, der bebte.
Die körperliche Nähe war zwar schon intensiv, aber die emotionale erzeugte eine Spannung in der Luft, die man schneiden konnte. Isak lachte einerseits verlegen, andererseits auch, um dieses Flattern loszuwerden, das ihn zu überwältigen drohte.
„Hast du das schon mal gemacht?“, fragte er nervös. Even schüttelte den Kopf: „Nicht so“
Er legte Isaks Oberkörper vorsichtig auf dem Bett ab und setzte sich rittlings auf ihn. Dann begann er, sich unter Küssen den Weg vom Rippenbogen zum Hosenbund zu bahnen, den Weg immer mit einer Hand nachzeichnend. Isak keuchte. Immer noch lagen seine Hände auf Evens Schulterblättern. Ganz kurz erinnerte er sich an die Partynacht, in der er sich so gegen Emma gesträubt hatte. Für einen Moment hatte er damals daran gedacht, es einfach zuzulassen. Der Unterschied zu jetzt war, dass er gar nicht nachdenken musste.
Endlich fühlte sich alles richtig an. Es war nicht schlimm, es war nicht unangenehm. „Ready?“, flüsterte Even etwas später in sein Ohr.
„Mhm“, murmelte Isak und fuhr zusammen.

Eng umschlungen schliefen sie nebeneinander ein. Isak war erschöpft, abwesend, irgendwie schon im Halbschlaf. Evens Fingerspitzen malten Kreise auf seinen nackten Rücken. Beide waren etwas verschwitzt, aber es war egal. Alles war egal, solange er nicht wieder ging. Am liebsten nie wieder. Als könnte er Gedanken lesen zog Even ihn in dem Moment noch näher und seufzte. Isak Valtersen lächelte.

Evak ❤ (OneShots)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt