Kapitel 3

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Ninas Sicht

Als ich Zuhause ankam, dachte ich, ich spinne, denn kaum hatte ich die Tür aufgeschlossen, stieg mir der Geruch von Indischer Küche in die Nase. "Máma? Bist du Zuhause?", fragte ich kurz und ging vorsichtig ins Wohnzimmer, wo meine Mutter zusammen mit meiner Patentante Mora in einer Art Kreis saß und meditierte. Bei diesem Anblick rümpfte ich vorwurfsvoll die Nase und sprach in einzelnen Worten: "Oh. Mein. Gott! Má sag mal, was soll denn das?" "Ah Nina Schätzchen, schön dich zu sehen! Setz dich zu uns", antwortete sie. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und schnaufte verächtlich. "Niemal, niemals, aber auch wirklich niemals werde ich mich in diesen Kreis setzen!" Doch kaum hatte ich diese Worte ausgesprochen, zog mich Mora herunter in den Kreis und ich musste wohl oder übel mitmachen.

"Jetzt wo du hier bist, kannst du uns von deinem Tag erzählen", fing Mora an. Ich schüttelte nur den Kopf und erwiderte: "Nein, ganz bestimmt werde ich euch nicht in diesem Aufzug von meinem Tag erzählen! Wir sind doch hier schließlich nicht in irgendeiner Liebesromane, wo es jetzt gleich an der Tür klopft und mein Traumprinz davor steht, um mir mein Armband zu bringen, was ich verloren hatte!" Einen Augenblick später klopfte es an der Tür. "Na, wer wird das wohl sein?", fragte Máma und wackelte mit den Augenbrauen. Innerlich verdrehte ich die Augen und lächelte nur über meine Mutter. Denn diese Sache war definitiv zu blöd, dass sie sogar schon wieder witzig war.

Ich ging schließlich zur Tür und öffnete sie. Vor ihr stand Matteo, der sich gegen den Türrahmen gelehnt hatte. "Oh hallo Matteo, was machst du denn hier?", fragte ich freundlich, obwohl ich mir die Antwort schon längst denken konnte. "Hallo Señorita Nina, ich glaube ich habe etwas gefunden, was Ihnen gehört" "Lass mich raten: mein Armband oder?" "Nein stell dir vor, es ist etwas anderes. Hier, ich denke es gehört dir", sagte er und holte eine kleine türkise Tüte mit der Aufschrift  <Schön, dass du da bist> heraus. Nervös kratzte er sich am Hinterkopf und lächelte mich aufgeregt an. "Ich hoffe, dass es dir gefällt. Du kannst es mir ja dann schreiben", antwortete er und wollte gehen, doch ich hielt ihn auf, indem ich ihn am Arm zurückzog. "Warum dieses Geschenk?", fragte ich biss mir auf die Lippe.

"Es ist von Gastón. Als er es gesehen hat, fand er, es passt zu dir und hat es gekauft. Allerdings ist er ein kleines bisschen zu schüchtern, um es dir persönlich zu geben, deswegen tu ich es", erklärte er lächelnd. "Okay, danke, ich werde ihm sagen, wie es mir gefallen hat. Ich sollte jetzt auch wieder rein gehen, sonst wird das Essen noch kalt" Ich lächelte ihn entschuldigend an und wollte gerade wieder rein gehen, da kam auch schon meine Mutter von hinten. "Nina, was machst du denn da draußen noch solange?" Als sie an der Tür angekommen war, schaute sie vielsagend zwischen mir und Matteo hin und her. "Guten Abend Señora, Verzeihung dass ich Ihre Tochte aufgehalten habe. Ich werde dann mal gehen. Schönen Abend und Guten Appetit", erwiderte er höflich und verabschiedete sich mit einem Kuss auf die Wange.

Kaum war er weg, klappte Máma die Tür zu und legte einen Arm um meine Schulter. Am Esstisch angelangt setzte ich mich hin und fing an zu essen, während meine Mutter und Mora merkwürdige Blicke austauschten. Gerade hatte ich ein Stück des Hähnchenfleisches in meinen Mund gesteckt, da fragte Mora aus heiterem Himmel: "War das gerade dein Freund an der Tür?" Als sie das gefragt hatte, bekam ich plötzlich einen Hustenanfall. Schnell nahm ich mir einen großen Schluck Wasser und beruhigte mich wieder etwas. "Nein, Matteo ist nicht mein Freund, sondern ein Freund, verstehst du?", antwortete ich etwas überrascht über ihre Frage.

"Ahja, nur ein Freund. Und wie lange seid ihr schon "Freunde"?", fragte meine Mutter weiter. Genervt gab ich: "Soll das jetzt ein Verhör werden oder was?" als Antwort zurück. "Nein, das soll natürlich kein Verhör werden, aber das muss doch alles ausgewertet werden", rechtfertigte sich Máma intressiert. "Wisst ihr was? Ich gehe jetzt aus mein Zimmer und werde mich ausruhen. Gute Nacht" Ich gab Mora und meiner Mutter jeweils einen Kuss auf die Wange und verschwand in mein Zimmer, wo ich zuvor die Tüte von Gastón hingestellt hatte. Dann setzte ich mich auf mein Bett und öffnete sie vorsichtig.

Dort war ein sehr edeles Parfum drinnen. Ich sprühte es vorsichtig auf meine Pulsader an der Hand und roch daran. Es war ein wunderschöner Duft, der mich an meine Eltern erinnerte, als sie noch zusammen waren. Als sie noch glücklich waren und mit mir zusammen durch den Park spaziert sind. Das waren noch wunderschöne Zeiten! Ihre Trennung ist insgesamt schon über 13 Jahre her. Mittlerweile hab ich mich damit angefreundet immer zwischen ihnen hin und her zu pendeln. Plötzlich spürte ich eine Träne über meine Wange laufen, denn bei dem Gedanken an die alten Zeiten kamen die Erinnerungen an den Abend der Trennung hoch.

Damals war ich 3 Jahre alt und wusste noch nicht so recht, wie ich damit umgehen sollte. Ich konnte mich noch genau an jedes einzelne Detail erinnern. Es war so ca. gegen 18 Uhr, als meine Mutter in mein Zimmer kam, um mir Gute Nacht zu sagen. Danach kam Papá und verabschiedete sich mit einem Kuss von mir. Ich fragte was los sei, da erklärte mir Papá dass sie nicht mehr zusammen waren und er deshalb weggehen würde. Ich nickte nur, doch als beide den Raum verlassen hatten, fing ich bitterlich an zu weinen.

Schnell packte ich das Parfum wieder in die Tüte und konnte nicht fassen, wie ein Duft solche tiefe Erinnerungen hoch holen konnte. In der Tüte lag aber noch etwas drin. Es war ein kleiner Umschlag, wo demzufolge auch ein Brief din steckte. Ich öffnete den Umschlag und lächelte sanft.

Hallo Nina,

Ich hoffe, dass dir das Parfum gefallen hat und du den Duft oft benutzen wirst.
Was ich dich fragen wollte, ist, ob du eventuell Lust hättest mit mir ins Kino zu
gehen, um einen geschichtlichen Fantasy-Film anzusehen. Ich hoffe natürlich dass
du übermorgen nach der Schule noch nichts vor hast und mich begleiten wirst. Wenn
dass der Fall sein sollte, könntest du mir dann eine Nachricht schicken oder es mir persönlich
sagen? Ich würde mich sehr über deine Zusage freuen!

Gezeichnet, Gastón

Das war ja echt mega süß von Gastón. Und wenn er mich schon so nett fragt, werde ich natürlich zusagen. Apropos zusagen, ich sollte meine Mutter unbedingt noch fragen, ob ich mich am nächsten Wochenende mit Luna und den Jungs treffen kann. Morgen werde ich Luna Bescheid geben. Sie wird bestimmt total freuen- ein Wochende mit Matteo verbringen, das ist doch ihr absoluter Traum! Aber irgendwie auch meiner...



Hallo Leute🤗
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#Gastina Kapitel😉❤
Wunderschönen Abend noch und schönes Wochenende❤😄
Eure Luttina2017❤💗

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