•Raum der Wünsche [1/2]•

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Die Sonne schien schon hoch über den Dächern des Schlosses, als Harry die Augen aufschlug. Es wurde gestern spät, und das Quiddtich Training hatte ihn komplett ausgepowert.
Es war Sonntag, und er war alleine im Schlafraum. ‚Die anderen sind bestimmt schon beim Frühstück’, dachte er sich. Er war nicht böse, dass sein bester Freund Ron ihn nicht geweckt hatte. Er wusste vermutlich, dass er in letzter Zeit jede Minute Schlaf gebrauchen konnte, die er kriegen konnte.
Langsam stieg er aus dem Bett und zog sich an. Draußen war herrliches Wetter. Harry stellte sich ans Fenster und atmete tief die duftende Frühlingsluft ein. Er bekam wieder dieses glückliche Gefühl, wie immer, wenn er über das Hogwarts Gelände, mit dem See und den Wäldern, blickte. Alles sah so magisch aus und er fühlte sich zuhause.
Auf dem Weg nach unten zur Großen Halle kamen ihm Ron und Hermine entgegen. Es dauerte, bis sie ihn sahen, da sie sich wegen irgendwas zu streiten schienen.
„Ich werde dich nicht schon wieder die Hausaufgaben abschreiben lassen, du musst endlich lernen…Oh, guten Morgen Harry.“, sagte Hermine.
„Du musst dich, glaube ich, beeilen, wenn du noch was zu essen willst.“, begrüßte Ron ihn. „Und vielleicht triffst du dort noch Ginny. Sie hat gesagt, sie wolle auf dich warten.“ Dabei grinste er blöd.
„Ja gut, bis später dann.“, sagte Harry und ließ die zwei wieder alleine.
Tatsächlich saß Ginny als eine der letzten noch am Gryffindor Tisch. Harry setzte sich ihr gegenüber und fing, nach einem genuschelten ‚Guten Morgen’, an einen Toast mit Butter zu bestreichen.
„Hi Harry.“, erwiderte Ginny. „Ich hab auf dich gewartet. Ich hab da eine Frage.“ Während sie das sagte, sah sie zu einem Mädchen mit blondem Pferdeschwanz, das ein paar Plätze weiter entfernt saß und auffällig oft zu ihnen sah. Als sie bemerkte, dass Harry sie ansah wurde sie rot und sah auf die Schale mit Müsli vor sich.
„Sophie würde gerne mal ein Butterbier mit dir trinken gehen. Da fällt mir ein, so direkt sollte ich das nicht sagen. Naja, wie auch immer. Was sagst du?“
Harry war mit so was, so früh am Tag total überfordert. Als er nach einer Ausrede suchte, schweifte sein Blick rüber zum Tisch der Slytherins. Dort entdeckte er Draco. Und er musste ein bisschen grinsen, als er sich genau so verhielt, wie Sophie eben. Er wurde knallrot, blickte nach unten, stand dann auf und verließ hastig den Raum.
„Und?“, hakte Ginny nach.
„Was und?“, fragte Harry verdutzt, der die Frage schon wieder vergessen hatte.
Zur Antwort deutete Ginny mit dem Kopf in Sophies Richtung.
„Ich überleg’s mir.“, murmelte Harry in seinen Toast.
„Okay, ich habe meinen Auftrag ausgeführt.“, lachte Ginny. „Ich lass dich dann alleine.“ Mit diesen Worten erhob sie sich und Harry beobachtete sie beim rausgehen. Sophie folgte ihr auffällig unauffällig.
‚Mädchen sind komisch.’, dachte Harry und aß weiter.
Als er wieder auf dem Weg nach oben war, überlegte er, was er an diesem schönen Tag noch anstellen sollte. Seine Hausaufgaben hatte er schon erledigt. Vielleicht würde er mal wieder Hagrid besuchen.
Da sah er Draco Malfoy, der grade um eine Ecke verschwand. Ohne, dass er das wirklich wollte, folgten seine Beine dem blonden Jungen, bis er vor der Wand stand, die zum Raum der Wünsche führte.
‚Wollte er Draco wirklich dorthin folgen?’, fragte Harry sich, als sich vor seinen Augen eine Tür bildete.  Allem Anschein nach hat der Raum der Wünsche die Frage für ihn beantwortet. Mit etwas zittrigen Fingern drehte er den Türknauf und trat ein. Dieser Raum war einer seiner Lieblingsorte in Hogwarts. Die Berge aus altem Krempel, das staubige Licht, dass sich in buntem Glas bricht, die Stille…
[608 Wörter]


[12. November 2017]

Drarry One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt