Kapitel 1

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Der Wecker klingelte. Ich gähnte und streckte mich, um den Wecker auszuschalten. Als ich mich wieder zurück ins Bett fallen lassen wollte, ertönte plötzlich ein lautes "Happy Birthday, Luna!" von meinen beiden älteren Brüdern Ryan und Sven, meiner jüngeren Schwester Fanny, sowie meiner Mutter Allenja. Ich bedankte mich und pustete die Kerzen auf dem rosa Kuchen aus. Mir war sofort klar, dass er von Fanny sein musste, weil sie mit ihren 15 Jahren immer noch Pinktöne liebte und alles in diesen Tönen haben musste. Ich persönlich mochte pink nicht, um ehrlich zu sein, kann ich es nicht ausstehen. Sie erklärte mir, dass er vorher knallpink gewesen war, und sich durch das backen schweinchenrosa gefärbt hatte. Ich nahm ihr den Kuchen ab und führte die hungrige Gruppe zur Küche, wobei mein leerer Magen einen Schlachtruf von sich gab, als ich mich in Bewegung setzte.

In der Küche angekommen suchte ich gerade nach einem Messer, als Ryan sich vor mir hinkniete, den Blick gesenkt und die Hände über den Kopf gehoben, mir das Messer auf seinen ausgestreckten Händen anbietend sagte "Mylady, ich möchte ihnen als ihr einfacher Untertane dieses Messer anbieten." Ich konnte mir ein kurzes grinsen nicht verkneifen, während Sven nur den Kopf schüttelte. Als ich ihm das Messer abnahm und er aufstehen wollte, ergriff ich das Wort. "Ich kann mich nicht erinnern dir, Ryan meinem einfachen Untertanen, gestattet zu haben aufzustehen." Er kniete sich augenblicklich wieder hin und Entschuldigte sich mit einem "Ich bitte vielmals um Verzeihung, Mylady."
Ich schnitt den Kuchen an, verteilte ihn auf den Tellern, erlaubte ihm aufzustehen und gab ihm einen Teller.
Nach diesem etwas ungewöhnlichem Frühstück sah ich zufällig auf die Uhr, nur um festzustellen, dass ich längst keine Zeit mehr hatte. Also hetzte ich zurück in mein Zimmer, zog mich schnell an und verschwand mit einem kurzen "Bis später!" nach draußen, wo ich zu meinem Fahrrad sprintete und losradelte.
Ganze eineinhalb Stunden kam ich zu spät. Ich war gerade dabei zu überlegen wieder zu fahren, als Herr Fuchs auf mich zukam. "Schön, dass du uns doch noch mit deiner Anwesenheit beehrst, Luna." Nachdem ich ihn ebenfalls begrüßt hatte, führte er mich durch das Tierheim, weil die Tiere bereits gefüttert worden waren.
Zuerst führte er mich zu den Vögeln. Als wir den Raum betraten, schlug mir augenblicklich die stickige Luft entgegen, und es war unerträglich laut. Es waren einige hübsche Tiere dabei, aber lange konnte ich es hier nicht aushalten.
Als nächstes waren die Kleintiere dran. Von Mäusen über Kaninchen bis hin zu Frettchen hatten sie dort alle Arten vertreten. Ich fand sie sahen putzig aus, aber wirklich interessant fand ich sie nicht.
Er führte mich weiter zur Terraristik / Aquaristik. In dem Raum war es unglaublich laut und schwül, was den tropischen Terrarien und den Pumpen der Aquarien geschuldet war.
Bei den Katzen fühlte ich mich fehl am Platz, weil sie sich verstecken oder, das taten aber nur die, die mutig genug dazu waren, sich die Leckerchen aus der Hand klauten und sich blitzschnell in 'Sicherheit' zu bringen.
Als letztes führte er mich zu den Hunden. Mitleid überkam mich, als ich die Tiere sah, die sich zu acht einen billigen Plastiknapf teilen mussten, und auf Planen schliefen.

Herr Fuchs erkannte, dass meine Wahl auf die Hunde gefallen war und sagte mir deshalb "Da du dich scheinbar für die Hunde entschieden hast, werde ich dir jetzt Hanna vorstellen, mit der du dann Morgen die Hunde füttern und die Käfige säubern wirst." Ich nickte als Bestätigung.
Nach kurzem Suchen hatten wir Hanna gefunden und Herr Fuchs uns einander vorgestellt. Er verschwand nach ein paar Worten aus meinem Blickfeld und ich wandte mich der pinkhaarigen Hanna zu. Sie würde sich bestimmt gut mit meiner Schwester Fanny verstehen. Hanna drückte mir ein Seil mit zwei Schlaufen in die Hand und erklärte mir, wie ich es anlegen musste. "Am besten du gehst erstmal mit Peggy." Sie deutete auf eine kleinere Transportbox, die am Ende des 'Ganges' stand.
Nachdem ich Peggy meine Hand hatte beschnüffeln lassen, ihr die 'Leine' angelegt und mit Peggy zurück zu Hanna gegangen war, Begrüßte mich ein langhaariger, mit Schlamm bedeckter Hund.
Hanna setzte sich in Bewegung, wobei sie mir bewies, wie wortkarg mein Bruder Ryan eigentlich war.

Der Weg führte durch einen kleinen Wald, und an einer Wiese entlang, wo wir einen Mann trafen, der Hanna offenbar kannte. Als er die Hand ausstreckte, um sich freundlich vorzustellen, wurde ich das Gefühl nicht los, das etwas an ihm nicht stimmte. Aber was?

Human or Dog?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt